7.6 Beweidung mit Ziegen
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Zusammenfassung
Ziegenbeweidung ist eine optimale Erstpflegemaßnahme für verbuschende Trockenrasen, steile Hänge und andere von einer Verbuschung bedrohte Trockenstandorte, wie zum Beispiel Abbaustellen (FFH-LRT: 2310, 2330, 4030, 5130, 6110, 6120, 6150, 6210, 6230, 6240, 8110, 8150, 8160, 8210, 8220, 8230). Für ausgesprochen nasse Biotope sind Ziegen jedoch wenig geeignet, sie gelten als empfindlich gegenüber Feuchte und Nässe. Im Vergleich zu Schafen fressen Ziegen in der Krautschicht weniger selektiv. Eine dauerhafte Beweidung mit Ziegen ohne die völlige Vernichtung vieler Gehölzarten ist schwierig. Oft erweist sich eine Kombination von Ziegen mit anderen Weidetieren wie Rindern oder Schafen als beste Lösung. Die Zäunung von Ziegen ist jedoch aufwendiger als bei den meisten anderen Tierarten.
Ziegen (Tauernschecken) beim Fraß von Weiden- und Birkenjungwuchs. Gehölze sind ein wesentlicher Nahrungsbestandteil.
Alle Fotos: Andreas Zahn.
Naturschutzrelevante Informationen zu Biologie, Verhalten und Nutzungsgeschichte
Ziegen wurden bereits im 10. Jahrtausend vor Christus im Nahen Osten und in Afrika aus der Bezoarziege (Capra aegagrus, besiedelt trockene Gebirgsgegenden) domestiziert und gehören somit zu den ältesten Haustierrassen. Etwa ab 7.000 v. Chr. gibt es Belege für die Haltung in Mitteleuropa. Hier wurden vor allem Milchziegen gehalten. Auf Fleischertrag gezüchtete Rassen sind bis heute sowohl in Mitteleuropa als auch in anderen Regionen der Erde von untergeordneter Bedeutung.
Der intensive Gehölzverbiss durch Ziegen ist der wichtigste Grund für ihren Einsatz in der Landschaftspflege. Doch eignen sie sich generell für die Beweidung von Standorten, auf denen Rinder, Pferde und Schafe kein ausreichendes Futter finden würden oder die für diese zu steil beziehungsweise felsig sind.
Ziegen sind Wiederkäuer. Als „Konzentratselektierer“ wählen sie aus dem Nahrungsangebot die nährstoffreichsten Pflanzen beziehungsweise Pflanzenteile aus. Ihre Intelligenz und gute Kletterfähigkeit erschweren jedoch die Haltung. Ziegen sind auch schwieriger zu hüten als Schafe und brechen leichter aus gezäunten Flächen aus.
Verwilderte Ziegen leben meist in nach Geschlechtern getrennten Gruppen. Rangkämpfe sind bei Ziegen häufig, rangniedere Tiere stehen in engen Koppeln oder im Unterstand oft unter Stress. Auch Menschen werden mitunter in der gleichen Weise wie Artgenossen angegriffen, was bei gehörnten Tieren gefährlich sein kann.
Fraßverhalten
Ziegen decken einen höheren Anteil ihres Futterbedarfs als andere Haustiere durch Blätter, Rinde und Gehölztriebe (im Schnitt bis zirka 60 %, im Winter noch darüber). Je älter der Aufwuchs in der Krautschicht ist, umso mehr Laub wird gefressen (RAHMANN 2004). Insgesamt nutzen Ziegen ein breiteres Spektrum an Futterpflanzen als Schafe und andere Nutztiere, wobei sie bei hohem Futterangebot stark selektieren, bei geringem Angebot hingegen fast alles fressen (RAHMANN 2004). Sie können Gehölze bis in 2 m Höhe verbeißen, indem sie sich auf die Hinterbeine stellen. Dünne Stämme werden auch niedergedrückt. Die krautige Vegetation wird sehr tief verbissen. Auch dornige Sträucher wie Schlehe, Weißdorn und Rosen oder Nadelhölzer wie Kiefern werden gerne befressen und dünne Stämme (ohne allzu dicke Borke) bis in über 1,60 m Höhe geschält.
Bäume ab 8 cm Brusthöhendurchmesser (BHD) werden weniger, solche ab 25 bis 30 cm BHD kaum noch geschädigt (ZINGG & KULL 2006), wobei es auch Ausnahmen gibt. So werden dicke Stämme von Esche und Linde zwar in manchen Gebieten gemieden (STUMPF 2002), in anderen jedoch intensiv geschält (ZAHN, persönliche Beobachtungen). Generell liegen für viele Gehölzarten unterschiedliche Erfahrungen hinsichtlich Verbiss und Schälung vor (SCHWABE 1997), wobei die Gewöhnung, Beweidungsform und Präferenzen einzelner Tiere sowie die Jahreszeit und die relative Häufigkeit der Baumart eine Rolle spielen.
