Kieseintrag verbessert Paarungs- und Larvalhabitate der Grünen Keiljungfer
Bernd Raab
Kieseintrag verbessert Paarungs- und Larvalhabitate der Grünen Keiljungfer
Von 2010 bis Ende 2014 führte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Mittelfranken das LIFE+-Projekt „Optimierung von Fließgewässern für die Grüne Keiljungfer“ durch. Das Projektgebiet liegt im Mittelfränkischen Becken.
Durch künstlich eingebrachten Kies sollten hydromorphologische Prozesse initiiert werden, um die Vielfalt an Sohlstrukturen und Fließgeschwindigkeiten zu erhöhen und so die Habitatbedingungen der Grünen Keiljungfer zu optimieren.
Hierzu wurden an 14 Gewässerabschnitten verschiedener Fließgewässer im Projektgebiet jeweils etwa 70 Tonnen Kies, an einer Stelle an der Rednitz über 500 Tonnen, in die Gewässer eingebracht. Im Projekt wurde darauf geachtet, dass der Kies möglichst aus ortsnahen Kies- und Sandgruben stammte. Damit sollte eine gewisse geologische Autochthonie bewahrt werden.
Der eingebrachte Kies führte in den Gewässern zu unterschiedlichen Effekten: der Kies driftete allmählich ab, Rinnen und Aufhöhungen bildeten sich und die Fließgeschwindigkeit wechselte kleinräumig. Während der Kies bei schmalen Gewässern wie der Aurach oder der Zenn die gesamte Sohlbreite auf einer längeren Strecke bedecken kann, ist dies bei großen Gewässern wie der Rednitz nur mit sehr großen Mengen an Kies möglich. Dort, wo die Fließgeschwindigkeit des Flusses bereits gering ist (bis 0,75 m/s), bleibt der Kies liegen und bremst zusätzlich. Durch eingetragene Feinsedimente wird das Lückensystem im Kieskörper schnell verschlossen, weil es nicht durchspült wird. Die Kiesbeigabe sollte daher nur in Gewässerstrecken mit höherer Fließgeschwindigkeit und geringerer Breite zum Einsatz kommen. Die Gewässertiefe (bei Mittelwasserstand) sollte zwischen 20 und maximal 50 cm liegen, um die für die Paarung der Keiljungfer wichtigen Flimmereffekte zu gewährleisten.
Eine Kontrolle der Auswirkungen der Maßnahmen auf die Zielart konnte noch nicht durchgeführt werden. Sobald die Ergebnisse des Monitorings 2016 vorliegen, wird darüber in ANLiegen Natur berichtet.
Zum Volltext-Download:
ANLiegen Natur 38/1 (2016): 10 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 1,7 MB).