Dunkler und Heller Ameisenbläuling im Schmuttertal
Das im Jahr 2009 gestartete Biodiversitätsprojekt „Schmuttertal“ umfasst mit knapp 900 Hektar beinahe das gesamte, gleichnamige FFH-Gebiet. Die nahezu unbegradigte Schmutter schlängelt sich auf 36 Kilometern Länge von Fischach bis nach Täfertingen und überflutet noch regelmäßig die angrenzende Schmutteraue. Diese Überflutungen und ein durch zahlreiche Gräben kleinteilig gegliederte Fluraufteilung waren lange Zeit ein Garant dafür, dass die Schmutterwiesen nur extensiv bewirtschaftet wurden. Dadurch blieb ein hochwertiger Lebensraum mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten erhalten. Beispiele hierfür sind artenreiche Flachland-Mähwiesen, Pfeifengrasstreuwiesen mit Prachtnelke und Trollblume, auf denen auch seltene Vögel wie Schwarzkehlchen und Wiesenpieper geeignete Lebensbedingungen vorfinden. Die zur Entwässerung der Wiesen angelegten Gräben und ihre Ränder sind Rückzugsgebiet für zahlreiche Fischarten sowie für Gras- und Teichfrosch und diverse Libellen.
Auch zwei seltene Tagfalter kommen hier noch vor. Sie sind unauffällig, aber anspruchsvoll. Dunkler und Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous und Maculinea teleius) sind an Feuchtwiesen mit dem darin wachsenden Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) gebunden. Oft genügt ein Graben, an dessen feuchtem Ufer die Blüten der Wiesenknopf-Pflanzen so lange stehen bleiben können, bis sich die Raupen entwickelt haben und der Schmetterling überleben kann.
Dieser Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculiea nausithous) benötigt – ebenso wie der nah verwandte Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling – den Großen Wiesenknopf als Futterpflanze für seine Raupen.
Foto: Andreas Zehm
Enges Grabennetz zum Erhalt der Ameisenbläulinge
Das Schmuttertal zwischen Fischach und Täfertingen ist ein FFH-Gebiet, das die bedeutendsten schwäbischen Vorkommen von Hellem und Dunklem Wiesenknopf-Ameisenbläuling außerhalb des voralpinen Hügellandes in Schwaben beherbergt. Hier gibt es noch ein über 60 km langes, enges Grabennetz, das im Rahmen eines Biodiversitätsprojektes zu einem durchgängigen Saumstreifen-Verbundsystem mit angepasster Bewirtschaftung ausgebaut wird.
Arten schützen durch Zusammenarbeit von Umweltschutz und Landwirtschaft
Bisherige, oft intensiv-konventionelle Mäharbeiten vom Gewässerrand bis an die Grabenschulter sowie zunehmende Intensivierung der Grünlandnutzung haben den Schmetterlingsarten immer weniger Rückzugsräume gelassen.
Der Managementplan für das FFH-Gebiet sieht eine ökologisch schonende Grabenunterhaltung mit an den Lebenszyklus der Bläulinge angepassten Mahdterminen vor. In enger Absprache mit Landwirten werden so die Bedingungen für die Bläulinge verbessert. Davon profitieren auch andere gefährdete Arten, wie die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum), die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar), die Prachtnelke (Dianthus superbus), der Laubfrosch (Hyla arborea) und der Wiesenpieper (Anthus pratensis).
Seit Beginn des Biodiversitätsprojektes konnten örtliche Landwirte dafür gewonnen werden, knapp 30 Hektar im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms zu bewirtschaften. Knapp elf Hektar an wertvollen Flächen wurden ins Landschaftspflegeprogramm aufgenommen, weitere 13 Hektar wurden mit staatlicher Förderung angekauft, zu Extensivwiesen entwickelt und an Landwirte verpachtet. Sieben Hektar verbrachte Flächen wurden in Pflege genommen. An zehn Stellen konnten durch Uferabflachung und Mulden neue Biotope geschaffen werden. Entlang von Gräben wurden über 50 Saumstreifen von insgesamt sechs Kilometern Länge für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling eingerichtet. Sämtliche Flächen werden durch örtliche Landwirte gepflegt. Langfristiges, anspruchsvolles Ziel des Projektes ist es, die Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings zu verdoppeln sowie die Vorkommen des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings und der übrigen genannten Arten zu stärken und den Anteil artenreichen Grünlands wieder zu erhöhen.
Initiator:
Regierung von Schwaben
Träger:
Naturpark Augsburg - Westliche Wälder e.V.
Werkvertragsnehmer:
Büro Grünweg, Ansbach
Kooperationspartner/beteiligte Dritte:
Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Gemeinde Gessertshausen
Landkreis Augsburg
Markt Diedorf
Markt Fischach
Örtliche Landwirte
Stadt Neusäß
Untere Naturschutzbehörde Augsburg
Wasserwirtschaftsamt Donauwörth
Landkreis:
Augsburg
Ansprechpartnerin:
Claudia Eglseer
Regierung von Schwaben
Weitergehende Informationen
Interne Links
Externe Links
Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
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