Seltene Gehölze werden oft stärker befressen („Abwechslungsfraß“, STUMPF 2002); weniger Schmackhafte dann, wenn Alternativen fehlen. In einer von Weiden dominierten Standweidefläche schälten Ziegen im Herbst zwar auch Weiden, zogen jedoch Esche, Linde, Ahorn, Apfel, Espe, Lärche, Robinie, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Hasel und Liguster sowie etwas weniger ausgeprägt Weißdorn und Schwarzerle vor. Eiche, Kirsche, Birne und Birke wurden hingegen weniger geschält als Weiden (ZAHN, unpubliziert). Dabei kam es im Laufe von 5 Jahren bei manchen Arten zu einer erheblichen Änderung der Schälintensität. So wurden Eschen mit einem Brusthöhendurchmesser von über 40 cm zunächst stark geschädigt, in den letzten Jahren jedoch von den Ziegen ignoriert. Auch Haselstämmchen wurden lediglich in den ersten Jahren geschält, danach wurden nur noch junge Triebe verbissen.
Allgemein wenig verbissen werden Buchs (Buxus sempervirens), Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris), Traubenkirsche (Prunus padus), Sauerkirsche (Prunus cerasus), Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und Heidekraut (Calluna vulgaris). Letzteres wird nach Beobachtungen von STUMPF (2002) jedoch intensiv im Winterhalbjahr genutzt, wenn kaum andere „grüne“ Nahrungspflanzen zur Verfügung stehen (die Art nahm dennoch stark zu!). Die Krautschicht wird meist recht vollständig befressen, nur Pflanzen mit starken ätherischen Ölen werden gemieden (BRÜNE & STUMPF 2004), zum Beispiel Minze (Mentha div. spec.), Thymian (Thymus pulegioides), Wilder Majoran (Origanum vulgare) und das Große Flohkraut (Pulicaria dysenterica). Auch bestimmte andere Pflanzen wie Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Veilchen-Arten (Viola spec.) und Ehrenpreis-Arten (Veronica spec.) sowie ältere Gräser werden eher ungern genommen.
Gehölze auf einer Standweide mit Ziegen und Rindern im Landkreis Mühldorf (BUND-Naturschutz Kiesgrube). Links: Schälschäden an Eschen nach fünfjähriger Ziegenweide. Nach massiver Schädigung in den Ersten Jahren überwallen die Wunden, ohne erneut geschält zu werden. Rechts: Verbiss an Weißdornsträuchern. Hohe dicke Stämme entwicklen Schirmwuchs, dünnere Stämmchen sterben oberhalb der Schälstelle ab. Austriebe unterhalb der Schälstelle führen zu kugeligen Verbissformen, wie sie aus der Macchie des Mittelmeerraumes bekannt sind.
Einfluss auf Vegetation und Landschaft
Ziegen werden meist zur Erstpflege, zum Eindämmen und Beseitigen von Gehölzen in bereits verbuschten Biotopen eingesetzt, oft als Ersatz oder als Ergänzung zu manuellen oder maschinellen Eingriffen beziehungsweise zusammen mit anderen Tierarten. Auf steilen, verbuschten Hängen und in Felsregionen ist Ziegenbeweidung oft die einzige, mit vertretbarem Aufwand langfristig durchführbare Pflegeform.
Eine reine Ziegenbeweidung mit einer Besatzdichte, die auch die krautige/grasige Vegetation ausreichend stark reduziert, führt auf leicht verbuschten Flächen (Verbuschungsgrad weniger als 30 %) meist zu einer weitgehenden Vernichtung der Gehölze. Bei einem Verbuschungsgrad von 40 bis 60 % der Fläche wird die Gras-/Kraut-Vegetation gut abgefressen, Blätter und junge Triebe werden in erreichbarer Höhe gut verbissen und viele Gehölze geschält. Ist der Gehölzanteil auf der Fläche jedoch sehr hoch (mehr als 60 %), wird die Krautschicht mitunter schon zu sehr verbissen, ehe die Gehölze ausreichend geschädigt sind (RAHMANN 2010). In der Praxis werden die besten Effekte bei der Gehölzbekämpfung mit einer kurzen, aber intensiven Beweidung erzielt, wobei im Winterhalbjahr die Wirkung am besten ist. Stockausschläge werden jedoch im Frühjahr am stärksten geschädigt.
Bei manchen Gehölzen (zum Beispiel Robinie) führt die Beweidung erst nach etlichen Jahren zum gewünschten Erfolg (ZEHM 2008). Während manche Gehölzarten wie Hasel, Faulbaum, Holunder, viele Baumarten sowie Brom- und Himbeere durch den Verbiss beziehungsweise das Schälen meist bald zum Absterben gebracht werden, überleben einige bewehrte Arten wie Weißdorn oder Wacholder oft auf Dauer (SCHWABE 1997). Hierbei entwickelt sich der Weißdorn je nach der Größe vor der Beweidung zum Schirmwuchs; kleinere Weißdornsträucher treiben nach dem Schälen der Hauptstämme aus dem Stock aus und bilden unter Verbissdruck Krüppelformen. Diese Entwicklung von Stockausschlägen zu Verbissformen, wie sie aus der Macchie des Mittelmeerraumes bekannt sind, zeigen nach einigen Jahren auch Arten wie Liguster, Hartriegel oder Feldulme (ZAHN, persönliche Beobachtungen). Wacholder wird kaum verbissen. Verbissener Wacholder deutet auf eine nicht mehr tiergerechte Haltung hin (BAIERLEIN, persönliche Mitteilung).
