5. Auswirkung der Beweidung auf die Fauna
(Insekten und Spinnen/Amphibien/Reptilien/Vögel/Säugetiere/Kleinsäuger)
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Insekten und Spinnen
Die Arthropodenfauna unterschiedlicher Formen extensiv genutzten Offenlandes unterscheidet sich erkennbar (DOLEK et al. 1999; GIBSON et al. 1992), sodass Landschaftsräume mit einer Kombination von Extensivwiesen und -weiden sowie Brachen einen besonders hohen Artenreichtum aufweisen. Generell sind traditionelle Extensivweiden, wie zum Beispiel die Almen im Alpenraum und auf der Rhön, reich an seltenen und gefährdeten Insektenarten, die auf diese Art der Bewirtschaftung angewiesen sind. Auch durch Beweidung aufgelichtete Wälder sind in dieser Hinsicht sehr wertvoll (RINGLER 2009; JEDICKE et al. 2010).
Manche stark gefährdete Arten, wie bestimmte Heuschrecken oder Laufkäfer, kommen sogar auf sehr intensiv beweideten Flächen vor, wo die Vegetation kurz und schütter ist (LEHMANN et al. 2004; SCHRAUTZER et al. 2004). So eine Beweidung wirkt sich allerdings auf viele andere Vertreter der Fauna (zum Beispiel den überwiegenden Teil der Heuschreckenarten) negativ aus. Sollen nicht explizit Arten solcher extremen Standorte gefördert werden, ist ein vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Nutzungsformen und Brachen erstrebenswert, um den Ansprüchen unterschiedlicher Arten gerecht zu werden (BELL et al. 2001; DOLEK et al. 2001; HÄNSEL & PLACHTER 2004; KOSTRZEWA 2004; SCHMIDT 2003; LITTLEWOOD et al. 2012; RADLMAIR & LAUSSMANN 1997; BORNHOLD 1991; FRICKE & VON NORDHEIM 1992; KRUESS & TSCHARNTKE 2002).
Strukturvielfalt auf einer Standweide mit Rindern und Wasserbüffeln im Frühherbst und Frühwinter (Jettenbach, Landkreis Mühldorf). Das Mosaik aus hoher und niedriger Vegetation ermöglicht das Vorkommen von 12 Heuschreckenarten auf engem Raum. Im Winter sind die Weidereste als Rückzugsorte für Arthropoden von hoher Bedeutung.
Alle Fotos: Andreas Zahn.
Auf Standweiden entsteht ohne regelmäßige Weidepflege meist von allein ein Mosaik aus Weiderasen und höherer Vegetation, das zum Beispiel ein gemeinsames Vorkommen von Insekten- und Spinnenarten unterschiedlichster Standortverhältnisse ermöglicht (BELL et al. 2001; ZAHN et al. 2007). Um eine hohe Arthropodendiversität zu erreichen, sollten 10 bis 40 % der Weidefläche in Form unterschiedlich alter Brachen beziehungsweise in mehrjährigem Abstand gepflegter Flächen erhalten werden. Besonders wichtig sind diese Bereiche auf einer Umtriebsweide. Die Vegetation wird dadurch in kurzer Zeit stark und gleichmäßig reduziert, was zu einer drastischen Abnahme der Individuendichte von Insekten und Spinnen führt (oft stärker als bei Mahd) und bestimmte Artengruppen, wie Radnetz bauende Spinnen, praktisch ausschließt (RADLMAIR & DOLEK 2002; PERSIGEHL & ASSMANN 2004; ZAHN et al. 2010). Anderseits lassen sich durch unterschiedliche Beweidungszeitpunkte der einzelnen Koppeln verschiedene Insektengruppen gezielt fördern. So begünstigt eine Beweidung im Frühjahr wärmeliebende Arten (SCHMIDT 2003).
Die Blauflügelige Ödlandschrecke (links) benötigt offene, vegetationsarme Böden, wie sie durch Überweidung entstehen. Radnetzspinnen wie die Wespenspinne (rechts) kommen auf intensiv beweideten Flächen nicht vor.
Die Dauer der Beweidung im Jahresverlauf ist für die an Dung gebundenen Insektenarten von hoher Bedeutung. Für einen hohen Arten- und Individuenreichtum sollte Dung vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst verfügbar und nicht mit Entwurmungsmitteln belastet sein (WASSMER 1995; REISINGER 2002; SCHMID et al. 2001). Durch Mittel wie Levamisol und Ivermectin wird die Individuendichte der Dungkäferfauna deutlich reduziert (ROSENKRANZ et al. 2004), sodass eine Behandlung der Weidetiere nur bei Bedarf und möglichst nicht während der Beweidung von „Naturschutzflächen“ erfolgen sollte.
Blütenbesuchende Insekten, wie zum Beispiel Schmetterlinge, profitieren auf Standweiden von einem ununterbrochenen (wenn auch im Vergleich zu Mahdwiesen spärlicheren) Blütenangebot (JEDICKE et al. 2010). Werden jedoch zum Beispiel die Nahrungspflanzen der Larvalstadien vom Vieh bevorzugt gefressen, kann dies für einzelne Arten mit einer Bestandsabnahme verbunden sein. Die konkreten Auswirkungen können dabei in Abhängigkeit von der Art der Beweidung lokal jedoch stark variieren. So stellten LEDERBOGEN et al. (2004) bei mehreren Arten wie zum Beispiel dem Hochmoor-Gelbling (Colias palaeno) oder dem Lungenenzian-Ameisenbläuling (Glaucopsyche alcon) fest, dass sie durch eine Moorbeweidung, je nach Intensität, beeinträchtigt werden oder davon profitieren können. Gerade im Falle der Schmetterlinge lässt sich das Beweidungsregime auf die Phänologie der Raupenfutterpflanzen abstimmen, wenn es um den Erhalt bestimmter Zielarten geht. So schlägt DOLEK (2001) die Beweidung von Habitaten des Apollofalters entweder zur Zeit der Verpuppung (Ende Mai bis Anfang Juni) oder am Ende der Flugzeit der Adulten (August) vor.
