Dieter Kadner (*1940)
Hier in diesem grün eingewachsenen Häuschen in Haar bei München hatte also die „Gruppe Ökologie“ ihr erstes Büro. Unser Interviewpartner Dieter Kadner war Gründungsmitglied und arbeitete hier ehrenamtlich als Sekretär der Vereinigung, die sich 1972 mit einem „Ökologischen Manifest“ spektakulär an die deutsche Öffentlichkeit wandte. Sprecher der Gruppe aus Wissenschaftlern, Verbandspolitikern und Journalisten war kein geringerer als der spätere Nobelpreisträger Konrad Lorenz. Gerne denkt Kadner an diese Zeit. Jetzt im Ruhestand will er aber nicht mehr viel mit Naturschutz zu tun haben, zu schmerzlich sind einige persönliche Erfahrungen, die er später machen musste. Und er erinnert sich an jene Äußerung, die er 1970 getan hatte: „Wer solange Naturschutz machen wird wie ich, hat Anrecht auf ein naturschutzfreies Alter“.
Dabei hat er wie wenige andere als Ideengeber, Geschäftsführer, Beauftragter, Fachkraft und Mitarbeiter am Aufbau des staatlichen und verbandlichen Naturschutzes in Bayern und Deutschland mitgewirkt. In unterschiedlichen Funktionen nahm er zu unzähligen Projekten Stellung, darunter die Seilbahnprojekte im Estergebirge, am Brünnstein und am Watzmann, der Rhein-Main-Donau-Kanal oder die Magnetschwebebahn im Donauried. Heute hat Kadner sich zurückgezogen und wünscht den im Naturschutz Tätigen mehr Demut gegenüber der Natur, mehr Mut, ein liberales Miteinander und ein Klima, wie seinerzeit bei der Gruppe Ökologie, in dem sich neue Gedanken entwickeln und entfalten können.
Sonderseite des Münchner Merkurs „Südbayerns Seen sind gerade noch zu retten“ vom Samstag/Sonntag 23./24. August 1969 von Erich Seydel (Foto: Dieter Kadner, 2012)
Tonaufnahmen
Dieter Kadner im Gespräch
Gesamter Beitrag in den Naturschutzgeschichte(n)
Das gesamte Interview finden Sie ab Seite 100:
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