Alte Baumbestände mit zum Beispiel Kiefern, Fichten, Buchen, Eichen werden auch auf einer intensiv bestoßenen Standweide von Ziegen nicht geschädigt, andere Arten wie Eschen jedoch durchaus.
Auf einer Standweide im Landkreis Mühldorf zeigte sich, dass Bäume wie Weiden und Pappeln nach dem Köpfen in 1 bis 2 m Höhe durch den Ziegenverbiss innerhalb eines Jahres vollständig abstarben. Auf Stock gesetzte Exemplare trieben hingegen wieder aus und überlebten trotz Verbiss langfristig (ZAHN, unveröffentlicht). Dickere Bäume sollten daher in mindestens 1 m Höhe abgeschnitten werden, wenn Ziegen sie zum Absterben bringen sollen.
Weiden (Salix spec) auf einer Standweide mit Ziegen und Rindern im Landkreis Mühldorf (BUND-Naturschutz Kiesgrube). In 1 bis 2 m Höhe geköpfte Weiden sind durch Ziegenverbiss abgestorben. Die Triebe auf Stock gesetzter Weiden erreichen nach 4 Jahren eine Höhe von 3 bis 4 m, obwohl sie regelmäßig verbissen werden (Hintergrund). Eine in 2,4 m Höhe geköpfte Weide (links) wird von den Ziegen nicht mehr erreicht und als Kopfweide gepflegt.
Bei einer Mischung von Ziegen mit anderen Weidetieren (Schafe, Rinder, Pferde), kann bei geschickter Steuerung der Beweidung, der Erhalt eines gewissen Gehölzanteils auf der Fläche erreicht werden. Sollen jedoch bestimmte Gehölze (zum Beispiel Obstbäume, nach Entbuschung verbliebene Gehölzinseln) gar nicht verbissen werden, ist ein oft aufwendiger Schutz (mechanisch oder durch Elektrozaun) gegen den Verbiss der Ziegen nötig. Alternativ würde sich für Obstwiesen eine extensive Beweidung mit Schafen in Form einer Hütehaltung anbieten.
Gealpte Ziegen meiden nach WALLNER (2004) dichte, geschlossene Wälder und verursachen bei geringer Besatzdichte (3 Tiere beziehungsweise 0,05 GV/ha) keine erkennbare Schädigung des Waldes.
Ziegen schaffen keine Weiderasen wie zum Beispiel Rinder. Ihr Fraß beeinflusst die Artenzusammensetzung des Grünlandes unmittelbar nur wenig. Dies ist ein Vorteil im Vergleich zu Schafen. Festgestellt wird jedoch ein Rückgang von „Saumarten“, wie Blut-Storchschnabel, Gold-Aster und Färber-Ginster, aber auch von Problemarten wie zum Beispiel Goldrute (STAUB 2005). Durch die Beweidungsaktivität der Ziegen kann auch die Moos- und Streuschicht reduziert werden, zum Beispiel in steilem Gelände. Dies begünstigt die Keimung vieler Pflanzenarten. Nach STAUB (2005) werden besonders konkurrenzschwache Arten der Trockenrasen sowie Polsterpflanzen gefördert, wie zum Beispiel
- Natternkopf (Echium vulgare),
- Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalon),
- Federgräser (Stipa capillata und Stipa joannis),
- Berg-Gamander (Teucrium montanum) und
- Thymian (Thymus pulegioides, Thymus froelichianus).
Laut STAUB (2005) blühen viele Magerrasenarten (Ausnahme: Orchideen) zirka 2 bis 3 Wochen nach einer Ziegenbeweidung während der Blütezeit erneut. Auch wirkt der Verbiss durch die Ziegen verjüngend auf Zwergsträucher wie Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) oder Gewöhnliches Nadelröschen (Fumana procumbens) und begünstigt deren Vermehrung.
Ist der gewünschte Flächenzustand nach der Erstpflege durch reine Ziegenbeweidung erreicht, ist eine Kombination mit anderen Arten wie Rindern, Pferden oder Schafen aufgrund des unterschiedlichen Fressverhaltens je nach Pflegeziel der Fläche teilweise sinnvoller als eine reine Ziegenbeweidung (BAIERLEIN, persönliche Mitteilung).
Robinie (links) und Wildapfel (rechts), von Ziegen im Herbst geschält.
Einfluss auf die Fauna
Ziegen schaffen offene Standorte (Rohboden, Gestein), niederwüchsige Vegetation und Totholz an schwer zugänglichen Stellen, was für spezialisierte Tierarten wie Reptilien, Heuschrecken und Wildbienen in gewissem Umfang günstig ist. Auch der Gehölzverbiss schafft faunistisch interessante Strukturen: So entstehen durch Verbiss der Ziegen sogenannte „Krüppel-Schlehen“ (wenige Triebe, kurze Ästchen), die als Raupenfutterpflanzen für seltene Schmetterlingsarten wie den Kleinen Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae) oder den Segelfalter (Iphiclides podalirius) dienen (STAUB 2005). Die aufwendige Zäunung für Ziegen schließt manche Wildarten zumindest während der Beweidungsphase von der Weidefläche aus. Doch werden Ziegenweiden nicht gemieden: Soweit zugänglich, hält sich Wild wie Reh, Hase, Fuchs, Fasan und Rebhuhn gerne auf Ziegenweiden oder unmittelbar neben gekoppelten Ziegen auf (BÜTTNER 2003; ZAHN, persönliche Beobachtung).
