Die Bedeutung der genetischen Vielfalt bei Wiederansiedelungsprojekten – Untersuchungen am Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) im Naturpark Tiroler Lech
Daniela Csencsics und Norbert Müller
Die Bedeutung der genetischen Vielfalt bei Wiederansiedelungsprojekten – Untersuchungen am Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) im Naturpark Tiroler Lech
Der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima Hoppe) ist eine europaweit gefährdete Art, die an die Lebensbedingungen in naturnahen Wildfluss-Landschaften angepasst ist. Der Naturpark Tiroler Lech ist einer von wenigen Orten der Nordalpen, wo diese seltene Pflanzenart noch vorkommt. Vor über zehn Jahren wurde im Naturpark Tiroler Lech in Österreich ein Artenhilfsprogramm gestartet, um die verbliebenen Restpopulationen zu stärken und im Tiroler Lechtal das Überleben der Art zu sichern. Parallel zu Wiederansiedelungen wurde die genetische Vielfalt der beiden Restpopulationen untersucht und mit anderen europäischen Populationen verglichen.
Da sich der Zwerg-Rohrkolben vegetativ über Rhizome vermehren kann, wurde auch die Klonalität untersucht. Die Ergebnisse aus dem Artenhilfsprogramm und den molekulargenetischen Untersuchungen erlauben es, für die Naturschutzpraxis relevante Empfehlungen zu geben: Wiederansiedelungen sollten nach Möglichkeit mit Pflanzenmaterial aus dem gleichen Flusssystem durchgeführt werden. Da aber kleine Populationen aus nur sehr wenigen Klonen bestehen können, sollten eher größere Bestände als Quellpopulationen verwendet werden. In der Ex situ-Kultur keimen ausgereifte Samen gut auf einem Sandgemisch, wenn sie kurz nach der Ernte gesät werden. Die Ansiedelung gelang am besten mit Jungpflanzen und an frischen Altwasserrinnen sowie in jungen, durch Hangwasser gespeisten Nebengerinnen.
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ANLiegen Natur 37/2 (2015): 9 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 1,4 MB).