Insgesamt begünstigt ein Mosaik aus Wiesen und Weiden eine reiche Falterfauna des Offenlandes. So ist nach BAYER (2007) auf der Rhön zwar die naturschutzfachliche Wertigkeit der Tagfalterzönosen von Extensivweiden höher als die der Mähwiesen. Doch fehlen einige seltene Arten wie der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) und Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia) auf den Weiden völlig.
Historisch alte, extensiv genutzte Weidelandschaften gehören hinsichtlich ihrer Zikadenfauna zu den artenreichsten Lebensräumen in ganz Europa (NICKEL 2015). Zikaden reagieren schnell auf Nutzungsänderungen und sind daher für ein Monitoring von Interesse. NICKEL (2015) eine deutliche Zunahme der Arten- und Individuenzahlen nach der Einführung einer extensiven Ganzjahresbeweidung mit Rindern und Pferden (zirka 0,5 GVE/ha) fest. Die Artenzahlen waren auf drei Probeflächen bereits im fünften Jahr zwei- bis dreimal so hoch und die Individuendichten zwei- bis viermal so hoch, wie auf einer unveränderten Referenzfläche, einer extensiven Wiese mit Sommermahd. Der Autor geht von einem sehr negativen Effekt der Mahd, aber auch einer intensiven Beweidung auf Zikaden aus. Brachebereiche, die ebenfalls sehr artenreich sind, stellen nach NICKEL et al. (2015) eine wichtige Ergänzung zu extensiv beweideten Flächen dar, da hier auch Besiedler von Großseggen, Schilf, Hochstauden und Gehölzen verstärkt auftreten.
Zikaden profitieren stark von extensiver Beweidung.
Während Libellenarten junger oder temporärer Gewässer generell durch Beweidung ihrer Lebensräume profitieren, sind Arten älterer Dauergewässer und bestimmte Habitatspezialisten, wie Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica), Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica), Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) und Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), durch zu intensive Beweidung gefährdet. Dies kann für Moorgewässer der Alpen beziehungsweise des Alpenvorlandes festgestellt werden, die durch Tritt und Eutrophierung mitunter stark beeinträchtigt werden (vergleiche Zusammenstellung in RINGLER 2009 und LEDERBOGEN et al. 2004). In solchen Fällen ist die Auszäunung der Reproduktionsgewässer ratsam, wobei ein erhöhter Zerstörungsgrad der Ufervegetation ein Hinweis für die Dringlichkeit der Maßnahme ist. Wird ein Gewässer nur selten von den Weidetieren frequentiert, kann dies meist toleriert werden. In manchen Situationen schaffen Störungen durch Großtiere erst die von Libellen wie der Hochmoor-Mosaikjungfer benötigten Schlenken (BÖNSEL 1999, zitiert RECK 2009).
Beweidetes Gewässerufer im FFH-Gebiet „Grubenfelder Leonie“ (Landkreis
Amberg). Bei festem Untergrund und im Hinblick auf Pionierarten kann dieser
Umfang an offenen Böden toleriert werden. In Hoch- und Übergangsmooren
würde dies eine erhebliche Schädigung darstellen.
Amphibien
Viele Amphibienarten bevorzugen besonnte Gewässer und profitieren von der Reduktion der Ufergehölze und des Röhrichts durch die Beweidung. Arten dynamischer Flusslandschaften haben spezielle Ansprüche. Sie sind heute fast nur noch in Sekundärhabitaten wie Abbaustellen zu finden und lassen sich ohne fortlaufende „Störungen“ durch Maschinen nur mit sehr großem Aufwand erhalten (REISINGER 2007). Der Pflege ihrer Habitate durch große Weidetiere stellt eine erprobungswerte Alternative zum Maschineneinsatz dar (ZAHN & NIEDERMEIER 2004; VON OHEIMB et al. 2006). Für das Offenhalten von Gewässern eignen sich insbesondere Rinder, Pferde und Wasserbüffel. Sollen aufkommende Gehölze reduziert werden, kann zusätzlich der Einsatz von Ziegen erforderlich sein. Flache Gewässer und Uferbereiche lassen sich auch durch Schweine pflegen. Beweidung schafft darüber hinaus auch geeignete Landlebensräume für Arten dynamischer Landschaften (REISINGER 2007; ANDRÄ & DEURINGER-ANDRÄ 2011).
Günstig für Amphibien sind nach REISINGER (2007) Standweiden oder Ganzjahresweiden mit einer geringen Besatzdichte (deutlich unter 1 GV/ha), da auf ihnen ein wesentlicher Teil des Aufwuchses (ohne Zufütterung) erst im Winterhalbjahr gefressen wird, wenn die Amphibien nicht aktiv sind. Arten, die sich in temporären, ausgesprochen vegetationsarmen Gewässern reproduzieren, wie Gelbbauchunke (Bombina variegata), Wechselkröte (Bufo viridis) und Kreuzkröte (Bufo calamita), benötigen jedoch eine ausgesprochen hohe Aktivitätsdichte der Weidetiere an den Laichgewässern, um deren ruderalen Charakter zu erhalten. Besatzdichten von mehr als 1 GV/ha dürften oft notwendig sein. Kreuzkröten in der Extremadura reproduzieren sich zum Beispiel in von Schweinen stark beanspruchten Tümpeln auf Extensivweiden mit gutem Erfolg (ZAHN, persönliche Beobachtung). Generell sprechen die hohen Amphibiendichten (wie sie zum Beispiel in den Viehtränken südeuropäischer Landschaften angetroffen werden) dafür, dass selbst in von Weidetieren intensiv genutzten Gewässern die Reproduktion vieler Amphibienarten möglich ist.
Binsen, die dichte Bestände an Gewässerufern bilden können, werden von Rindern oft erst ab November (hier 09.11.2016; Tümpel auf einer Rinderweide) gefressen, sodass eine jahreszeitlich späte Beweidung erforderlich sein kann, um „offene“ Gewässer für Pionierarten zu erhalten.
