Wie der Kiebitz in Unterfranken geschützt wird
Laufzeit: 2013 bis 2014
Ursprünglich ist der Kiebitz (Vanellus vanellus) ein Wiesenbrüter. Feuchtwiesen sind seine bevorzugten Brutplätze. Als viele Feuchtwiesen im vergangenen Jahrhundert trockengelegt wurden, begann der Kiebitz erfolgreich, Ackerflächen zu besiedeln. Die Industrialisierung der Landwirtschaft und die damit verbundene intensive Flächennutzung führten zu einem Bestandsrückgang. Besonders Maisäcker werden bevorzugt vom Kiebitz genutzt, doch der Bruterfolg dort ist gering. Gründe dafür sind die Zerstörung der Nester in der Brutzeit während der Maiseinsaat und der Nahrungsmangel für Küken auf Ackerflächen mit Herbizid- und Pestizideinsatz.
Der Kiebitz ist heute in Bayern eine besonders geschützte Art. Er steht auf der Roten Liste Bayerns in der Kategorie „stark gefährdet“. Ein Biodiversitätsprojekt erprobt Methoden zum Schutz des Kiebitzes in der Agrarlandschaft. Damit sich die Bestände stabilisieren oder gar der Bruterfolg zunimmt, werden Rückzugsinseln auf Ackerflächen etabliert.
Kiebitzinseln als Rückzugsorte
Aufgrund des inzwischen nur noch sehr geringen Anteils an geeignetem Grünland im östlichen Unterfranken brüten die Kiebitze vor allem auf Äckern und nassen Stellen beziehungsweise Fehlstellen. Indem rund um festgestellte Gelege nachträglich bis zu 0,3 ha große Flächen nur extensiv genutzt werden, soll den Vögeln ein erfolgreiches Brüten ermöglicht werden. Innerhalb dieser „Kiebitzinseln“ sind die Gelege geschützt und die Jungtiere sind vor weiteren Maschineneinsätzen sicher. Durch ausreichend viele Nahrungspflanzen und Kleininsekten, wird Nahrungsmangel vorgebeugt. Zur Erfolgskontrolle werden die Bruterfolge im Bereich der „Inseln“ beobachtet. So kann – zusätzlich unterstützt durch einen engen Informationsaustausch mit dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) – das System für die nächsten Jahre verbessert werden.
Das im Rahmen des Biodiversitätsprogramms 2030 der Bayerischen Staatsregierung geförderte Projekt wurde vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., Bezirksgeschäftsstelle Unterfranken sowie Landesgeschäftsstelle, in Zusammenarbeit mit den LBV-Kreisgruppen Schweinfurt, Kitzingen und Hassberge durchgeführt. Der Gebietsbetreuer für die Agrarlandschaft Mainfranken war beratend tätig.
Initiator/Träger:
Regierung von Unterfranken
Werkvertragsnehmer:
Landesbund für Vogelschutz
Kooperationspartner:
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer
Ansprechpartner:
Dr. Thomas Keller
Regierung von Unterfranken
Weitergehende Informationen
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Was ist biologische Vielfalt?
Biologische Vielfalt (Biodiversität) lebt auf vielen Ebenen: Die unterschiedliche genetische Ausstattung bestimmt die Vielfalt der Arten, die zusammen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedeln.
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