Heimische Fledermausarten in Oberfranken schützen
Laufzeit: 2013 bis 2018
Die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) zählt zu den seltensten Fledermausarten Deutschlands und Bayerns. In einigen Höhlen im westlichen Landkreis Bayreuth und angrenzenden Gebieten wurden bislang nur wenige Exemplare der Art gefunden. Um diesen Restbestand zu schützen, ist dringend die Suche nach weiteren Quartieren – insbesondere nach den derzeit noch unbekannten Wochenstuben – erforderlich. Nur dann ist es möglich, gezielte und dauerhafte Schutzmaßnahmen einzuleiten. Zum Einsatz kommen bei den Untersuchungen neben Ruf-Aufzeichnungsgeräten auch kleine Sender, mit deren Hilfe die Flugbewegungen der Tiere nachvollzogen werden können.
Fehlende Schlafmöglichkeiten lassen heimische Fledermäuse verschwinden
Seit 1936 stehen Fledermäuse unter offiziellem Schutz. Trotzdem nehmen die Bestände unserer heimischen Arten immer weiter ab. Moderne Bauweisen ohne Fugen und Ritzen nehmen Fledermäusen ihre Schlafplätze in Kellern und auf Dachböden. Durch die Zersiedelung der Landschaft und der Verwendung von Pestiziden gibt es weniger Insekten und dadurch weniger Nahrung für Fledermäuse. Auch auf Störungen in ihren Quartieren reagieren manche Arten empfindlich.
Fast zwei Drittel der in Bayern nachgewiesenen Fledermausarten stehen auf der Roten Liste. Bestimmte Arten, wie zum Beispiel die Alpenfledermaus (Hypsugo savii), sind in Bayern bereits ausgestorben. Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) und die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) sind als „stark bedroht“ gelistet.
Damit die Kleine Hufeisennase nicht wie andere heimische Fledermausarten ganz aus Bayern verschwindet, schützt das Projekt bestehende Vorkommen. Die vorhandenen Sommerquartiere, die möglicherweise auch als Wochenstuben genutzt werden, werden mindestens einmal pro Monat kontrolliert; dabei wurden maximal 18 Tiere – darunter drei Jungtiere – zur selben Zeit vorgefunden. Ferner wurden einsturzgefährdete Kellereingänge saniert und fledermausfreundliche Türen am Eingang von Kellern und ehemaligen Bergwerksstollen angebracht.
Erstfund im Landkreis Kronach
Die Datenlage zu aktuellen Vorkommen der Kleinen Hufeisennase im nördlichen Oberfranken ist bislang dürftig. Um das Fledermausschutzprogramm gezielter als bisher einsetzen zu können, wurden hier potenziell geeignete Lebensräume kartiert. Erste Untersuchungen waren bereits erfolgreich, da so viele Individuen der Kleinen Hufeisennase in mehreren unterirdischen Objekten entdeckt wurden. Damit konnte erstmals nachgewiesen werden, dass die Art aktuell auch im Frankenwald vorkommt. Weitere Kontrolltermine sind geplant.
Initiator/Träger:
Regierung von Oberfranken
Werkvertragsnehmer:
Büro NACHTaktiv, Erfurt
Büro für Ökologische Studien, Bayreuth
Kooperationspartner
Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V.
Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Bayern e.V.
Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern
Landkreise:
Bayreuth, Forchheim, Kronach
Ansprechpartner:
Gerhard Bergner
Regierung von Oberfranken
Weitergehende Informationen
Interne Links
- Projekt Artenhilfsprogramm Kleine Hufeisennase vom Landesamt für Umwelt (LfU)
- Artikel in Anliegen Natur: LIFE-Projekt „Große Hufeisennase in der Oberpfalz“ (siehe Seite 82)
- Zur Übersicht der Projekte im Rahmen der bayerischen Biodiversitätsstrategie
Externe Links
Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
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