Beobachtungen in Bayern zeigen, dass sich Lebensräume und Laichplätze von Gelbbauchunke und Laubfrosch (Hyla arborea) durch Rinderbeweidung (Standweide, 1,2 GV/ha) pflegen lassen, wenn kein hoher Gehölzanflug auftritt. In einem Beispiel aus dem Unteren Inntal (Landkreis Mühldorf) reproduzieren Gelbbauchunken seit vielen Jahren in beweideten, flachen Dauergewässern erfolgreich. Durch den Tritt der Rinder bleibt die Pflanzendecke locker und niedrig; möglicherweise wird dadurch auch die Dichte von Feinden der Kaulquappen (Libellenlarven) reduziert (ZAHN & NIEDERMEIER 2004). Die Unken nutzen zudem gerne die wassergefüllten Trittsiegel von Rindern, Wasserbüffeln und Pferden als Aufenthaltsplatz.
Theoretisch können für Amphibien jedoch auch Probleme durch die Beweidung entstehen:
- Schädigung der Amphibien oder deren Larven durch Tritt
- Starke Schädigung der Ufervegetation durch Tritt und Fraß reduzieren Rückzugsräume, sodass Prädatoren Amphibien oder deren Larven leichter erbeuten können
- Belastung von Kleingewässern durch Dung und Urin
Wie stark sich diese Faktoren auswirken, ist noch wenig untersucht, doch sind negative Auswirkungen in Einzelfällen belegt. So sind Suhlen von Wasserbüffeln für Gelbbauchunken sehr attraktiv und führen zu häufiger Laichabgabe, doch wachsen Kaulquappen offensichtlich nicht erfolgreich auf, solange eine Suhle von den Büffeln intensiv genutzt wird (ZAHN & Herzog 2015). Generell wird in beweideten Gewässern jedoch oft ein hoher Reproduktionserfolg von Amphibien (nicht nur von Pionierarten) beobachtet (ZAHN 2006).
Büffelsuhle in Jettenbach (Landkreis Mühldorf). Unken laichen bevorzugt dort, wo sich die Büffel intensiv suhlen (trübe Gewässerbereiche). Hier konnte jedoch keine erfolgreiche Entwicklung der Kaulquappen festgestellt werden.
Will man kleine Bestände gefährdeter Arten schützen und die genannten Risiken minimieren, so können folgende Maßnahmen erwogen werden:
- Ist die Ufervegetation stark zerstört, kann die Anlage weiterer Gewässer die Attraktivität der Einzelgewässer (zum Beispiel als Tränke) für die Weidetiere vermindern und so den Druck auf die anderen Uferbereiche reduzieren.
- Ist die Reduktion der Vegetation gewünscht und sollen lediglich einige geschützte Rückzugsräume erhalten werden, so können zum Beispiel Gruppen aus groben Steinblöcken oder Haufen aus starken Ästen oder Baumstubben das Betreten bestimmter Uferbereiche für die Weidetiere erschweren.
- Alternativ können Teile des Gewässers oder des Ufers ausgezäunt werden. Oft genügt eine einfache Zäunung (zum Beispiel durch Balken), da ein sporadisches Eindringen der Weidetiere in den abgegrenzten Bereich toleriert werden kann.
- Auszäunung bestimmter Gewässers während der Laichzeit, zum Beispiel mit flexiblen Litzenzäunen.
Schweinesuhle (links) in der Extremadura (Spanien) mit hoher Kreuzkrötenreproduktion (rechts).
Steinhaufen als Versteckplätze für Amphibien am Ufer eines periodischen Gewässers in einer Rinderstandweide (BUND Naturschutz Kiesgrube, Landkreis Mühldorf).
Das bei extensiver Beweidung entstehende Habitatmosaik unterschiedlich dichter und hoher Vegetation schafft günstige Landlebensräume für viele Amphibienarten. Entscheidend ist, dass dieses Mosaik nicht im Zuge der Weidepflege zerstört wird. Kann diese Strukturdiversität nicht erhalten werden (zum Beispiel weil eine Nachmahd zur Minderung von Weideunkräutern erforderlich ist), so sollten zumindest in Gewässernähe Bereiche ohne Weidepflege verbleiben. Auch nicht gemähte Streifen zwischen Gewässern und potenziellen Landlebensräumen wie Wäldern wären in solchen Fällen wünschenswert, zum Beispiel als Migrationsachse für Jungtiere.
Bei kleinen Gewässern mit wenig trittfestem Untergrund (zum Beispiel torfiges Substrat) besteht das Problem einer Verflachung und Einebnung kleinerer Gewässer durch Tritt schwerer Weidetiere. Ob der Einsatz von Wasserbüffeln, die sich suhlen und so Kleingewässer wieder freilegen können, eine Lösung ist, wird derzeit im Landkreis Mühldorf erprobt (ZAHN & HERZOG 2015).
Die Gelbbauchunke (links) nutzt Suhlen und Trittsiegel auf Weideflächen. Zauneidechsen (rechts) benötigen Rückzugsräume wie Holz- und Steinhaufen auf der Weide.
Reptilien
Während intensive Beweidung als nachteilig für viele Reptilienarten angesehen wird, schafft extensive Beweidung für viele Arten ideale Lebensräume (BLANKE & PODLOUCKY 2009; LAUFER 2004; VÖLKL 2007, 2013; VÖLKL & MERTL 2010). Durch Standweide und teilweise auch durch Hütehaltung entstehen deutlich mehr Randlinien und Übergänge unterschiedlich hoher Vegetationsbereiche, als bei einer vergleichbaren mechanischen Pflege. Gerade diese Grenzlinien werden von Arten wie Zauneidechse (Lacerta agilis), Waldeidechse (Zootoca vivipara), Schlingnatter (Coronella austriaca) und Kreuzotter (Vipera berus) als Aufenthaltsort bevorzugt. Für die Kreuzotter sind beweidete Almen im Alpenraum überaus wichtige Lebensräume, wenn Strukturen wie Steinriegel und Gehölzgruppen vorhanden sind (RINGLER 2009; VÖLKL 2010). Allerdings liegen über die Auswirkung von Beweidung auf die langfristige Populationsentwicklung von Reptilien bisher kaum Untersuchungen vor.
