Landkreisübergreifendes Biotopvernetzungskonzept Haselbachtal
Laufzeit: 2020 bis 2022; Umsetzung ab 2023
Ziele
Im Gegensatz zum umgebenden, stark landwirtschaftlich genutzten Umfeld des Unterallgäus, zeichnet sich in diesem Abschnitt des Haselbachtals ein anderes Bild ab. Strukturreiche Feuchtlebensräume wie Erlenauwälder, Schilfröhrichte, Großseggenrieder und Nasswiesen, die durch den Haselbach verbunden werden, aber auch etliche, teilweise aufgelassene Fischweiher prägen die Haselbachaue. Einzelne Flachmoor-Reste, artenreiche, extensiv genutzte Wiesen (siehe Foto unten) und Streuwiesen liegen stark isoliert und weisen untereinander keinerlei Biotopverbund auf.
Diese wertvollen Feuchtlebensräume zu erhalten beziehungsweise eine Biotopvernetzung zu ermöglichen, ist Kern des Projektes und soll durch ein nachhaltiges Nutzungs- und Pflegekonzept erreicht werden. Das Projekt läuft in enger Abstimmung mit der Biodiversitätsberaterin Fabienne Finkenzeller des Landkreises Unterallgäu, die die Ziele des Konzepts in den Folgejahren umsetzen wird.



Ergebnisse/aktueller Stand
Die Ergebnisse der faunistischen und floristischen Kartierung offenbaren, dass es sich lohnt, dieses Tal zu beobachten. Neben mehreren Rote Liste-Arten wurden auch für den geografischen Raum seltene Lebensräume, wie artenreiche Flachmoore mit fleischfressenden Pflanzen (Langblättriger Sonnentau [Drosera anglica]) oder orchideenreiche Streuwiesen, gefunden. Im Rahmen des Projektes sind Zielarten definiert worden, an denen sich die nun folgende Umsetzung orientiert.
Zu diesen Zielarten zählen unter anderem folgende Arten:
Die Trollblume (Trollius europaeus), welche im Unterallgäu nur noch vereinzelt anzutreffen ist, ist im Gebiet regelmäßig anzutreffen. Auch das violett leuchtende Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) – eine Orchidee – findet man im Haselbachtal noch regelmäßig in den Streu- und Nasswiesen.
Von den besonders seltenen Arten wurde der Randring-Perlmuttfalter (Boloria eunomia), der sich auf extensiv genutzten Nasswiesen am Schlangenknöterich (Bistorta officinalis) entwickelt, als Zielart definiert. Auch der stark gefährdete Gelbringfalter (Lopinga achine) zählt zu den Verlierern der intensiven Landnutzung. Er präferiert lichte Waldstrukturen mit sonnenbeschienen Gras-Beständen, die als Raupenfutterpflanze dienen.
Öffentlichkeitsarbeit
Das Ergebnis der Kartierung sowie der Pflege- und Entwicklungsplan wurden in einem Werkstattgespräch vorgestellt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden alle Bürgermeister der angrenzenden Gemeinden, der Landrat und die Grundstücksbesitzer zur Diskussion eingeladen. Zusammen mit den Akteuren vor Ort, also dem Landschaftspflegeverband Unterallgäu, der Stiftung Günztal, dem Amt für Landwirtschaft und Forsten, dem Landesbund für Vogelschutz und dem BUND Naturschutz, stellte Fabienne Finkenzeller, Biodiversitätsberaterin des Unterallgäus, das Projekt vor.
An den beiden Terminen nahmen über 80 Interessierte teil und äußerten sich in vielen Fällen positiv über das Projekt und ihre Einbindung.
Initiator/Träger:
Regierung von Schwaben
Finanzierung/Förderung:
Die Projektfinanzierung erfolgt als Kostenübernahme, Mittelbetreuung durch RvS.
Kooperationspartner:
Amt für Landwirtschaft und Forsten
Biodiversitätsberaterin Unterallgäu
BUND Naturschutz
Gemeinde Arlesried
Gemeinde Erkheim
Gemeinde Lauben-Frickenhausen
Gemeinde Oberschönegg
Grundstücksbesitzer
Landesbund für Vogelschutz
Landkreis Unterallgäu
Landschaftspflegeverband Unterallgäu e.V.
Stiftung KulturLandschaft Günztal e.V.
Landkreis:
Unterallgäu
Ansprechpartner:
Ricarda Rettinger, Regierung von Schwaben, Sachgebiet 51 – Naturschutz
ricarda.rettinger@reg-schw.bayern.de
Regierung von Schwaben
Weitergehende Informationen
Interne Links
Externe Links
Was ist biologische Vielfalt?
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