Bioholzprojekt als UN-Dekade-Projekt nominiert
Pressemitteilung
Nr. 20/04
Mehr lebendiges Totholz im Wald!
Projekt BioHolz erhält Auszeichnung als UN-Dekade Biologische Vielfalt Projekt
Totholz ist sehr lebendig: Für zahlreiche Tier-, Pilz- und Pflanzenarten sind abgestorbene Bäume oder Baumteile ein wichtiger Lebensraum sowie wertvolle Nahrungsquelle. Der Wunsch nach einem aufgeräumten und wirtschaftlich profitablen Wald führt oftmals dazu, dass nur noch sehr wenig Holz im Wald verbleibt. Das Verbundprojekt BioHolz, unter Federführung der Philipps-Universität Marburg, sucht nach neuen Wegen um die Ansprüche von Forstwirtschaft, Naherholung, Tourismus und Naturschutz an Wälder miteinander in Einklang zu bringen. Dafür wird BioHolz nun als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in vorbildlicher Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.
Spechte, Fledermäuse, Käfer und Pilze -– sie alle profitieren von Alt- und Totholz im Wald. „Wer die Artenvielfalt unterstützen und aktiven Naturschutz betreiben möchte, sollte tote oder absterbende Bäume in seinen Wäldern möglichst erhalten“, sagt Projektkoordinatorin Juliane Röder von der Philipps-Universität. „Sie sind ein wertvoller Teil naturnaher Wälder und Grundlage für wichtige ökologische Prozesse“, ergänzt Röder. „Das bedeutet auch, dass der beste Naturschutz manchmal darin besteht, nichts zu tun – und das kann sehr schwer sein.“
Wenn Wälder allerdings mit dem Ziel bewirtschaftet werden, möglichst viel Holz zur Nutzung in der Industrie, als Bau- und Möbelholz oder als Energiequelle zu produzieren, sinkt der Anteil alter und absterbender Bäume. Zur Maximierung der Holzproduktion wurden Baumplantagen mit Bäumen gleichen Alters geschaffen, optimiert für die Bewirtschaftung mit großen Maschinen. Dieses Konzept gilt zwar längst als veraltet, doch der Umbau eines Waldes dauert Jahrzehnte. Die extreme Dürre der letzten beiden Jahre hat diesen Prozess schmerzhaft beschleunigt. Doch noch ist nicht klar, welche Entscheidungen heute zu treffen sind, um die robusten, artenreichen, wirtschaftlich und gesellschaftlich profitablen Wälder von morgen zu fördern.
„Innerhalb des Projektes entwickeln und erproben wir Strategien, wie Forstwirtschaft nicht nur trotz, sondern auch durch den Schutz der Biodiversität langfristig profitabel bleiben kann“, sagt Röder. Das geht natürlich nur mit gesellschaftlichem Rückhalt. Dabei arbeiten im Projekt Partnerinnen und Partnern aus Forschung, Forstpraxis und Naturschutz eng zusammen.
Dies würdigt auch die unabhängige UN-Dekade Fachjury: „Die gesellschaftliche Akzeptanz wurde in diesem Projekt mitgedacht“ sagt Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des Bunds Deutscher Forstleute und Mitglied der Jury. Neben einer Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält BioHolz einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur steht, zu deren Erhaltung das Projekt einen wertvollen Beitrag leistet. Ab sofort wird das Projekt außerdem auf der deutschen UN-Dekade-Webseite vorgestellt.
Zur UN-Dekade
Die Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Ziel der internationalen Dekade ist es, den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Dazu strebt die deutsche UN-Dekade eine Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins in Deutschland an. Die Auszeichnung nachahmenswerter Projekte soll Menschen dazu bewegen, selbst im Naturschutz aktiv zu werden.
Das Projekt BioHolz
Das Projekt Bioholz wird im Rahmen der der Förderinitiative "Forschung zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie" (F&U NBS) mit insgesamt 3.125.672 Euro gefördert. Das Programm wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Am Projekt beteiligt sind neben der Philipps-Universität Marburg die Technische Universität München, die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, die Universität Greifswald, der Landesbund für Vogelschutz e.V. und das Bischöfliche Ordinariat Passau. Wichtige Kooperationspartner sind der Nationalpark Bayerischer Wald, die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, der Waldbetrieb Eichelberg, der NABU Saarland e.V, der SaarForst Landesbetrieb, der Nationalpark Hunsrück-Hochwald sowie der Stadtwald der Hansestadt Lübeck.
Weitere Informationen:
https://bioholz-projekt.de/
www.undekade-biologischevielfalt.de
Ansprechpartner:
Projektleitung BioHolz
Juliane Röder, Arbeitsgruppe Tierökologie, Fachbereich Biologie, Philipps-Universität Marburg
Telefon: +49 6421 28-23381, juliane.roeder@biologie.uni-marburg.de
ANL
Dr. Wolfram Adelmann, Fachbereich Angewandte Forschung und internationale Zusammenarbeit / Redaktion ANLiegen Natur
Telefon: +49 8682 8963-55, wolfram.adelmann@anl.bayern.de
Mit freundlichen Grüßen
Evelin Köstler
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Evelin Köstler, Dipl.-Biologin
Leiterin Fachbereich 2 – Landschaftsentwicklung und Umweltplanung
Öffentlichkeitsarbeit
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
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