LAUFER (2004) diskutiert für den Nordschwarzwald, dass sich eine Rinderbeweidung (mit Vorderwälder Rind in Standweide) negativ auf die Kreuzotter auswirkt, wenn dadurch die Strukturvielfalt auf der Fläche reduziert wird. Dagegen scheint sich die Rinderbeweidung (Rotes Oberpfälzer Höhenvieh in Umtriebsweide) im Steinwald bei Friedenfels (Landkreis Tirschenreuth) und im Oberpfälzer Wald bei Tännesberg (Landkreis Neustadt/Waldnaab) für die Kreuzotter positiv auszuwirken. Dort wurde die Strukturvielfalt auf den Flächen durch eine extensive Beweidung verbessert. Direkte negative Folgen (Störungen, Todesfälle durch Tritt) für die Kreuzotter durch die Beweidung gab es nicht (VÖLKL 2007; VÖLKL & MERTL 2010).
In der Pupplinger Au bei Wolfratshausen nahmen Kreuzotter, Schlingnatter, Waldeidechse und Zauneidechse nach Beginn einer extensiven Beweidung mit Murnau-Werdenfelser Rindern im Jahr 2010 zu (VÖLKL 2013). Dabei war entscheidend, dass durch die extensive Beweidung die dichte Grasschicht im Unterwuchs des lichten Schneeheide-Kiefernwaldes aufgelockert wurde und somit deutlich mehr Sonnplätze und eine höhere Strukturvielfalt zur Verfügung stand. 2015 hatte diese Vielfalt auf manchen Koppeln in Folge der Beweidung allerdings wieder abgenommen. Reptilien wurden nur an den Rändern oder bei Asthaufen beobachtet ZAHN (2015). Auf der Rhön fördert extensive Beweidung (hauptsächlich mit Rindern, Besatzstärke im Durchschnitt 0,50 GV/ha) den Kreuzotterbestand, da die Sonnenplätze (Steinhaufen) „herauspräpariert“ werden (JEDICKE et al. 2010).
Auf extensiv beweideten Heiden in den Niederlanden wurden jedoch geringere Reptiliendichten als auf unbeweideten Kontrollflächen festgestellt (STUMPEL & WERF 2012). Welcher Besatz an Weidetieren für Reptilien ideal ist, hängt von der Wüchsigkeit der Vegetation und damit von dem Einfluss der Weidetiere auf die Habitatstruktur ab. EDGAR et al. (2010) gehen davon aus, dass bei mehr als 0,2 GV/ha negative Effekte auf Reptilien wahrscheinlich sind. In Bayern wurde jedoch bei einem Besatz von 0,8 bis 1,2 GV/ha (Rinderstandweide) die langfristige Existenz guter Bestände von Zauneidechse, Ringelnatter (Natrix natrix) und Blindschleiche (Anguis fragilis) festgestellt. Allerdings handelte es sich um überaus strukturreiche Flächen, in denen durch Standweide die für Reptilien bedeutsame Grenzliniendichte erhöht wurde und auf denen zusätzlich ausgesprochen viele Sonderstrukturen wie Stein- und Asthaufen oder Baumstubben vorhanden sind, die insbesondere für die Zauneidechse wesentliche Habitatrequisiten darstellen (ZAHN 2014). Ohne solche Sonderstrukturen ist das durch Beweidung entstehende Vegetationsmosaik vermutlich für die meisten Reptilienarten nicht ausreichend, um bedeutende Bestände aufzubauen.
Wie im Falle der Amphibienlebensräume ist entscheidend, dass strukturreiche Habitate nicht im Zuge der Weidepflege zerstört werden (vergleiche auch BLANKE & PODLOUCKY 2009). Probleme entstehen für Reptilien vor allem bei Weidesystemen, in denen durch eine hohe Weidetierdichte die Vegetation in kurzer Zeit stark reduziert werden soll (EDGAR et al. 2010), also Koppel- und Umtriebsweiden. In diesen Fällen ändert sich die Habitatstruktur in kurzer Zeit erheblich und wichtige Rückzugsräume (zum Beispiel Gehölzgruppen, Asthaufen, Weidereste) werden unter Umständen zerstört. In solchen Situationen besteht auch die Gefahr einer Schädigung der Reptilien durch Tritt beziehungsweise im Fall der Kreuzotter das Risiko eines Schlangenbisses für die Weidetiere. Für Schafe können Kreuzotterbisse tödlich enden (BURANDT & FELDMANN 1991), während für Rinder und Pferde keine Gefahr besteht (VÖLKL, unpubliziert).
Standweiden sind zwar generell strukturreicher, doch kann es auf reliefarmen Flächen mit einheitlichen Bodenverhältnissen auch zu einer eher gleichmäßigen Beweidung und damit zu einer reduzierten Habitatvielfalt kommen (STRIJBOSCH 2002).
Sollen Reptilien auf Weideflächen gefördert werden, so ist in vielen Fällen eine Anreicherung mit Strukturen wie Ast- und Steinhaufen sinnvoll. Hier gilt „viel hilft viel“ – mit der Anzahl solcher Verstecke steigt die Habitatqualität für Reptilien. Zauneidechsen scheinen dabei Asthaufen zu bevorzugen, da sie mehr Deckung bieten (ZAHN 2014).
Zusätzlich zur Einbringung der erwähnten Strukturen sollten auch Randbereiche der Weide oder Säume an Waldrändern oder Hecken ausgezäunt werden. Um eine Verbuschung zu verhindern, kann man diese Bereiche zum Beispiel in mehrjährigem Abstand in die Weide einbeziehen; insgesamt sollten jedes Jahr 10 bis 40 % der Weidefläche nicht beweidet werden, wenn gezielt Reptilien gefördert werden sollen, wobei die Lage dieser Bereiche jedes Jahr wechseln kann.
Standweide mir Rindern und Wasserbüffeln bei Jettenbach (Landkreis Mühldorf) mit Holzhaufen und Baumstämmen als Versteck und Brutplatz für viele Tierarten. Im Zuge der Kopfweidenpflege werden regelmäßig neue Äste auf den Haufen ergänzt. Durch Holzhaufen lassen sich insbesondere hohe Bestandsdichten der Zauneidechse erzielen.
