Weltbiodiversitätskonferenz in Südkorea: Wirksamer Artenschutz beginnt vor der eigenen Haustür
Pressemitteilung
Nr. 08/14
Internationale Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt werden Vor-Ort umgesetzt. Verschiedenartige Ansätze zeigen die bayerischen Projekte im Rahmen eines Aktionsprogramms beispielhaft auf.
Am 17. Oktober geht die Weltbiodiversitätskonferenz im südkoreanischen Pyeongchang zu Ende. Die Konferenz spielt eine Schlüsselrolle für das 2010 international vereinbarte Ziel, den Verlust der Biodiversität bis 2020 zu stoppen. Auch Bayern ist sich seiner Verantwortung für die Vielfalt der heimischen Flora und Fauna bewusst. Vier Fünftel aller in Deutschland vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, also rund 60.000 Arten, sind in Bayern heimisch. Eine besondere Bedeutung für die biologische Vielfalt in Bayern hat die Alpenregion, weil viele Arten ausschließlich im Hochgebirge leben und somit in keinem anderen Bundesland vorkommen. Von den in Bayern lebenden Tieren, Pflanzen und Pilzen sind mehr als 40 Prozent bedroht; auch viele ehemals häufige Arten ziehen sich aus weiten Landesteilen zurück.
Um dem Schwund wildlebender Pflanzen und Tiere „vor der eigenen Haustür“ entgegenzuwirken, hat Bayern bereits 2008 als erstes deutsches Bundesland eine Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt ausgearbeitet: Die Bayerische Biodiversitätsstrategie. Sie sieht die Einrichtung von Schutzgebieten, die Renaturierung von Mooren, die Pflege bedeutender Lebensräume sowie gezielte Artenhilfsmaßnahmen vor. Für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie hat das Bayerische Umweltministerium in den Haushaltsjahren 2013 und 2014 jährlich zusätzlich 3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt; davon ist jeweils eine Million für das „Aktionsprogramm bayerische Artenvielfalt“ vorgesehen. Mit dem Aktionsprogramm bayerische Artenvielfalt werden derzeit 39 ausgewählte Projekte in ganz Bayern gefördert.
Einige Beispiele: Der Feldhamster hat seine letzten größeren Bestände in Unter- und Mittelfranken. Um diese Populationen zu erhalten, werden die Landwirte zu einer rücksichtsvollen Bewirtschaftung ihrer Felder motiviert. Die Kleine Hufeisennase, eine früher in Bayern weit verbreitete Fledermausart, ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Für den Erhalt der verbliebenden Restbestände setzen sich Fachleute und ehrenamtliche Helfer ein. In Mittelfranken, Oberfranken und Schwaben werden mit Mitteln des Aktionsprogramms alte Apfel- und Birnensorten aufgespürt, neu angepflanzt und die Vermarktung der Ernte unterstützt. Weitere Arten, deren Schutz im Rahmen des Aktionsprogramms gefördert wird sind Vögel - wie Kiebitz, Bekassine, Birkhuhn und Zitronenzeisig - außerdem Bachmuschel und Kreuzotter sowie zahlreiche Insekten wie Libellen, Heuschrecken und seltene Schmetterlinge.
Am Aktionsprogramm bayerische Artenvielfalt beteiligen sich alle Bezirksregierungen Bayerns, das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) und die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL). Die Akademie stellt zentral Informationen über das Aktionsprogramm zur Verfügung.
Die wichtigsten Eckdaten des Aktionsprogramms entnehmen Sie bitte einer kurzen Pressemitteilung unter www.arche.bayern.de/strategie/aktionsprogramm/
Eine knappe Übersicht über die insgesamt 39 Aktionsprogramm-Projekte finden Sie auf den Internetseiten der ANL unter www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/projektliste.htm
Eine ausführliche Übersicht über das Programm ist in der Publikation "ANLiegen Natur" erschienen www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/doc/an35212boye_2013_aktionsprogramm_bayerische_artenvielfalt.pdf
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Dr. Andreas Zehm
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