Empfohlenes Weidemanagement
Die Ziegenbeweidung kann als alleinige Erstpflege eingesetzt werden. Um Zeit zu sparen, kann vor der Ziegenbeweidung jedoch auch eine maschinelle/händische Pflege erfolgen. Die Aufgabe der Ziegen ist es dann, möglichst zeitnah wieder aufkommende Triebe der zu verbeißenden Gehölze abzuknabbern. Es ist wichtig, das Schnittgut nicht flächig verteilt liegen zu lassen. In vielen Fällen kann man daraus hohe Haufen errichten, die wichtige Verstecke für Reptilien (ZAHN 2014) und Brutplätze für Vögel darstellen. Dicke Stämme können als Totholz liegengelassen werden. Nur bei zu großen Gehölzmengen kann es erforderlich sein, sie zu Verbrennen (auf der Fläche nach Absprache!) oder sie abzutransportieren.Trocknen die oft dornigen Gehölzabschnitte aus, treten sich die Tiere die harten Dornen ein, die aufgrund ihrer Sprödigkeit abbrechen und sich tief in der Klaue festsetzen. Diese äußerlich nicht sichtbaren Fremdkörper können zu hochgradiger Lahmheit führen.
Da Ziegen sich auf die Gehölzvegetation konzentrieren, ist es meist sinnvoll, sie mit anderen Tierarten zu kombinieren, die Gräser und Kräuter stärker verbeißen. Sollen Gehölze auf einer Fläche stark reduziert werden, so können jedoch reine Ziegenherden in Koppelhaltung oder behirtet zum Einsatz kommen. Nach RAHMANN (2010) ist bei einem Verbuschungsgrad unter 40 % eine Mischbeweidung mit Schafen anzustreben. Der Anteil an Ziegen sollte dabei mit dem Verbuschungsgrad sinken (bei einem Verbuschungsgrad von 20 % eine Ziege/neun Schafe).
Statt Schafen können auch Rinder zum Einsatz kommen, die deutlich weniger selektiv fressen, was besonders auf Standweiden wichtig ist. Ebenso ist eine Kombination mit Pferden oder Eseln möglich. Bei längerer Beweidung mit Ziegen sollte die Fläche neben Busch- und Strauchwerk mindestens 30 % offene Bereiche bieten. Bei kurzen Beweidungszeiten und hoher Besatzdichte (Umtriebsweidehaltung oder Behirtung) ist der Pflegeeffekt, zum Beispiel bei verbuschenden Tockenrasen, hoch. Die Einzelflächen sollten nur 1- bis 2-mal pro Jahr beweidet werden, wobei botanisch hochwertige Standorte zwischen Aufwuchs und Samenreife der Zielarten nicht beziehungsweise nicht jedes Jahr beweidet werden sollten. Wo eine schnelle effektive Gehölzreduktion im Vordergrund steht, sollten jedoch 2 bis 3 Weidegänge pro Jahr erfolgen (MARQUART 2005). Mit einer geschickten Umtriebsweide kann man Ziegen dazu bringen, auch Altgras oder Problempflanzen zu fressen. Bei hoher Besatzdichte auf kleinen Koppeln verbleiben auch bei der krautigen Vegetation kaum Weidereste (SOUMARÉ 1981).
Während PERRENOUD et al. (2006) für botanisch wertvolle Habitate größere Koppeln (mindestens 1 ha) empfehlen, berichten andere Autoren von positiven Erfahrungen mit einer Koppelung auf kleineren Flächen (zum Beispiel STAUB 2005; BURKART 2004), insbesondere wenn diese bereits stark verbuscht sind. Traditionell gemähte Buckelwiesen bei Mittenwald lassen sich durch eine kurze, intensive Beweidung mit gekoppelten Ziegen in einem botanisch sehr guten Zustand (deutlich besser als durch Schafbeweidung) erhalten (GUTSER & KUHN 1998). Eine Standbeweidung mit Ziegen auf felsigen Standorten wird derzeit erprobt, wobei die ersten Ergebnisse auch im Hinblick auf gefährdete Arten der Krautschicht erfolgsversprechend sind (ELIAS et al. 2010). Auch auf Standweiden in botanisch weniger wertvollen Habitaten (Kiesgruben), die durch andere Arten (Rinder) gepflegt werden, kann die ergänzende Haltung von Ziegen zur Gehölzreduktion sinnvoll sein (ZAHN, persönliche Beobachtungen). Da Ziegen an den höchsten Punkten der Koppeln lagern, sollten sich hier keine naturschutzfachlich sensiblen Bereiche befinden (Berücksichtung bei der Parzellierung).
