Schätze der Eiszeitlandschaft
Laufzeit: 2019 bis 2023
Die Landschaft zwischen Haag und Wasserburg entstand im Wesentlichen in der letzten Eiszeit, die vor zirka 10.000 Jahren endete. Zu dieser Zeit reichten die Gletscher von den Alpen bis nach Maitenbeth, Haag und Gars und brachten gewaltige Mengen an Steinen, Kies und Sand mit sich. Mit der Erwärmung des Klimas schmolzen die Eismassen ab und hinterließen eine sanft geformte Endmoränenlandschaft mit Hügeln und Senken, Talzügen und sogenannten Toteiskesseln und -seen, eine Besonderheit der Region. Durch das rasche Abschmelzen der „lebenden“ Gletscher, brachen einzelne Eisblöcke ab. Die als „Toteis“ bezeichneten Blöcke wurden von Schotter und Sand überdeckt. Darunter schmolzen sie sehr langsam und bewirkten ein Nachsacken der Gesteine. Zurück blieben abflusslose, meist oval geformte Senken. In diesen sammelte sich Wasser und über Jahrhunderte entstanden daraus Seen und Moore.




Eiszeitrelikte als bedeutsame Lebensräume
Für Tiere und Pflanzen sind die Senken und trockenen Hügel der Eiszeitlandschaft ein bedeutsamer Lebensraum sowie ein wichtiger Rückzugsort in der sonst intensiver genutzten Landschaft. In den Senken befinden sich Moore, Weiher und Seen, an den Moränenhängen wurden die Quellmoore zur Streugewinnung genutzt und auf den Kuppen finden wir blumenreiche Wiesen. Von den früher unzählbaren Relikten der Eiszeit ist heute nur noch ein geringer Rest vorhanden.
Lebensräume wiederherstellen
Das BayernNetzNatur-Projekt wurde 2019 mit dem Ziel, die Schätze der Eiszeitlandschaft und die Nutzungsformen der traditionellen Kulturlandschaft zu bewahren, ins Leben gerufen. Das Projekt wird zusammen mit den Landratsämtern Mühldorf am Inn und Rosenheim, den Landschaftspflegeverbänden Mühldorf und Rosenheim, dem Planungsbüro ifuplan, der Regierung von Oberbayern sowie verschiedenen externen Betreuern umgesetzt. In freiwilliger Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern aus Land- und Forstwirtschaft werden die arten- und strukturreichen Lebensräume der Eiszeitlandschaft gepflegt, wiederhergestellt und damit auch (wieder-) vernetzt. Dafür mähen beispielsweise die Landschaftspflegeverbände die Flächen wieder, schaffen Pufferstreifen um nährstoffarme Lebensräume, entbuschen zugewachsene Offenlandflächen, entschlammen (Klein-) Gewässer und legen neue Kleingewässer an.
Feuchtlebensräume und ihre besonderen Arten im Fokus
Im Projekt stehen dabei folgende Lebensräume im Fokus: Kalkquellmoore mit den Zielarten Mehlprimel und Gestreifte Quelljungfer, Hochmoore mit den Zielarten Sonnentau, Arktische Smaragdlibelle und Hochmoor-Perlmuttfalter, Streuwiesen für die Zielarten Wiesen-Iris und Sumpfschrecke sowie Weiher und Seen für die Zielarten Kammmolch, Kleiner Wasserfrosch und Froschlöffel.
Initiator:
Landratsamt Mühldorf am Inn
Landratsamt Rosenheim
Regierung von Oberbayern
Träger:
Landratsamt Mühldorf am Inn
Landratsamt Rosenheim
Werkvertragsnehmer:
Planungsbüro ifuplan
Bearbeiterin: Lisa Otteninfo@schaetze-der-eiszeitlandschaft.de
Kooperationspartner:
Landwirte, Flächeneigentümer, Kommunen, Verbände (insbesondere BUND Naturschutz)
Landkreise:
Mühldorf am Inn und Rosenheim
Ansprechpartner:
Matthias Nirschl (Landratsamt Mühldorf am Inn)matthias.nirschl@lra-mue.de
Jonas Garschhammer (Landratsamt Rosenheim)Jonas.Garschhammer@lra-rosenheim.de
Weitergehende Informationen
Interne Links
- Zum Projektflyer "Schätze der Eiszeitlandschaft"
- Zur Übersicht der Projekte im Rahmen der bayerischen Biodiversitätsstrategie
Externe Links
Was ist biologische Vielfalt?
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