Beweidung mit Murnau-Werdenfelser Rindern in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen. Zunächst schuf die Rinderbeweidung auf ehemals vergrasten Flächen ein Strukturmosaik, das Reptilien begünstigte. Nach 5 Jahren (rechts) war die Deckung jedoch so stark reduziert, dass Reptilien nur im Umfeld von Asthaufen und am Rand der Weide auftraten.
Vögel (Avifauna)
Großflächige, extensive Weidelandschaften wie die Extremadura oder die ungarische Steppe gelten in Europa als avifaunistisch höchst bedeutende Lebensräume. Je nach Art und Intensität der Beweidung werden sehr unterschiedliche Vogelarten gefördert. Optimiert man zum Beispiel die Beweidung für Wiesenbrüter, kann sich diese Pflege für Arten, die in Gebüschen oder Hochstauden- und Altgrasbeständen brüten, negativ auswirken. Für viele Arten ist ein Mosaik unterschiedlicher Vegetationstypen entscheidend: In den Save-Auen (Kroatien) spielen ausgedehnte, intensiv beweidete Areale mit offenen Böden eine wichtige Rolle als Nahrungslebensraum für viele Vögel, die in Bereichen mit dichterem Bewuchs und geringem Weideeinfluss brüten (SCHNEIDER-JACOBI 2004).
Typische Offenlandarten, deren Habitate langfristig gut durch extensive Beweidung erhalten werden können, sind zum Beispiel Wiesenpieper (Anthus pratensis), Baumpieper (Anthus trivialis), Rebhuhn (Perdix perdix), Wachtel (Coturnix coturnix), Feldlerche (Alauda arvensis), Feldschwirl (Locustella naevia), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Neuntöter (Lanius collurio), Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) und Dorngrasmücke (Sylvia communis) (RINGLER 2009; LANGE 2009; LEDERBOGEN et al. 2004). Wie sich Beweidung im Detail auf Baum- und Wiesenpieper auswirkt, wurde im Rahmen eines Großprojektes zur extensiven Beweidung in der Rhön untersucht (JEDICKE et al. 2010). Selbst der störungsempfindliche Wachtelkönig (Crex crex) brütet auf Ganzjahresweiden mit schwachem Viehbesatz (BUNZEL-DRÜKE et al. 2008). Außerhalb der Brutzeit spielen Extensivweiden eine große Rolle für rastende Vögel (HOLSTEN 2003).
Nicht immer ist eine Beweidung jedoch die „bestmögliche“ Pflegeform. So ist in der Schweiz die Siedlungsdichte des Braunkehlchens auf Extensiv-Wiesen höher als auf Extensiv-Weiden (SPAAR et al. 2002). Auch auf Brachen erreichen manche Offenlandarten höhere Bestandsdichten, solange das Gehölzaufkommen nicht zu hoch ist (HOLSTEN 2003; BUNZEL-DRÜKE et al. 2003). Pflanzenarten wie Schilf (Phragmites australis), Rohrkolben (Typha) und Brennnesseln (Urtica), die das Bild vieler Feuchtbrachen prägen, gehen durch Beweidung stark zurück (ZAHN et al. 2003). Schilfflächen und damit die Brutplätze von Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) oder Rohrammer (Emberiza schoeniclus) können völlig vernichtet werden. Auf Standweiden verbleiben zwar im Sommer oft Inseln hoher, kaum verbissener Vegetation, doch wird diese bei höherer Weidetierdichte ab dem Herbst verstärkt befressen und insbesondere bei einer Beweidung im Winter oft großflächig abgeweidet. Mit der Abnahme dieses überständigen Aufwuchses reduziert sich für Vögel im Winter das Nahrungsangebot (Insekten, Sämereien); zudem stehen im Frühjahr auch weniger Brutplätze zur Verfügung (NEUMANN & HOLSTEN 2009). Erhebliche Rückgänge der Brutbestände schilf- und graslandbewohnender Arten sind die Folge. Wird so stark unterbeweidet, dass wesentlich Teile des Aufwuchses von den Tieren nicht gefressen werden, fördert dies zwar die oben genannten Vogelarten, doch sprechen oft andere Ziele des Naturschutzes (zum Beispiel Schutz konkurrenzschwacher Pflanzenarten) dagegen.
Weideformen, die zu einer starken Abnahme von Hochstauden und überständiger Vegetation führen, können zu Abnahmen gebüschbrütender Arten wie der Dorngrasmücke (links, in Brennesselbestand) führen. Limikolen wie der Kiebitz (rechts) nutzen durch Beweidung offene Gewässerufer zur Nahrungsaufnahme.
Trotz dieser Einschränkungen weisen Extensivweiden oft ein reicheres Artenspektrum auf als reine Mahdwiesen oder Brachen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass extensive Weidelandschaften als Nahrungshabitat ganzjährig sowohl für insektenfressende als auch für sämereien- oder früchtefressende Vögel gleichermaßen attraktiv sind (LLUR 2010). Beweidungsformen, die zu einem Mosaik hoher und niedriger Vegetation führen, machen zudem für am Boden jagende Vogelarten die Beute leichter verfügbar und weisen ein besseres Angebot an Nahrungsarthropoden auf. Im Gegensatz können Beutetiere auf gleichmäßig genutzten, strukturarmen Flächen entweder in hoher, dichter Vegetation nicht erbeutet werden oder sind zum Beispiel nach Mahd kaum noch vorhanden, da eine Deckung völlig fehlt (ATKINSON et al. 2005; VANDENBERGHE et al. 2009; HOSTE-DANYLOWA et al. 2010; ZAHN et al. 2010). Durch die vom Dung der Weidetiere lebenden Arthropoden ist für insektenfressende Vogelarten auf Weiden eine zusätzliche Nahrungsquelle verfügbar. GEIGER et al. (2010) fanden auf Extensivweiden mehr Insekten im Kot der Weidetiere als auf Intensivweiden. Vermutlich spielt dabei die häufige Entwurmung der Weidetiere bei konventioneller Haltung eine Rolle, da sie eine drastische Reduktion der Dungfauna bewirken kann.