Eine zusätzliche mechanische Reduktion der Gehölze kann als Ergänzung zur Ziegenbeweidung in bereits stark verbuschten Lebensräumen in Einzelfällen erforderlich werden, zum Beispiel wenn die Gehölze schon so hoch sind, dass sie nur durch Schälen (und nicht nur durch Verbiss) geschädigt werden sollen, was nicht zu jeder Jahreszeit und nicht bei allen Gehölzarten in ausreichendem Umfang erfolgt. Von anderen Autoren wird eine Vorpflege allerdings als zu aufwendig und ineffektiv beziehungsweise überflüssig abgelehnt (STAUB 2005; REISER & BINZENHOEFER 2007). Da sich Ziegen auf maschinell vorgepflegten Flächen häufig Dornen in die Klauen eintreten, kann eine Vorpflege durch Ziegen und ein Nachschalten der maschinellen Pflege nach einigen Jahren erwogen werden (KORN 2001; STAUB 2005). Allerdings schädigt der Verbiss stockausschlagende Gehölze besonders effektiv. Eine Alternative kann eine anfängliche Beweidung im Herbst oder Winter sein, da Ziegen zu dieser Zeit besonders stark schälen und so viele Gehölze zum Absterben bringen. Dickere Stämme können in 1 bis 2 m Höhe geköpft werden (siehe oben).
Ziegen beim Verbiss geköpfter Weiden in der Kiesgrube des BUND Naturschutz im Landkreis Mühldorf. Aus den beim Köpfen anfallenden Ästen wurden Haufen errichtet (Hintergrund), die sich als essentiell für die lokale Zauneidechsenpopulation erwiesen haben. Die geköpften Weiden starben innerhalb eines Jahres ab.
Besatzdichte und Herdengröße
Bei Koppelhaltung auf Magerstandorten nennt RAHMANN (2010) als groben Richtwert eine Besatzdichte von zirka 15 Tieren beziehungsweise 2,2 GV/ha für 20 Tage beziehungsweise von zirka 30 Tieren beziehungsweise 4,4 GV/ha für 14 Tage. Für einen wüchsigen Standort ist die doppelte Anzahl angemessen. Über das Jahr hinweg kann demnach von zirka 3 bis 6 Mutterziegen plus Lämmer pro ha ausgegangen werden, wobei auf nährstoffarmen Flächen eher der untere Wert realistisch ist. STAUB (2005) empfiehlt für verbuschte Trockenrasen nach Erfahrungen am Kaiserstuhl eine jährliche Beweidung von 2-mal 10 bis 14 Tage mit zirka 7,3 GV beziehungsweise 25 Ziegen auf 0,5 ha (mehr als 8 Wochen Weidepause), wobei die angestrebte Gehölzreduktion erst nach einigen Jahren erreicht wird. Andere Autoren raten zu größeren Koppeln (mindestens 1 ha), damit relativ heterogen beweidet wird und der Beweidungsdruck auf empfindliche Pflanzen gering ist. Dabei sollten die Koppeln jährlich in wechselnder Reihenfolge bestoßen werden.
Zu beachten ist, dass bei einer Reduktion der Gehölze durch die Ziegen das Nahrungsangebot auf der Fläche sinkt, sodass in späteren Jahren die Besatzdichte reduziert oder die Fläche vergrößert werden muss.
Ziegen sollten möglichst im natürlichen Herdenverband in Kleingruppen (20 bis maximal 50 Tiere) gehalten werden. Ist dies nicht möglich, ist zumindest die Haltung in stabilen Leistungs- oder Altersgruppen ratsam. Dienen Ziegen nur der Landschaftspflege (ist also keine Vermarktung beabsichtigt), ist die langfristige Haltung einiger kastrierter (und daher ruhiger und weniger streng riechender) Böcke (gegebenenfalls zusammen mit einer anderen Tierart) eine Option. Meist werden jedoch Herden aus weiblichen Ziegen mit ihren Lämmern (gegebenenfalls mit Deckbock) oder reine Gruppen aus jungen Böcken gehalten.
Milchgebende und hochträchtige Ziegen sowie Masttiere sind für die Landschaftspflege auf mageren Standorten aufgrund höherer Ansprüche an die Nahrung weniger geeignet (SPANNL-FLOR & SAMBRAUS 2003). Hier sollten eher abgesetzte Jungtiere und nicht trächtige oder niedertragende Geissen zum Einsatz kommen. Ziegenmilchgewinnung ist im Rahmen der Landschaftspflege wirtschaftlich nicht umsetzbar.
Welche Rasse?
Ausgesprochene Extensivrassen fehlen in Mitteleuropa. Die vorhandenen Rassen wurden auf Milchleistung und für die Stallhaltung gezüchtet, dennoch lassen sie sich in der Landschaftspflege einsetzen. Auf nährstoffarmen Standorten ist jedoch die Futterqualität für manche Milchziegenrassen wie Bunte oder Weiße Deutsche Edelziege zu gering, um gute Leistungen zu erzielen. Probleme können auch bei sehr langhaarigen Tieren auftreten, deren Felle mitunter verfilzen oder sich in dichtem Dornengestrüpp verheddern. Große, herabhängende Euter führen in manchen Biotopen leicht zu Verletzungen.
