Arnika & Co. im Frankenwald
Laufzeit: ab 2018
Arnika & Co. heißt ein Biodiversitätsprojekt, mit dem der Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof e.V. die artenreichen Wiesen im Frankenwald erhalten will. Die Initiative für dieses Projekt ging von Regina Saller vom LPV aus, die zusammen mit dem erfahrenden Vegetationskundler Thomas Blachnik bereits sechs Jahre lang ein Bundesprogrammprojekt zur Arnika betreut hat.
Die Wiesen im Frankenwald sind immer noch sehr artenreich und beherbergen andernorts seltene, stark gefährdete Pflanzen. Auch wenn sie zusammen mehr als 100 Hektar einnehmen, sind sie auf viele kleine Flächen verteilt. Neben der als Heilpflanze bekannten Arnika (Arnica montana) finden sich dort auch Trollblumen (Trollius europaeus) und Perückenflockenblumen (Centaurea pseudophrygia), Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und Bärwurz (Meum athamanticum) sowie einst häufige Orchideen wie Stattliches, Breitblättriges und Holunder-Knabenkraut (Orchis mascula, Dactylorhiza majalis und D. sambucina).
Das Wissen, das die beiden Experten damals im östlichen Landkreis Hof erworben haben, wollen sie nun auch im westlichen Landkreis einbringen. Dem Duo war aufgefallen, dass viele dieser Rote-Liste-Arten nur noch in kleinen oder kleinsten Populationen vorkommen, die langfristig nicht überlebensfähig sind. Die beschränkte Auswahl an Geschlechtspartnern hat zu Inzucht und genetischer Verarmung geführt. Daher ist ein beträchtlicher Teil der Samen unfruchtbar, wie eine Prüfung durch Regensburger Genetiker ergab. Um dieser fatalen Entwicklung entgegenzuwirken, soll der Austausch von Samen zwischen den verstreut vorkommenden Restpopulationen durch gezielte Eingriffe gefördert werden.
Populationen haben sich vervielfacht
In einem ersten Schritt wollen Thomas Blachnik und Regina Saller diese Restpopulationen von Arnika & Co. ausfindig machen und ihren Zustand dokumentieren. Nach dieser Bestandsaufnahme soll das jeweils Beste für die betroffenen Arten getan werden: Auf Flächen mit noch gutem Bestand werden Samen geerntet und auf nur mehr spärlich bewachsenen Flächen ausgesät. Außerdem will man die Wachstumsbedingungen verbessern, damit die Saat leichter auskeimen kann. Diese wird – vor allem für die Arnika – durch starken Moosbewuchs erschwert, der sich infolge vermehrter Stickstoffeinträge aus der Luft auf einst mageren Standorten ausbreitet. Bewährt hat sich der Einsatz von Sportplatz-Striegeln, mit denen das Moos entfernt wird, um offene Stellen für die Samen der Wiesenblumen zu schaffen. Im Arnika-Bundesprojekt haben sich die Bestände der bedrohten Populationen nach sorgfältigem Striegeln auf fast allen Flächen vervielfacht. Nun soll diese erfolgreiche Methode, die mittlerweile als Sonderpflege anerkannt ist, auch im westlichen Frankenwald zum Einsatz kommen.
Die fachlichen Studien und Eingriffe werden durch Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Mit einem Foto-Wettbewerb unter dem Titel „Landschaft im Licht“ wollen Regina Saller und Thomas Blachnik die Menschen aus der Region anregen, den Frankenwald mit seinen artenreichen Wiesen und Wäldern zu allen Jahreszeiten mit offenen Augen neu zu entdecken. Aus den zwölf besten Naturaufnahmen soll ein Kalender entstehen und eine Ausstellung bestückt werden. Darüber hinaus ist ein „Wiesen-Museum“ angedacht, in dem – drinnen und draußen – der Lebensraum Wiese vorgestellt wird. Die konkrete Ausgestaltung dieses Museums, das das erste seiner Art werden wird, soll innerhalb der Projektlaufzeit bis 2019 entwickelt und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landkreis und Gemeinden abgestimmt werden.
Initiator:
Regierung von Oberfranken
Träger:
Regina Saller, LPV Landkreis und Stadt Hof e.V.
Auftragnehmer:
Agentur und Naturschutzbüro Blachnik
Kooperationspartner:
Alle Gemeinden im Projektgebiet
Landkreis:
Hof
Ansprechpartner:
Gerhard Bergner
Regierung von Oberfranken
Weitergehende Informationen
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