Inventur der Artenvielfalt in Bayern
Laufzeit: 2018
Wie viele Arten von Libellen gibt es in Bayern? Wie viele – und welche – Wildbienen, Schmetterlinge und Netzflügler, Moose und Flechten, Zecken und Zikaden tragen zur Artenvielfalt im größten und artenreichsten Bundesland Deutschlands bei? Und welcher Name ist gebräuchlich und wissenschaftlich korrekt für welche Ackerwildkräuter und Farne oder Heuschrecken?
Antwort auf diese Fragen liefern Artenreferenzlisten, auch Checklisten genannt. Diese Inventur aller land- und wasserbewohnenden Lebewesen weist allein für Bayern aktuell rund 80.000 Arten aus. Sehr gut dokumentiert sind darin die heimischen Wirbeltiere oder auch bestimmte Insektengruppen wie Libellen und Tagfalter. Andere Organismengruppen – beispielsweise die höchst artenreichen Insektenfamilien Hautflügler oder Fliegen und andere Tiergruppen wie Schnecken oder Weberknechte – sind dagegen weniger gut erfasst, weil unser Wissen um ihr Vorkommen in Bayern lückenhaft ist.
Auch die bestehenden Einträge in den Artenlisten sind zum Teil veraltet. Denn viele der erfassten Spezies wurden aufgrund neuer Erkenntnisse mittlerweile umgruppiert oder umbenannt; einige von ihnen sind unter mehreren Synonymen (= alternativen Benennungen) geführt und sorgen so für Verwirrung. Andererseits fehlen etliche neu entdeckte oder neu beschriebene Taxa oder regionale Unterarten und Varietäten.
Man kann nur schützen, was man kennt
Dabei ist die Inventur natürlich kein Selbstzweck. Nur wenn bekannt ist, welche Arten in Bayern vorkommen, wie sie heißen und in welcher taxonomischen Beziehung sie zueinander stehen, ist effektiver Naturschutz möglich. Zukünftig bietet die Datenbank eine aktuelle Grundlage für alle artbezogenen Datensammlungen, Auswertungen und Bewertungen und steht als Service für die Bevölkerung auf der Webseite des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) zum Download zur Verfügung.
Das Landesamt für Umwelt in Augsburg hat 2016 eine umfassende Revision und Aktualisierung der bayerischen Artenreferenzen begonnen; in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatssammlungen wurden bereits Libellen und Wirbeltiere aktualisiert. Parallel schreitet die Bearbeitung anhand von Roten Listen voran (Flechten, Moose, Tagfalter und so weiter), sodass erste Gruppen bereits weitgehend aktualisiert sind. Im Rahmen eines Biodiversitätsprojektes werden nun zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf alle anderen Gruppen angegangen und sukzessive mit Experten abgestimmt. Die Koordination obliegt Prof. Dr. Christoph Moning, fachlich unterstützt durch die Experten der Bayerischen Naturwissenschaftlichen Sammlungen. Das Vorhaben wurde im Juni 2018 begonnen und soll Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Initiator/Träger:
Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), Augsburg
Werkvertragsnehmer:
Prof. Christoph Moning, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Kooperationspartner:
GUC Gesellschaft für Umweltplanung und Computergrafik mbH, München
Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayern (SNSB)
Landkreise:
ganz Bayern
Ansprechpartner:
Dr. Andreas Zehm
Weitergehende Informationen
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Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
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