Insgesamt stellt sich die höchste Vielfalt an Vogelarten des Offenlandes in Landschaften mit einem ausgeprägten Habitatmosaik ein. Unterbeweidung auf großer Fläche, aber auch kleinräumige Nutzungsunterschiede (extensive Mahd, Beweidung, Feldfruchtanbau, Brache) können solch qualitativ hochwertige Landschaften entstehen lassen (HOSTE-DANYLOWA et al. 2010; ATKINSON et al. 2004; VANDENBERGHE et al. 2009).
Mosaik aus Weiden und anderen Nutzungsformen in Rumänien.
Für Vogelarten, die am Boden oder in Bodennähe brüten, birgt Beweidung das Risiko der Zerstörung der Gelege (SCHRAUTZER et al. 2004). Das Ausmaß wird durch den Zeitpunkt des Beweidungsbeginns im Frühjahr, das Fraßverhalten der Weidetiere (gleichmäßiger Fraß auf der ganzen Fläche?) sowie durch die Besatzdichte beeinflusst (HOLSTEN & BENN 2002). Schwierig sind die Verhältnisse insbesondere auf Koppeln, in denen eine kurzzeitig hohe Besatzdichte der Weidetiere die Vegetation schnell reduzieren soll. In dieser Situation besteht erhebliche Gefahr einer Schädigung der Gelege, sodass zu prüfen ist, ob sich das angestrebte Pflegeziel nicht auch durch eine Standweide mit geringerer Besatzdichte erreichen lässt, da dann das Risiko deutlich vermindert wird. Denn infolge des entstehenden Strukturmosaiks, ist es für Vögel „vorhersagbar“, welche Bereiche von den Weidetieren nicht oder nur selten betreten werden.
Manche gefährdeten Bodenbrüter (zum Beispiel Wiesenlimikolen) sind auf großräumige Offenlandflächen angewiesen, in denen die Art der Nutzung ein Aufkommen von höheren Stauden oder Gehölzen verhindert. Bei zu extensiver Beweidung beziehungsweise fehlender Weidepflege entspricht die Struktur der Vegetation oft nicht mehr den Ansprüchen dieser Arten (HOLSTEN 2003; HUNFELD 2010). Intensive Beweidung im Frühjahr erhöht jedoch das Risiko des Gelegeverlustes. Zudem kann auch die Prädation der Gelege durch Beutegreifer infolge der Beweidung zunehmen (BAINES 1990; BRUNS et al. 2001). Allerdings ist auf ausgedehnten Weiderasen die Zahl der Kleinsäuger sehr gering (LAIDLAW et al. 2013), was zu einer niedrigen Aktivitätsdichte der Beutegreifer führt und so das Prädationsrisiko vermindern könnte.
Insgesamt gilt die Beweidung als eine erprobte Methode zur Pflege von Habitaten von Arten wie Großem Brachvogel (Numenius arquata), Kiebitz (Vanellus vanellus), Feldlerche (Alauda arvensis), Heidelerche (Lullula arborea), Rotschenkel (Tringa totanus), Bekassine (Gallinago gallinago) und Uferschnepfe (Limosa limosa), wenngleich die für einen guten Bruterfolg notwendigen Weidebedingungen selten exakt dokumentiert sind (JEROMIN & THOMSEN 2007; REHSTEINER et al. 2004; BRÜNE & STUMPF 2004; HUNFELD 2010; VAN WIEREN 1998; BIERINGER et al. 2009). Ein wesentlicher Faktor ist die Besatzdichte zur Brutzeit. Nur wenn sie gering ist (wobei es eher auf die Anzahl der Tiere, und damit auf die Wahrscheinlichkeit zertretener Gelege, und nicht auf die sich rechnerisch ergebende GV-Zahl ankommt), liegen die Verluste im tolerablen Bereich (Schlupferfolg größer als 70 %; BEINTEMA & MÜSKENS 1987). Die Anzahl der Weidetiere pro Hektar sollte 2,5 Schafe beziehungsweise 1 Rind nicht überschreiten (RINGLER 2009; BEINTEMA & MÜSKENS 1987).
Auf wüchsigen Feuchtflächen können in Einzelfällen höhere Rinderbesatzdichten (bis 1,5 GV/ha) erforderlich sein (HUNFELD 2010). 2 GV/ha, wie von MÜLLER et al. (2006) vorgeschlagen, sind vermutlich bereits zu hoch. Nach LANGE (2009) brüten auf großräumigen Standweiden mit 0,3 bis 0,6 GV pro Hektar (zirka 300 ha; Rinder oder Pferde) regelmäßig Rebhuhn, Wachtel, Feldlerche, Bekassine, Kiebitz, Wiesenpieper und Braunkehlchen. Schafe scheinen problematischer zu sein als Rinder. Sie können zum Beispiel von Kiebitzen schlechter als Rinder vom Nest ferngehalten werden (MÜLLER et al. 2009). Auch das Alter der Weidetiere kann eine Rolle spielen. So war der Schlupferfolg von Wiesenbrütern vergleichsweise hoch, wenn ausschließlich Milchkühe (1 GV/ha) und nicht die viel bewegungsaktiveren Jungrinder eingesetzt wurden. Der Schlupferfolg auf dieser Fläche lag für den Kiebitz bei 80 % und für die Uferschnepfe bei 70 % (BEINTEMA & MÜSKENS 1987).
Speziell für den Kiebitz scheinen Extensivweiden attraktiv zu sein. In der Schweiz siedelte sich diese Art in mehreren Gebieten nach Einführung extensiver Beweidung erfolgreich an (MÜLLER et al. 2009). Als ideales Kiebitzhabitat mit hoher Revierdichte und hohem Bruterfolg erwies sich in Nordfriesland eine im Winter überstaute Fläche, deren Wasserstand ab März fällt (ein wesentlicher Faktor!) und die ab Juni mit Mutterkühen (0,5 GV/ha) beweidet wird (GRUBER 2004).
Beweidung kann auch Vogelarten fördern, die an Gehölzbestände oder Wälder gebunden sind. Einige Vogelarten bevorzugen Wälder mit aufgelichteten Bereichen und/oder strukturreiche Waldränder, die „fließend“ ins Offenland übergehen, wie sie unter anderem durch Waldweide entstehen. Im Alpenraum sind dies zum Beispiel Birkhuhn, Haselhuhn, Auerhuhn und Zitronengirlitz, deren Bestände vom Erhalt dieser traditionellen Nutzung profitieren, solange sie extensiv erfolgt (RINGLER 2009).
