Landschaft im Dartmoor-Nationalpark (Foto: Lotte de Jong auf Unsplash)
(Sonja Hölzl) Bäume und Sträucher erhalten Aufmerksamkeit nicht nur für ihre Kühlungswirkung bei Hitze und Trockenheit, sondern auch vermehrt für ihre Ökosystemdienstleistungen bei Starkregen- und Flutereignissen. Was Baumpflanzungen und weitere naturbasierte Lösungen sowohl für den Wasser- als auch für den Naturhaushalt bewirken, betrachten nun Forschende in einem niederschlagsreichen Wassereinzugsgebiet in Großbritannien.
Wir erkennen Bäume schon länger für ihre Ökosystemdienstleistungen an, etwa die Luft zu filtern und zu kühlen oder weil sie einen wertvollen Lebensraum darstellen. Nun wird eine weitere Funktion prominent: ihre Schutzleistungen gegenüber Fluten. Bäume leisten einen Beitrag, indem ihre Wurzeln Regenwasser in tiefere Bodenschichten leiten und auch aufnehmen, den Oberboden stabilisieren und so Erosion vorbeugen und Abfluss verringern sowie blattreiche Kronen bereits Regenfall verlangsamen.
Das machen sich jetzt Forschende in einem Projekt der Universität Plymouth zunutze, die nach der Miyawaki-Methode einheimische Bäume wie Eichen, Moorbirken, Weißdorn und Weiden im Dartmoor pflanzen, um die Waldweiden des Gebiets wiederzubeleben (UNIVERSITY OF PLYMOUTH 2025). Mit der Miyawaki-Methode werden viele verschiedene einheimische Arten dicht nebeneinander gepflanzt, um ein vielschichtiges Waldökosystem zu imitieren. Bisher wurden die „Miyawaki-Wälder“ oder „tiny forests“ mit ihrem Potenzial für Ökosystemdienstleistungen vor allem für den städtischen Kontext als wertvoll erachtet und das Konzept fand für Naturräume eher wenig Beachtung (QI et al. 2024). Das ändert sich nun: Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, um die Fähigkeit solcher wiederhergestellter Waldflächen (im Sinne eines Regenwaldes in gemäßigten Klimazonen) und ihren Beitrag für den Hochwasserschutz, die Artenvielfalt und den Kohlenstoffgehalt im Boden beziehungsweise als Lebensraum zu untersuchen. Für das Projekt werden daher konkret Flächen in unterschiedlicher Dichte bepflanzt und zum Teil ausgezäunt. In früheren Untersuchungen wurden ebenfalls im Dartmoor die Effekte von neu gepflanzten einheimischen Gehölzen auf Wasser- und Bodenverhältnisse betrachtet. Innerhalb der ersten sieben bis 15 Jahre trugen die Gehölze dazu bei, dass sich die Bodenverdichtung reduzierte und die Wasserhaltefähigkeit der Böden verbesserte (MURPHY et al. 2021).
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