Bergrassen wie Nera Verzasca oder Tauernschecken gelten als robuster als die verbreitete Bunte Deutsche Edelziege (WALLNER 2004). Einige Rassen wie Tauernschecken, Pinzgauer, Pfauen-, Strahlen- und Walliser Schwarzhalsziegen sind vom Aussterben bedroht (WALLNER 2004). Die Haltung im Rahmen der Landschaftspflege kann ihr Überleben sichern. Beim Einsatz vom Aussterben bedrohter Rassen sollte frühzeitig der nötige Bocknachkauf zur Vermeidung von Inzuchtschäden geklärt sein. Ausschließlich auf Fleischleistung wurde die südafrikanische Burenziege gezüchtet. Selbst auf Magerstandorten sind die Lämmer wüchsiger als bei anderen Rassen, wenngleich sie ihr Potenzial nur auf guten Weiden voll ausschöpfen kann (RAHMANN 2004). Doch gilt sie auch als ruhiger (erleichterte Weidehaltung) und weniger geruchsintensiv als viele andere Rassen. Aufgrund des kleinen Euters treten seltener als bei anderen Rassen Verletzungen auf.
Die seit 1993 gezüchtete Witzenhäuser Landschaftspflege-Ziege soll die Vorteile verschiedener Rassen kombinieren, leicht handhabbar sein und auch im Rahmen der Biotoppflege eine angemessene Fleischproduktion ermöglichen (NEOFITIDIS 2004).
Die Blobe-Ziege ist vom Aussterben bedroht. Diese Gebirgsziegenrasse stammt aus der Grenzregion zwischen Nord- und Südtirol.
Kombination mit anderen Weidetieren
Ziegen können mit Rindern, Pferden, Eseln und Schafen gehalten werden. Häufig werden einige Ziegen anderen Tierarten (zeitweise) beigestellt, um eine stärkere Reduktion der Gehölze zu erreichen, was sehr gute Resultate bringt. Bei einer Mischbeweidung durch Ziegen und Rinder lässt sich die Verbuschung gut kontrollieren und gleichzeitig bleibt der Weidedruck der Ziegen auf die Pflanzendecke geringer als bei ausschließlicher Ziegenhaltung. Allerdings muss in diesen Fällen die Zäunung auf die Ziegen abgestimmt, in der Regel also aufwendiger gestaltet werden.
Zäunung
Ausbruchswillige Ziegen finden zielsicher Schwachstellen in der Zäunung (zum Beispiel Stellen zum Überklettern oder darunter Durchschlüpfen) und nutzen bei Elektrozäunen Stromausfälle schnell zum Ausbrechen, wenn die Areale außerhalb des Zaunes attraktiv sind. An die Sicherheit der Zäunung muss daher höchste Ansprüche gestellt werden, besonders wenn man die Tiere in kleinen Koppeln zum Fraß bestimmter Vegetationstypen hält. Auf größeren Weiden in abwechslungsreichem Gelände mit einem „Angebot an Futterpflanzen, das ihren natürlichen Nahrungsschwerpunkten entspricht, und mit einem Aktivitäts- beziehungsweise Ruhezentrum“ sind Ausbruchsversuche jedoch deutlich seltener (WALLNER 2004). Eingewöhnte Tiere brechen dann auch bei regelmäßigem, mehrstündigen Stromausfall eines Elektrozaunes nicht unbedingt aus (ZAHN, persönliche Beobachtungen).
Als für Ziegen geeignete Einzäunungen werden stromführende Litzen oder Netze angesehen. Bewährt haben sich Elektrozäune mit 4 bis 6 Litzen beziehungsweise Drähten, wobei der unterste Draht in nur zirka 20 bis 25 cm Höhe verlaufen sollte, was auf wüchsigen Standorten mit einem erheblichen Pflegeaufwand verbunden ist. Die Hütespannung sollte an allen Stellen des Zaunes rund 4.000 Volt erreichen. Um auch auf sehr trockenen Flächen eine ausreichende Spannung zu erreichen, ist eine ausreichende Erdung zu installieren, die bei Bedarf auch gewässert werden kann. RAHMANN (2004) schlägt zudem vor, die Tiere vor dem Auftrieb zunächst hofnah zu koppeln und durch hohe Hütespannung (10.000 Volt) die Akzeptanz der Litzensysteme zu trainieren. Eine Zaunhöhe von 80 bis 130 cm (je nach Gelände) ist anzuraten. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass ein höherer Zaun in hängigem Gelände schwerer zu transportieren ist und deutlich windanfälliger wird. Effektiver als ein höherer Zaun dürfte eine rechtzeitige und intensive Erfahrung des Stromes sein. Empfehlenswert sind kombinierte Zaunsysteme, die aus festen Zaunpfosten und abnehmbaren Litzen bestehen.
Elektronetze mit einer Höhe von 105 cm sind zwar geeignet, auf hängigen, gehölzreichen Flächen jedoch meist aufwendig zu installieren. Außerdem sind sie undurchlässig für Niederwild. Gerade für Igel, die sich beim Kontakt mit dem stromführenden Netz zusammenrollen, ist das Netz tödlich. Es kommt auch gelegentlich vor, dass sich Rehe im Zaun verfangen. Auch diese verenden unter den ständigen Stromschlägen. Bei Litzenzäunen kommt dies so gut wie nie vor.
