Sandgruben – Menschengemachte Rückzugsräume für seltene Tier- und Pflanzenarten
Laufzeit: 2013 bis 2014
Einst vom Menschen für den Abbau von Sand genutzt, bieten Sandgruben durch lichtdurchflutete, offene Strukturen vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen schützenswerten Rückzugs- und wichtigen Lebensraum.
Besonders offene Sandflächen und bodensaure, trockenwarme Magerstandorte sind für Spinnen, Laufkäfer, Wildbienen und Heuschrecken wertvolle Habitate. In den durch Sandabbau entstandenen Kleingewässern und Feuchtbiotopen sind seltene Amphibien- und Libellenarten zu finden. Auch die Vogelwelt ist in Sandgruben reichlich vertreten. So bieten Steilwände Lebensräume für besondere Vogelarten wie dem Uhu (Bubo bubo), der hier Brutnischen findet.
Wintergrün, Winterlieb und Knabenkraut
Das Vorkommen von Pflanzenarten, wie dem Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), dem Sumpf-Bärlapp (Lycopodiella inundata) oder verschiedenen Wintergrün-Arten (Pyrolaceen), zeigt die große floristische Bedeutung von Sandgruben für stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten.
Im Biodiversitätsprojekt „Erhaltung der Artenvielfalt in oberfränkischen Sandgruben" wurde die Artenvielfalt von insgesamt 27 verschiedenen Sandgruben in Oberfranken untersucht. Dabei wurden seltene Tier- und Pflanzenarten kartiert und die Sandgruben und deren Strukturen charakterisiert. Die Ergebnisse werden bewertet und fließen in die Landschaftspflege ein, durch die Entbuschungen oder die Anlage von zusätzlichen Wasserflächen möglich werden. Dabei wurden rund 850 verschiedene Arten festgestellt, darunter Seltenheiten wie Rundblättriger Sonnentau, Sumpfbärlapp, Uhu, Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Kammmolch oder die Blauflügelige Sandschrecke. Allein 135 verschiedene Wildbienenarten wurden erfasst. Sandgrubenbetreiber können bereits während der Abbauphase viel zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. So werden beispielsweise felsbrütende Vogelarten durch die Gestaltung von strukturreichen Steilwänden mit Vertiefungen, Nischen und Vorsprüngen gefördert. Offene Rohbodenflächen, Kleingewässer mit unregelmäßiger Uferlinie oder Steinhaufen bieten vielen Arten geeignete Lebensräme. In älteren Sandgruben können Entbuschungen oder das Abschieben von Oberboden zum Offenhalten erforderlich sein.
Durch den Ankauf einer Fläche konnten solche Sandbiotope langfristig als Lebensraum geschützt werden; weitere Flächenkäufe sind geplant. Bürgerinnen und Bürger werden über die Bedeutung des Projektes informiert.
Initiator/Träger:
Regierung von Oberfranken
Kooperationspartner:
Abbauunternehmen
Bayerische Staatsforsten
Bergamt
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Landschaftspflegeverbände
Untere Naturschutzbehörden
Landkreise:
Bamberg, Bayreuth, Coburg, Forchheim, Kronach, Kulmbach, Wunsiedel
Ansprechpartner:
Gerhard Bergner
Regierung von Oberfranken
Weitergehende Informationen
Interne Links
Externe Links
Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
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