Besondere Verantwortung für seltene und endemische Pflanzenarten in Mittelfranken
Endemisch sind Arten, wenn sie weltweit nur in einem sehr eng begrenzten Bereich vorkommen. Taraxacum geminidentatum beispielsweise, ein Sumpf-Löwenzahn, ist eine endemische Art Deutschlands, die aktuell lediglich an sehr wenigen Stellen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern nachgewiesen wurde. Das Arnolds Habichtskraut (Hieracium wiesbaurianum ssp. arnoldianum) ist ein bayerischer Endemit und die Schuwerks Mehlbeere (Sorbus schuwerkiorum) kommt ausschließlich in Mittelfranken vor. Alle drei Arten sind endemisch für bestimmte, geografisch eng begrenzte Räume. Das Biodiversitätsprojekt sichert Vorkommen solcher endemischer und stark gefährdeter Pflanzenarten.
Pflanzen im Asyl – Erhaltungskulturen
Eine wichtige Rolle für den Erhalt der Pflanzenarten spielt auch der Botanische Garten der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Hier werden im Rahmen des Projektes Pflanzenarten Ex-situ, also außerhalb des ursprünglichen Wuchsortes, in sogenannten Erhaltungskulturen herangezogen, wissenschaftlich dokumentiert und weiter vermehrt.
Ein Teil dieser Arten, wie zum Beispiel der oben genannte Sumpf-Löwenzahn, Arnika (Arnica montana) oder Hohes Veilchen (Viola elatior), werden nach erfolgreicher Vermehrung am ursprünglichen Wuchsort wieder ausgebracht, um die natürlichen, stark gefährdeten Populationen zu stützen oder neue zu etablieren.
Lebensräume für Seltenheiten optimieren
Eine schonende Grabenpflege berücksichtigt die Ansprüche des selten gewordenen Röhrigen Wasserfenchels (Oenanthe fistulosa). Der bayernweite Verbreitungsschwerpunkt dieser Art liegt im südwestlichen Mittelfranken in Wasser führenden Wiesengräben entlang der Wörnitz und im Altmühltal. Durch die umsichtige Pflegemahd profitieren weitere Rote-Liste-Arten, wie Kanten-Lauch (Allium angulosum), Gräben-Veilchen (Viola persicifolia) und Großer Merk (Sium latifolium). Diese sogenannten Stromtal-Arten waren früher in den naturnahen großen Stromtälern Mittel- und Osteuropas weit verbreitet, finden sich heute aber nur noch auf wenige Restvorkommen zurückgedrängt.
Initiator/Träger:
Regierung von Mittelfranken
Werkvertragsnehmer:
Karsten Horn, Dr. Andreas Hemp, Landschaftspflegeverein Nürnberger Land
Kooperationspartner:
Bayerische Staatsforsten
Botanischer Garten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Ehrenamtliche Helfer
Kommunen
Landschaftspflegeverbände Mittelfranken, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim
Private Grundbesitzer
Untere Naturschutzbehörden
Landkreise:
Ansbach, Nürnberg, Roth, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Weißenburg-Gunzenhausen
Ansprechpartnerin:
Andrea Kerskes
Regierung von Mittelfranken
Weitergehende Informationen
Interne Links
Externe Links
Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
Mehr über die Biodiversität