In Bereichen, die durch Netze oder flexible Litzen wegen mangelnder Bodentiefe oder zu starkem Bewuchs kaum oder nur mit sehr hohem Arbeitsaufwand durch beispielsweise Freischneidung zu sichern sind, können Festzäune, die auch mit Landschaftspflegemitteln und gesondertem Personal (eventuell auch ehrenamtliche Helfer) gefördert werden können, eine sinnvolle Ergänzung sein.
Rein mechanische Zäune werden von Ziegen oft überwunden. Als geeignet wird jedoch von manchen Haltern ein zirka 1,5 bis 2 m hoher Wildschutzzaun angesehen. Gerade bei gehörnten Tieren besteht jedoch die Gefahr, dass sie sich in solchen Zäunen verfangen (das gilt auch für Elektronetze). Wildschutzzäune werden jedoch von Jägern nicht gerne gesehen. Hier muss auf jeden Fall eine rechtzeitige Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde beziehungsweise dem Landschaftspflegeverband und dem Jäger erfolgen. Ecken und Stellen mit Stützstreben, die den Tieren beim Klettern Halt geben können, sind in jedem Fall gesondert zu sichern.
Einzäunungen mit Stacheldraht sind wegen der Verletzungsgefahr nicht zulässig (Quelle: http://tpg.schattauer.de/de/inhalt/archiv/manuscript/18341.html).
Haben einzelne Ziegen gelernt, den Zaun zu überspringen (oder bei Litzen zwischen diesen durchzuspringen), sind diese sofort aus der Herde zu nehmen, da die anderen Tiere dieses Fehlverhalten lernen.
Wichtige Hinweise zur Zäunung und zu Rechtsfragen der Weidesicherheit gibt das aid-Heft "Sichere Weidezäune" (Ausgabe 2016), ISBN 978-3-8308-1221-0.
Gealpte Ziegen sind nach WALLNER (2004) auch ohne Zäunung grundsätzlich standorttreu, wenn ihr Lebensraum über die nötige Infrastruktur verfügt.
Bei der Koppelbeweidung werden oft Elektronetze eingesetzt, wie links in den Lechauen bei Lenggries. Bei langfristiger Beweidung einer Fläche eignen sich Elektrozäune mit 4 bis 6 Litzen beziehungsweise Drähten (rechts).
Land- und betriebswirtschaftliche Aspekte, Tierschutz
Der Anteil an Blättern und jungen Trieben von Gehölzen sollte 60 % der Gesamtfuttermenge der Ziegen nicht übersteigen, um ernährungsphysiologische Schwierigkeiten zu vermeiden. Extremes Abmagern erwachsener Tiere beziehungsweise sehr geringe Tageszunahmen der Lämmer sind die Folge eines zu hohen Gehölzanteils in der Nahrung. Ablammung und Aufzucht sollten zudem nicht in die Pflegeperiode fallen, da Muttertiere auf mageren Pflegeflächen meist nicht ausreichend energetisch hochwertige Nahrung finden (RAHMANN 2010).
Empfohlen wird eine Ablammung im Stall ab Januar. Bei den saisonalen Rassen wie Bunte und Weiße Deutsche Edelziege beginnt dann die natürliche Ablammungszeit und auch für die asaisonalen Rassen ist der Zeitpunkt sinnvoll. Ziegen sind gegenüber Nässe und Kälte empfindlicher als andere Weidetierarten und haben bei feuchtkaltem Wetter einen stark erhöhten Energiebedarf, was sogar zur Gewichtsabnahme führen kann (RAHMANN 2010).
Besonders bei dem Einsatz von Ziegen im Winterhalbjahr muss daher ein erhöhtes Augenmerk auf die Tiergesundheit gelegt werden. Vor allem auf Flächen, die keinen natürlichen Witterungsschutz (Wald, dichtes Buschwerk) bieten, sowie im Winterhalbjahr ist ein Unterstand beziehungsweise Stall mit reichlich trockener Einstreu unerlässlich. Darin sollten alle Tiere gleichzeitig liegen können. Der Platzbedarf liegt für gehörnte Tiere bei 2,5 m² (SPANNL-FLOR & SAMBRAUS 2003). Alle Ziegen einer Herde, egal ob mit oder ohne Hörner, führen permanent Rangkämpfe aus. Um den Stress für rangniedere Tiere möglichst gering zu halten, sollten im Stall folgende Punkte beachtet werden: Genügend Fressplätze und das Angebot von Rauh- und/oder Saftfutter an mehreren Stellen. Eingänge und Fluchtmöglichkeiten sollten in allen Bereichen geschaffen werden. Spitze Winkel sollten vermieden werden. Der Stall sollte bestmöglich strukturiert sein, zum Beispiel mittels halbhoher Sichtschutzwände und erhöhten Liegeplätzen in mehreren Etagen.
Auch auf der Weide sollten solche Ausweichmöglichkeit geschaffen werden, zum Beispiel durch einen Wagen, unter denen sich rangniedere Tiere legen können. Ziegen sind dankbar für Klettermöglichkeiten.
