Abgeschlossenes Projekt - Faunistische Erhebungen auf wiedervernässten Frästorfflächen im Schönramer Filz und Ainringer Moos
Moore zählen zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen Mitteleuropas und sind heute infolge von Entwässerung und Kultivierungsversuchen mit wenigen Ausnahmen bis auf kleinflächige Kernbereiche zerstört. Ziel des Naturschutzes ist neben dem Erhalt der bestehenden Restvorkommen eine flächenhafte Vergrößerung naturnaher Moorbereiche durch Wiedervernässung trockengefallener Bereiche. 1998 wurde im Schönramer Filz begonnen, ehemalige Frästorfflächen großflächig wiederzuvernässen. Im selben Jahr hat die ANL begonnen, eine faunistische Bestandsaufnahme der Frästorfflächen durchzuführen, um den Ausgangszustand zu dokumentieren und den Erfolg der Wiedervernässung aus naturschutzfachlicher Sicht beurteilen zu können. 1999 wurden die Erhebungen fortgesetzt und auf das Ainringer Moos, ein Niedermoorgebiet mit großflächigem Frästorfabbau, ausgeweitet.
Insgesamt wurden in den Untersuchungen sechs Tiergruppen gezielt erfasst. Im Schönramer Filz wurden unter den 261 nachgewiesen Arten 82 Taxa der Roten Listen registriert (vor allem Vögel, Libellen, Ameisen und Laufkäfer). Auch im Ainringer Moos spielen diese vier Tierartengruppen in der Repräsentanz gefährdeter Arten die größte Rolle. Hier waren von 152 nachgewiesenen Arten 40 Vertreter der Roten Listen. Im ersten Jahr nach der Wiedervernässung ergab sich für die Frästorffläche des Schönramer Filzes eine Verbesserung hinsichtlich der limnischen Avifauna, insbesondere auch für rastende und nahrungssuchende Limmikolen, wobei verschiedene Arten dieser Gruppe auf den Flächen inzwischen als Brutvögel vertreten sind. Auch einige neu aufgetretene, seltene Libellenarten gehören inzwischen zum festen Artenrepertoire der wiedervernässten Frästorfflächen. Von ausschlaggebender Bedeutung sind die durch das Geländerelief bedingten, ausgeprägten Flachwasserzonen und Uferbereiche. Eine flächige Überstauung der Fläche mit einheitlicher Wassertiefe hätte hier sicherlich nicht zu den wertvollen Übergangszonen geführt. Für einige terrestrische Arthropoden ergab sich durch den Einstau eine Verschlechterung der Bestandssituation durch Lebensraumverluste. Weiterführende Untersuchungen müssen zeigen, welche Entwicklung die eingestauten Frästorfflächen aus naturschutzfachlicher Sicht mittel- bis langfristig nehmen werden.
Bearbeiter:
Peter HartmannDr.-Rost-Straße 22
86356 Neusäß
Bildung und Forschung sind die Aufgaben der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen. Die Akademie wurde 1976 eingerichtet und gehört zum Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Videos
Die ANL stellt sich vor
Der Film beschreibt die vielfältigen Tätigkeiten der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege.
Links
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)
- Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
- Nationalpark Berchtesgaden
- Nationalpark Bayerischer Wald
- BayernTourNatur
- YouTube-channel des StMUV
- Naturvielfalt in Bayern
- Energie-Atlas Bayern
- Bayern Arche
- Umweltbildung Bayern
- AG Fachreferenten Naturschutz (agn)