Schutz des Braunkehlchens in Oberfranken
Laufzeit: 2017 bis 2021
Noch vor 50 Jahren war das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) in Deutschland weit verbreitet. Die Zugvögel verbringen den Winter südlich der Sahara und fliegen im April über das Mittelmeer zurück nach Europa. Als Bodenbrüter sind sie auf offene Flächen in unserer Kulturlandschaft angewiesen, wo sie ungestört brüten können und ausreichend Nahrung zur Aufzucht ihrer Küken finden. Heute ist das Braunkehlchen in Bayern vom Aussterben bedroht. Gründe für die enormen Bestandseinbrüche liegen oftmals in der intensivierten landwirtschaftlichen Nutzung. So wird das Grünland immer früher und häufiger gemäht, vernässte Grünländer werden entwässert, Säume und Grabenränder werden gemäht und Biozide verringern das Nahrungsangebot. Auch Störungen durch Freizeitnutzer und Hunde sowie die Bejagung während des Zuges und durch Fressfeinde tragen zum Rückgang bei. Die fortschreitende Sukzession von Gehölzen führt zusätzlich zum Verlust von Lebensraum.
Mit diesem Biodiversitätsprojekt sollen die langjährigen Bemühungen verschiedener Akteure zum Erhalt der letzten Populationen in Nordostoberfranken unterstützt werden. Seit Oktober 2017 hat der Landesbund für Vogelschutz e.V. die Projektträgerschaft übernommen. Die fünf Projektgebiete liegen in den Landkreisen Hof, Kronach und Kulmbach. Eine Projektmanagerin kümmert sich intensiv um die Braunkehlchen-Lebensräume: Sie berät Landwirt:innen zu Fördermöglichkeiten naturverträglicher Nutzungsformen, kümmert sich um lebensraumoptimierende Maßnahmen, die Besucherlenkung und um Erfolgskontrollen. Auch angelegte Brachflächen und künstlich eingebrachte Sitzwarten werden durch ein Monitoring stetig überprüft. Zudem wird die Bevölkerung über Faltblätter, Info-Tafeln, Vorträge und eine Wanderausstellung informiert und zur Rücksichtnahme auf den seltenen Bodenbrüter aufgerufen.
Intensive Beratung der Landwirt:innen zeigt Wirkung
Das enge Zusammenspiel aus örtlichen Landwirt:innen, Jägerschaft, Landesbund für Vogelschutz e.V. und Behörden ist der wichtigste Baustein für den Arterhalt in der Feldflur. Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten werden mittlerweile zahlreiche Flächen in den Kernzonen extensiv bewirtschaftet und lebensraumverbessernde Maßnahmen durchgeführt. Seit 2016 konnte so die Anzahl der Brutpaare in den Projektgebieten stabilisiert und in einem Gebiet wieder deutlich gesteigert werden.
Langfristige Schutzstrategie ab 2021
Kernziel des Projektes ist es nun, den Schutz der Braunkehlchen nachhaltig sicherzustellen. In einem internationalen Symposium vernetzten sich zu diesem Zweck Wissenschaftler:innen und Naturschützer:innen, um sich über die Effektivität von Schutzmaßnahmen, lokale Erfolge und aktuelle Herausforderungen im Braunkehlchen-Schutz auszutauschen. In einer mehrjährigen Wanderausstellung werden Bürgerinnen und Bürger:innen sowie Landwirt:innen in Bayern über das Braunkehlchen informiert. Im Jahr 2021 wird das Projekt in eine langfristige Schutzstrategie für das Braunkehlchen in Oberfranken überführt und hiermit abgeschlossen.
Initiator:
Regierung von Oberfranken
Träger:
Landesbund für Vogelschutz e.V. Oberfranken, Janina Klug
Kooperationspartner:innen:
Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der LK Kulmbach, Hof und Kronach
Bayerischer Bauernverband und örtliche Landwirte
Gebietsbetreuung Naturpark Frankenwald
Landschaftspflegeverband Frankenwand Landkreis Kronach e.V.
Landschaftspflegeverband Landkreis Hof
LBV Kreisgruppen
Ökologische Bildungsstätte Oberfranken
Örtliche Jagdpächter
Untere Naturschutzbehörden der Landkreise Kulmbach, Kronach und Hof
Wasserwirtschaftsamt Hof
Landkreise:
Hof, Kronach, Kulmbach
Ansprechpartner:innen:
Simon Bauer
Regierung von Oberfranken
Weitergehende Informationen
Interne Links
Externe Links
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