Ziegen sollte eine Möglichkeit zum Klettern geboten werden.
Im Winter sollten Ziegen aus fütterungstechnischen und arbeitswirtschaftlichen Gründen separat von anderen Weidetierarten in einem eigenen Stall(-abteil) gehalten werden. Einige Pflanzen können toxisch wirken, wenn sie in zu großen Mengen gefressen werden. Eine Auflistung gibt zum Beispiel www.ziege.ch. Allerdings liegen zu einzelnen Pflanzen oft widersprüchliche Erfahrungen vor. So werden mache als giftig geltende Arten auf der Weide von Ziegen gemieden und andere, wie zum Beispiel Adlerfarn (Pteridium aquilinum) oder Fingerhut (Digitalis purpurea), nur in unschädlichem Umfang gefressen (STUMPF 2002). Eine Gruppe kastrierter Böcke, fraß von 2011 bis 2016 auf einer Standweide regelmäßig Triebspitzen des Jakobs-Kreuzkrauts (Senecio jacobaea) ohne erkennbare Folgen (ZAHN unveröffentlicht).
Eine Beispielsrechnung der Wirtschaftlichkeit verschiedener ökologischer Ziegenhaltungsformen (pro Mutterziege) findet sich bei RAHMANN (2003).
Werden Ziegen als Entbuscher eingesetzt, ist zu beachten, dass stark verbuschte Flächen in der Regel nicht prämienberechtigte Flächen der 1. Säule sind und eine Entlohnung ausschließlich über Landschaftspflegemittel erfolgt (BAIERLEIN, mündliche Mitteilung). Hier ist auch die exakte Absprache zwischen LPV/UNB und dem Ziegenhalter erforderlich. In Einzelfällen wurde von den Bewirtschaftern nach Abschluss der Pflege nicht der gesamte Betrag ausgezahlt. Grund dafür war bei einem Beispiel die Nichtbeteiligung der Kommune an den anfallenden Kosten, die vom Landschaftspfleger als „Spende“ eingebracht werden sollten. Alle Beteiligten müssen vor Beginn der Beweidung die Konditionen eindeutig festlegen!
Ziegen lassen sich sehr gut mit Rindern gemeinsam halten.
Spezielle Literatur
Brüne, C. & Stumpf, T. (2004): Beweidung von Heide- und Sandmagerrasenflächen durch Schafe und Ziegen. – Arch. Tierz., Dummerstorf 47, Special Issue: 18–24.
Büttner, K. (2003): Ziegenbeweidung und Auswirkungen auf Wildtiere. – Vortragsmanuskript, Landschaftspflegeverband Würzburg.
Burkart, B. (2004): Zur Effektivität von Schaf- und Ziegenbeweidung beim Offenlandmanagement. – In: Beiträge der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, Band 36: 44–50.
Gutser, D. & Kuhn, J. (1998): Schaf- und Ziegenbeweidung ehemaliger Mähder (Buckelwiesen bei Mittenwald): Auswirkungen auf Vegetation und Flora, Empfehlungen zum Beweidungsmodus. – Z. Ökologie u. Naturschutz 7: 85–97.
Elias, D., Mann, S. & Tischew, S. (2010): Landschaftspflege mit Ziegen – Wiederherstellung und Pflege von Trocken- und Halbtrockenrasen im Unteren Saaletal. – Jahrbuch Odertal (im Druck).
Korn, S. von (2001): Ziegen in der Landschaftspflege aus Sicht der Ziegenhalter. – Beitrag zur Tagung „Ziegen in der Landschaftspflege“ am 20. September 2001 im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb.
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Autor:
Dr. Andreas Zahn
Hermann-Löns-Straße 4
84478 Waldkraiburg
Telefon +49 8638 86117
andreas.zahn@iiv.de
Gutachter:
Kerstin Tautenhahn, Dr. Christian Mendel, Dr. Benjamin Bauer, Renate Baierlein.
Zitiervorschlag:
Zahn, A. (2014): Beweidung mit Ziegen. – In: Burkart-Aicher, B. et al., Online-Handbuch "Beweidung im Naturschutz", Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL), Laufen, www.anl.bayern.de/fachinformationen/beweidung/handbuchinhalt.htm.
Ansprechpartnerin an der ANL:
Dr. Bettina Burkart-Aicher
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
Fachbereich 2: Angewandte Forschung und Wissenstransfer
Seethalerstraße 6
83410 Laufen
Telefon +49 8682 8963-61
Weitergehende Informationen
Interne Links
Externe Links
- Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V., Merkblatt 93.
- Empfehlung für die Haltung von Schafen und Ziegen der Deutschen Gesellschaft für die Krankheiten der kleinen Wiederkäuer, Fachgruppe der DVG, Teil 1.
- http://www.ziege.ch/.
- Zum Infodienst Landwirtschaft - Ernährung - Ländlicher Raum - Baden-Württemberg.
Bildung und Forschung sind die Aufgaben der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen. Die Akademie wurde 1976 eingerichtet und gehört zum Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Links
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)
- Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
- Nationalpark Berchtesgaden
- Nationalpark Bayerischer Wald
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- Naturvielfalt in Bayern
- Energie-Atlas Bayern
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- Umweltbildung Bayern
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