Weide an der Nordsee als Nahrungshabitat für Gänse und Limikolen.
Blühende Ruderalvegetation außerhalb der Zäunung einer Extensivweide. Für manche Vogelarten bieten die ausgezäunten Stauden Brutplätze und Nahrung.
Fallbeispiel: Einnischung von Wiesenbrütern auf Weiden der Nordseeinsel Wangerooge
HUNFELD, C. (2010): Dynamik von Narbenstruktur und Weideleistung auf extensiviertem Niedermoorgrünland. – Dissertation an der Universität für Bodenkultur Wien, Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung: 91 Seiten.
Auf der Nordseeinsel Wangerooge stellt die extensiv genutzte Standweide des West- und Ostinnengrodens ein wichtiges Wiesenvogelbrutgebiet für Kiebitz (Vanellus vanellus), Uferschnepfe (Scolopax rusticola), Rotschenkel (Tringa totanus) und Austernfischer (Haematopus ostralegus) dar.
Die Uferschnepfe bevorzugt mosaikartige Grünlandstrukturen (Wechsel kurzrasiger, lückiger Bestände mit überständiger Vegetation) und baut das Nest in horstbildenden, höheren Gräsern. In ähnlicher Weise findet der Rotschenkel in dichterer Vegetation innerhalb kurzrasiger Flächen optimale Brutbedingungen. Kiebitze hingegen bevorzugen eine geringe Vegetationshöhe und -dichte. Sie brüten in kurzrasigen oder spärlich bewachsenen Bereichen; die Vegetation darf zu Brutbeginn den Kiebitz nicht überragen. Der Austernfischer zeigt sich eher flexibel hinsichtlich der Wahl der Brut- und Aufzuchthabitate.
Der Beginn der Beweidungssaison im April/Mai liegt in der Hauptbrutzeit der Wiesenlimikolen und kann zu erheblichen Gelegeverlusten führen. Die Vegetationshöhe der Weideflächen ist zu dieser Zeit kleinräumig sehr variabel. Die Rinder nutzen bei Möglichkeit der selektiven Futteraufnahme vorzugsweise kurzrasige, physiologisch jüngere Weidebereiche, die zugleich für Kiebitz, optimale Brut- und Aufzuchtsstrukturen darstellen – mit entsprechenden Risiken für die Brut.
Bei einer Besatzdichte unterhalb einer GV pro Hektar verschlechtert sich durch die Unterbeweidung die Habitatstruktur. Vermutlich wäre eine Besatzdichte zwischen 1 und 1,5 GV pro Hektar erforderlich, um geeignete Vegetationsstrukturen zu erhalten. Eine Ausweitung der Nachmahd ist nach HUNFELD anzuraten, damit die Bildung einer Streufilzauflage unterdrückt wird und ausreichend kurzrasige Bereiche für den Kiebitz vorhanden sind.
Zusammenfassend lässt sich zur Auswirkung der Beweidung auf die Vogelfauna festhalten:
- Systeme, in denen die Vegetation durch eine hohe Besatzdichte in kurzer Zeit stark reduziert wird (Koppelweide, Umtriebsweide, Behirtung), gefährden boden- und gebüschbrütende Arten erheblich, wenn die Beweidung während der Brutzeit erfolgt.
- Bei niedrigen Besatzdichten zur Brutzeit können Wiesenbrüter auf Weiden reproduzieren, doch lässt sich dann eine geeignete Habitatstruktur unter Umständen nur durch zusätzliche Maßnahmen (Vernässung, zeitweiser Einstau, Nachmahd) oder eine Beweidung im Winterhalbjahr erhalten.
- Vögel des strukturreichen Offenlandes werden durch die Einführung einer extensiven Beweidung auf zuvor intensiv genutzten Flächen meist begünstigt, da sich die Habitatvielfalt durch die Beweidung erhöht.
- Bei der Einführung einer Beweidung auf langjährigen Brachen kann die Revierdichte von Arten abnehmen, die in dichten Gras-, Stauden- oder Röhrichtbeständen brüten.
- Vögel strukturreicher Wälder profitieren von extensiver Waldweide. Bei intensiver Waldweide (wenn zum Beispiel kleinere Waldflächen in Weiden intensiv durch das Vieh als Unterstand genutzt werden) sind sie jedoch gefährdet.
- Weiden spielen für viele Arten eine wichtige Rolle als Nahrungshabitat, nicht jedoch als Brutraum; Brachen oder andere Landnutzungsformen bilden dann wichtige Ergänzungen zu der Beweidung.
- Bei Beweidungsformen, die zu einer starken Reduktion des Aufwuchses führen, sodass kaum überständige Vegetation im Frühjahr vorhanden ist, sollten Teilflächen (10 bis 40 %) als Brachen belassen werden (Ausnahme: Wiesenlimikolenschutz, hier weniger als 10 %). Diese Flächen können gegebenenfalls im Wechsel durch Beweidung (oder Mahd) in mehrjährigem Abstand gepflegt werden, sodass unterschiedlich alte Brachen vorhanden sind. Manche Brachen (zum Beispiel verschilfte Flächen, Hochstaudenfluren) sind auch über viele Jahre hinweg floristisch stabil und als Brutplatz attraktiv, sodass keine regelmäßige Pflege erforderlich ist, wenn der Schutz der hier brütenden Vogelarten im Vordergrund steht.
- Das bei Unterbeweidung entstehende Mosaik aus hoher und niedriger Vegetation sollte zumindest auf großen Teilflächen des Weidesystems geduldet werden, solange es nicht dem Schutz der Wiesenlimikolen widerspricht. Ist zum Beispiel eine Nachmahd aus botanischen Gründen erwünscht, so sollte sie nicht jährlich auf der ganzen Fläche erfolgen.
