Es ging tierisch zu: Mit Schlangen, Bienen und Ameisen für eine bessere Zukunft
Pressemitteilung
Nr. 16/06
Laufen - Drei Jahre lang arbeiteten Wissenschaftler, Lehrer und Praktiker aus europäischen Ländern zusammen, um mit lebenden Tiern im Schulunterricht mehr Naturbewusstsein zu vermitteln. Bei der Abschlussveranstaltung des internationalen ELENA Projektes ging es entsprechend tierisch zu. Rund 80 Personen aus Ungarn, Rumänien, Malta, Niederlande, Deutschland, Österreich und Georgien folgten der Einladung der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL).
Weich und angenehm schmiegt sich die Schlange um die Finger, genießt regelrecht die Wärme der Hände, nachdem sie aus ihrer Transportkiste entnommen wurde – auch so kann eine Schulstunde aussehen. Lebende Tiere im Unterricht motivieren zum Lernen und steigern das Bewusstsein für Natur und Umweltschutz: das ist der Gedanke hinter ELENA (Abkürzung für Experiential Learning and Education for Nature Awareness). Die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) leitete das transeuropäische Projekt, gefördert durch die EU. ELENA ging aus dem Vorgängerprojekt „Tiere live“ hervor und wurde gemeinsam mit Partnern aus Rumänien, Ungarn und Georgien gegründet. „Inzwischen haben wir auch schon Lehrer in Italien, aus der Türkei und in Griechenland von ELENA überzeugt“, erzählte ein Partner aus Rumänien.
Mit Schlangen kuscheln? Bei der Abschlussveranstaltung, die vom 6. bis 9. Oktober in Laufen stattfand, durften die 80 Teilnehmer, unter ihnen viele Lehrer, selbst in die Rolle der Schüler schlüpfen und in mehreren Tieraktionen und Vorträgen das Prinzip ELENA kennenlernen. Vor allem die Anwendung in Schulklassen stand bei den tierischen Aktivitäten im Vordergrund: Wie komme ich an die Tiere, was gilt es zu beachten und vor allem, was gibt es für Möglichkeiten Tiere in den Unterricht einzubinden. Dies wurde in unterschiedlichen Aktivitäten von Experten vorgestellt. Es wurden beispielsweise Ameisenfarmen und Schmetterlingshotels gebaut, die Mienen und Gesten des Hundes beleuchtet oder eben auch lebende Schlangen bestaunt. „Die afrikanische Eierschlange verschlingt nur Vogeleier und hat keine ausgebildeten Zähne – dass sie einen Schüler beißt, ist also unmöglich. Die Kinder kuscheln sogar mit der Schlange“, erklärte Frank Glaw, Herpetologe an der Zoologischen Staatssammlung in München, vor einer kleinen Gruppe interessierter Teilnehmer. Viel Wissen rund um Haltung, Pflege und Nutzen von Tieren im Kassenzimmer wurde ebenso vermittelt wie der emotionale Zugang zu Naturschutz und Biodiversität.
Führende Wissenschaftler der Universitäten Wien, Hamburg, Braunschweig und Regensburg begleiteten die Veranstaltung.
„Streicheln Sie 20 Minuten einen Hund und Ihr Herzschlag senkt sich, Ihr Stresshormon Adrenalin sinkt aufs Minimum und das Kuschelhormon Oxitozin breitet sich in Ihrem Körper aus. Kurz: Sie fühlen sich wohl. Hier funktionieren Hunde und Katzen sogar besser als die Ehepartner!“, erläuterte die Psychologin Dr. Andrea Beetz von der Universität Wien. „Tiere vermitteln eine einzigartige Chance für ein durch Emotionen motiviertes Lernen. Lernen durch echte Erlebnisse wirken tiefer und nachhaltiger, als reines studieren von Papier und Büchern“, so Prof. Ulrich Gebhard von der Universität Hamburg.
Von Bienen und Blumen
Ein wichtiger Teil der Veranstaltung wurde dem Rottmayr Gymnasium in Laufen zuteil: Neben den schuleigenen Bienen und einem mobilen Hühnerstall wurde auch eine neue Schautafel zum Thema Bienen und Bestäubung präsentiert: „Wir sind in beträchtlichem Maße von Bestäubern wie Bienen abhängig, denn nur durch ihre Bestäubung wächst ein Großteil unserer Nahrungsmittel. Das wollen wir den Schülern vermitteln“, verdeutlichte Elisabeth Brandstetter, zuständig für Umweltbildung in der Biosphärenregion Berchtesgaden. Die Tafel steht im Garten hinter dem Gymnasium und kann von jedem Interessierten bestaunt werden.
Kinder für Umwelt, Artenvielfalt und Naturschutz zu sensibilisieren, ist wichtig. Mithilfe von Tieren im Unterricht kann es auch noch sehr viel Spaß machen!
Bilder:
Bild 1: Gar nicht schleimig: Eine Eierschlange gleitet über die warmen Hände der Teilnehmerin (Foto: Schuhböck, Melanie, ANL)
Bild 2: Zur Realisierung der Infotafel arbeiten ANL, Biosphärenregion BGL und Rottmayr Gymnasium Laufen Hand-in-Hand: Peter Loreth, Elisabeth Brandstetter, Hans Bresina, Ute Künkele, Wolfram Adelmann (v.l.n.r) (Foto: Turoczi, ELENA)
Kontakt zur Pressestelle
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