Auf Schotter gebettet – Die Lechheiden
Die Lechheiden sind das Ergebnis der tausendjährigen Bewirtschaftung durch den Menschen. Ursprünglich waren diese Flächen aus Schotter geformt worden, der während der Eiszeit von Gletschern und dem Wildfluss Lech aus den Alpen transportiert und hier abgelagert wurde. Durch Beweidung und extensive Nutzung dieser Flächen sind zwischen Alpen und Fränkischer Alb mehrere tausend Hektar zusammenhängende Kulturlandschaft mit besonders artenreichen Wiesen und Heiden entstanden.
Das Lechtal stellte damals eine sogenannte Florenbrücke dar, welche (Kalk-) Alpen, Schwäbische Alb und Fränkische Alb direkt (über Hochwasser) oder indirekt (über die wandernden Schafe) miteinander verband. Dann kam das 20. Jahrhundert – mit einer massiven Regulierung des Lechs, Industrialisierung, Flächenverbrauch und landwirtschaftlicher Intensivierung. Die großflächige Wirkung des Hochwassers ist seither ausgeblieben, daher konnten auch flussnahe Schotterheiden in Ackerflächen verwandelt werden; auch Siedlung und Infrastruktur dehnten sich bis nahe an den Fluss hin aus. Übrig geblieben sind heute lediglich kleine, aber sehr artenreiche Restflächen mit außergewöhnlichen Pflanzen. Eine botanische Rarität ist die Graublättrige Skabiose (Scabiosa canescens), die weltweit ausschließlich in Mitteleuropa wächst. Damit kann sie als mitteleuropäischer Endemit bezeichnet werden.
Nachzucht und Auspflanzung von botanischen Raritäten
Im Rahmen eines Biodiversitätsprojektes wurden im Naturraum Augsburg stark gefährdete Pflanzenarten, wie die Graublättrige Skabiose, im Botanischen Garten der Stadt Augsburg vermehrt. Anschließend werden sie an wenigen ausgewählten und geeigneten Stellen gezielt angepflanzt, damit sie sich wieder selber ausbreiten können und so die alte „Florenbrücke Lechtal“ reaktiviert wird. Bestehende Wuchsorte wurden durch eine artspezifische Pflege optimiert. Parallel dazu wurde die direkte Ausbringung von Samen in geeignete Habitate erprobt – aber nur dort, wo die Art auch im Umfeld vorkommt.
Pflanzenschau im Botanischen Garten Augsburg
Zusätzlich wurde im Botanischen Garten eine sogenannte „Schaukultur“ angelegt, wo diese Pflanzenarten auch besichtigt werden können. Umfassende Informationen zu diesen Arten, zur Notwendigkeit des Schutzes sowie zur Biodiversität und zu den Zielen der Bayerischen und der Augsburger Biodiversitätsstrategie sind ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projektes.
Das Projekt leistet einen Beitrag zur Umsetzung des Artenhilfsprogramms für endemische und stark gefährdete Pflanzenarten im Regierungsbezirk Schwaben.
Initiator/Träger:
Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg
Kooperationspartner:
Amt für Grünordnung und Naturschutz der Stadt Augsburg
Botanischer Garten Augsburg
Umweltstation NANU
Landkreis:
Kreisfreie Stadt Augsburg
Ansprechpartner:
Nicolas Liebig, Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg e. V.
Weitergehende Informationen
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Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
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