- Bei Koppel- oder Umtriebsweiden beziehungsweise auch bei Behirtung kann auf die betroffenen Vogelarten durch ein zeitlich und räumlich angepasstes Beweidungsregime Rücksicht genommen werden (zum Beispiel Parzellen mit gehäuften Wiesenbrüterbrutplätzen später beweiden; dies wird im Wiesmet/Mittelfranken erfolgreich praktiziert).
- Durch eine Beweidung im Winterhalbjahr, die zu einer starken Reduktion der überständigen Vegetation führt, lassen sich Wiesenbrüterhabitate unter Umständen auch bei sehr geringer Besatzdichte pflegen.
- Müssen Flächen mit schützenswerten Boden- oder Gebüschbrütern zur Brutzeit beweidet werden, sollten in der Regel nicht mehr als 2,5 Schafe beziehungsweise 1 Rind pro ha verwendet werden (besser sind noch geringere Dichten).
- Waldweide sollte großflächig beziehungsweise in geringer Besatzdichte erfolgen. Nimmt die Strukturdiversität im Wald durch die Beweidung ab, ist sie aus avifaunistischer Sicht in der Regel zu intensiv.
- In kleinstrukturierten Landschaften bietet es sich an, neben der Weide- auch extensive Wiesen- und Ackernutzung durchzuführen beziehungsweise zu etablieren, wenn eine hohe Artenzahl erreicht werden soll.
Wild (Säugetiere)
Unter Wild werden hier jagdlich nutzbare Säugerarten verstanden, die regelmäßig auf Weideflächen auftreten, insbesondere Rothirsch (Cervus elaphus), Reh (Capreolus capreolus), Wildschwein (Sus scrofa), Feldhase (Lepus europaeus), Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) und Rotfuchs (Vulpes vulpes). Diese Arten meiden Weideflächen nicht, wenn die Zäunung ihnen Zutritt gestattet. Insbesondere Rinder-, Ziegen- und Pferdeweiden werden gerne genutzt.
Negativ können sich Zäune aus Drahtgeflecht oder Elektronetze auswirken, da hierdurch der Zugang erschwert oder verhindert wird. Zirka 1 m hohe Elektrozäune mit 3 Drähten werden von Rehen regelmäßig überwunden. Höhere beziehungsweise dichtere Elektrozäune können für Rot-, Gems- und Rehwild totale Barrieren darstellen (BAFU 2010).
Im Falle von Zäunungen für Wisente oder Elche lassen sich spezielle Durchschlüpfe für Rehe oder Wildschweine vorsehen. Wildschweine können Pferde erschrecken, was bei kleineren Weiden zu Problemen (Ausbruch) führen kann.
Gemsen (Rupicapra rupicapra), Hirsche und Rehe äsen auch in der Nähe von Ziegenherden (WALLNER 2004). Von Schafen beweidete Flächen werden von Rehen und Gemsen meist einige Zeit (jedoch nicht auf Dauer) gemieden, was zu einer Einschränkung der Äsungsfläche führt (ZEHM 2004; BAFU 2010). Hirsche grasen gemeinsam mit Schafen (HESTER et al. 1999). Kaninchen nutzen gerne Weideflächen. Sie schaffen durch ihre Grabtätigkeit Keimstellen für viele Pflanzen (BAKKER & OLFF 2003). Zudem kann ihr Verbiss zur Reduktion aufkommender Gehölze beitragen. Es kann also durchaus Sinn machen, das Vorkommen von Kaninchen auf Weiden zu fördern.
Wildkaninchen (links) können die Weidetätigkeit des Viehs ergänzen; ihre Grabaktivität schafft Keimstellen für Pflanzen. Fledermäuse wie das Mausohr (rechts) finden auf Weiden ein gutes Insektenangebot.
Führt eine Beweidung zu einer starken Reduktion der Bodenvegetation in Gehölzbeständen, mangelt es bodenlebenden Kleinsäugern, aber auch vielen anderen Arten, an Versteckmöglichkeiten.
Kleinsäuger
Auf intensiv beweideten Flächen gibt es oft wenig bodenlebende Kleinsäuger, wie zum Beispiel Wühlmäuse. Im Wald erweisen sich die von den Weidetieren stärker genutzten Bereiche sogar als ausgesprochen arm an Mäusen, mit entsprechenden Konsequenzen für deren Prädatoren (VAN WIEREN 1998). Auf extensiv beweideten Flächen sind Kleinsäuger jedoch durchaus vorhanden und für viele Beutegreifer leichter verfügbar als in dichten Brachen oder hohen Wiesen (LANGE 2009). Für Insektenfresser bieten Weiden gerade im Herbst und Frühjahr ein besseres Nahrungsangebot als Wiesen (ZAHN et al. 2010). Der Umfang von Rückzugsräumen (Holzhaufen, dichtes Dornengestrüpp, Steinriegel und Ähnliches) ist vermutlich ein entscheidender Faktor für die Dichte von Kleinsäugern auf Weiden).
Dungkäfer sind auf beweideten Flächen ein bedeutendes Nahrungsangebot für insektenfressende Tierarten, wie zum Beispiel Fledermäuse (REISINGER 2002; SCHORCHT et al. 2004). Zudem können sie auf kurzrasigen oder durch Tritt offenen Bereichen auch gut erbeutet werden, was für einige Fledermausarten wie das Mausohr (Myotis myotis) von hoher Bedeutung ist. Die Jagdaktivität von Fledermäusen ist über Weiden höher als über vergleichend untersuchten Wiesen (MÜLLER 2015).
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Autor:
Dr. Andreas Zahn
Hermann-Löns-Straße 4
84478 Waldkraiburg
Telefon +49 8638 86117
andreas.zahn@iiv.de
Gutachter:
Günter Hansbauer, Ulrich Sorg, Wolfgang Völkl.
Zitiervorschlag:
Zahn, A. (2014): Auswirkung der Beweidung auf die Fauna. – In: Burkart-Aicher, B. et al., Online-Handbuch "Beweidung im Naturschutz", Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL), Laufen; www.anl.bayern.de/fachinformationen/beweidung/handbuchinhalt.htm.
Ansprechpartnerin an der ANL:
Dr. Bettina Burkart-Aicher
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
Fachbereich 2: Angewandte Forschung und Wissenstransfer
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