Helmut Karl (*1927 † 2009)
Nein! Eine bedeutende Persönlichkeit für den Naturschutz wie Professor Otto Kraus oder Professor Alwin Seifert sei er auf keinen Fall, allenfalls ein naturverbundener Mensch. Dies zu Beginn des Zeitzeugen-Interviews festzustellen, ist Dr. Helmut Karl wichtig. Dabei hat der gelernte Gartenbauingenieur als erster Mitarbeiter von Otto Kraus die Pionierzeiten des staatlichen Naturschutzes in Bayern entscheidend gestaltet.
Sein wichtigstes Werk an der Bayerischen Landesstelle für Naturschutz war der sogenannte Alpenplan, der den Erschließungsmaßnahmen des Massentourismus bis heute Grenzen setzt. Wenn er die Skier auf den Dienstwagen schnallte, um vor Ort Einsicht zu nehmen, hätten manche Kollegen an der Regierung schon „Stielaugen“ bekommen, berichtet der begeisterte Bergsteiger und Skifahrer. Was an Arbeit ansonsten dahinter steckte, hätten sie ja nicht gewusst.
1970 verließ Karl die Landesstelle, kehrte in seine Heimatstadt Schweinfurt zurück und wurde erster hauptamtlicher Beauftragter für Naturschutz an der Regierung in Unterfranken. Sein wichtigstes Projekt war die Ausweisung der Langen Röhn zum größten Naturschutzgebiet im außeralpinen Raum. Auf seine Heimatstadt Schweinfurt sei er schon ein „bisschen“ stolz, verrät er zum Ende des Gesprächs.
Immerhin sei hier ja der Geburtsort des deutschen, ja des europäischen Naturschutzes. 1652 sei hier die Leopoldina, die erste naturwissenschaftliche Vereinigung der Welt, gegründet worden. Die Geburtsstätte müsse er unbedingt noch zeigen und im Laufschritt geht es hinter dem 80-Jährigen durch die Stadt. Am 21. September 2009 ist Dr. Helmut Karl in Schweinfurt gestorben.
Am 21. August 2009 auf dem Gipfel des Jenners in den Berchtesgadener Alpen. Vorne rechts Dr. Helmut Karl mit anderen Berufskollegen der Regierungsbezirke Bayerns vor der Kulisse des Watzmanns und des Königssees. Nach ihrer aktiven Dienstzeit bei den sieben Bezirksregierungen kamen die ehemals für den Naturschutz Verantwortlichen Fachleute gelegentlich zu mehrtägigen Treffen mit Exkursionen und zum Austausch von Erinnerungen zusammen. Von links: Rudolf Sturm mit Gattin Gertrud, Dr. Artur Steinhauser, Hans-Georg Brandes, Eberhard Günther, Dietmar Reichel, Dr. Helmut Karl (Foto: Privatarchiv Dr. Artur Steinhauser, 2009).
Tonaufnahmen
Helmut Karl im Gespräch
Gesamter Beitrag in den Naturschutzgeschichte(n)
Das gesamte Interview finden Sie ab Seite 16:
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