Urwald der Bayern
(Wolfram Adelmann) Der Nationalpark Bayerischer Wald feierte 2020 seinen 50. Geburtstag. Auch aus diesem Grund ist das Buch „Urwald der Bayern“ ein würdiger Rückblick auf eine bewegte Geschichte von Kämpfen zwischen Befürwortern und Gegnern des Parks. Es betrachtet die (optisch) dramatischen Veränderungen in der Natur, welche sich jedoch als Segen für die Artenvielfalt herausstellen sollten. Das Buch beschreibt aus verschiedenen Perspektiven die Geschichte der Natur und der Politik rund um den Park. Zeitzeugen kommen ausführlich zu Wort. Auch mehr oder weniger leise, selbstkritische Töne sind zu hören, was man alles hätte besser oder anders machen können: Wertvoll um zukünftige Projekte vielleicht anders zu gestalten.
Es ist aber im Jubiläumsjahr – auch zu Recht – eine äußerst positive Bilanz über die Errungenschaften und Stützung der Region im Bereich Tourismus und Naherholung. Und es ist schlicht der Stolz darauf, der erste deutsche Nationalpark zu sein. Für wen ist dieses Buch interessant? Zunächst für alle Leser, die mehr Zeit haben, als nur für kurze Schlagzeilen. Es ist eine wortreiche, aber interessante Sammlung, die sich manchmal wie ein Geschichtsbuch und manchmal wie ein Geschichtenbuch liest. Kein Wunder, bei über 20 Autoren sind die Texte höchst unterschiedlich. Ich möchte dieses Buch jedem empfehlen, der sich für die Nationalparkidee begeistern kann oder diese vehement ablehnt.
Marco HEURICH & Christof MAUCH (Hrsg., 2020): Urwald der Bayern. Geschichte, Politik und Natur im Nationalpark Bayerischer Wald – Gebunden, Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN: 978-3-525-36095-8: 305 S., 27 Euro.
Zitiervorschlag: Adelmann, W. (2021): Buchbesprechung „Urwald der Bayern“. – ANLiegen Natur 43/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/urwald-der-bayern/.