Alpine Vielfalt in das Klassenzimmer
Seit 2013 untersuchen Grundschulklassen im Ober- und Ostallgäu die Lebensräume Bergwiese und Fließgewässer zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Unter Anleitung des Landesbund für Vogelschutz, Bezirksgeschäftsstelle Schwaben, erforschen die Schülerinnen und Schüler die Artenvielfalt, Ökosystemzusammenhänge und die menschlichen Einflüsse auf diese Lebensräume. Das Bildungsprojekt zielt darauf ab, den direkten Kontakt zwischen den Kindern und der Natur herzustellen und damit auch den individuellen Bezug zur Natur zu fördern.
Ein Klassenzimmer in den Alpen
Man kann nicht früh genug damit beginnen, sich für die Natur und ihre Artenvielfalt einzusetzen: Genau dieser Grundsatz wird den Grundschulklassen im Rahmen dieses Biodiversitätsprojektes vermittelt. Die jungen Forscher untersuchen Tiere und Pflanzen des Alpenraums und lernen den Umgang mit Hilfsmitteln wie Becherlupe, Stereomikroskop oder Bestimmungsbuch. Die Drittklässler dokumentieren darüber hinaus Veränderungen im Jahresverlauf und lernen, wie die Artenvielfalt von der Nutzung durch den Menschen abhängig ist.
Nachdem die Kinder den Lebensraum Alpen erlebt und erforscht haben, erfahren sie auch Konflikte, die durch die anthropogene Nutzung entstehen können. Sie sollen dabei auch lernen, ihr eigenes Handeln zu hinterfragen. Ziel ist ein achtsamer Umgang mit Tieren, Pflanzen und dem Lebensraum Alpen im Allgemeinen. Ein vertieftes Bewusstsein für die alpine Artenvielfalt bildet den Grundstein für die Akzeptanz von Schutzgebieten und die alpine Umwelt.
Weitere wichtige Bildungsziele und Kompetenzen, die bei den Schülern im Rahmen des Projekts gefördert werden, sind unter anderem Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Teamarbeit.
Themenschwerpunkte
Die teilnehmenden Schulen können sich zwischen den Themen „Bergwiese“ und „alpines Gewässer“ entscheiden. Die jeweilige Klasse wird sich dann über ein Schuljahr hinweg immer wieder mit diesem Lebensraum auseinandersetzen.
Beim Thema „Bergwiese“ werden Probeflächen abgesteckt und die Flora und Fauna untersucht. Spannend ist dabei, wie sich je nach Nutzung (zum Beispiel Beweidung, Mahd) die Artenzusammensetzung verändert. Auch der Höhengradient wird erforscht: Manche Arten, die man im Frühjahr im Tal gefunden hat, findet man im Sommer auf den Alpflächen.
Das Thema „alpines Gewässer“ hält ebenfalls spannende Themen bereit: Anhand der gefundenen Tiere können unter anderem Rückschlüsse auf die Wasserqualität geschlossen werden. Und auch die Kiesbänke sind weniger karg als man vermuten könnte.
Lehrkräfte und die alpine Vielfalt – die Zukunft des Projektes
Damit die Zukunft des Projektes langfristig gesichert ist, sind Lehrerfortbildungen ein essenzieller Bestandteil des Projektes. Bestimmungsübungen, die Planung von Veranstaltungen und das eigene Erproben spielerischer Elemente sind Bestandteil dieser Fortbildungen. Zu diesem Zwecke wurde im Rahmen des Projektes ein „Leitfaden für Umweltbildungsveranstaltungen in den Alpen“ entwickelt, der dabei hilft, entsprechende Veranstaltungen zu planen und durchzuführen.
Im Frühjahr 2020 wurden vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) Bestimmungskarten für Insekten der Wiese entwickelt, welche inzwischen erfolgreich eingesetzt werden.
Eigene Projekt-Homepage und Imagefilm
Auf der projekteigenen Homepage sind allgemeine Informationen zum Projekt zu finden. Zudem sind hier für Lehrkräfte Gebietsinformationen, Tier- und Pflanzensteckbriefe und Programmabläufe zur Verfügung gestellt. Ein Imagefilm gibt Einblicke in das Projekt und hilft dabei, ein breiteres Publikum zu erreichen. Der Film kann ebenfalls auf der Homepage angesehen werden (https://klassenzimmer-alpen.de/).
Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt
2020 wurde „Klassenzimmer Alpen“ als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Träger:
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV), Bezirksgeschäftsstelle Schwaben
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Regierung von Schwaben
Werkvertragsnehmer:
Landesbund für Vogelschutz e. V., Bezirksgeschäftsstelle Schwaben
Kooperationspartner:
Grundschulen Rettenberg, Sonthofen-Rieden, Oberstdorf, Pfronten, Freyberg Grundschule Eisenberg, Roßhaupten
Landkreise:
Oberallgäu, Ostallgäu
Ansprechpartner:
Klaus Möller
Regierung von Schwaben
Einzelne Medienechos zu dem Projekt:
23.09.2013 – Bayerischer Rundfunk – Abendschau
27.05.2020 – Bayerischer Rundfunk – Abendschau (https://www.br.de/mediathek/video/klassenzimmer-alpen-ausgezeichnetes-oekoprojekt-an-grundschulen-av:5ecf52ed1e39f3001b762b1f)
2020 – 2. Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU): LBV-Projekt „Klassenzimmer Alpen“ von UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet
Weitergehende Informationen
Interne Links
Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
Mehr über die Biodiversität