Reinhold Kaub (*1929 †2015)
Den freien Zugang zum Starnberger See, für den er so gekämpft hat, hat Reinhold Kaub jetzt jeden Tag. Er muss von seiner Wohnung in Seeshaupt nur durch eine Unterführung gehen. Dass viele Menschen heute an den Ufern der Oberbayerischen Seen flanieren, baden, sich sonnen oder einfach die Landschaft genießen können, ist ihm zu verdanken. Als Abgeordneter der SPD setzte sich der promovierte Jurist Ende der 60er Jahren dafür ein, dass die private Bebauung an den Ufern begrenzt wird und dass mit Steuergeldern verfügbare Seegrundstücke für die Allgemeinheit gekauft wurden. Später trat Kaub wegen der Haltung der Partei zur Atompolitik aus der SPD aus, hatte ein kurzes Intermezzo bei den Grünen, wurde wieder Mitglied der SPD, als diese ihre Position änderte, und war hauptamtlicher
Beauftragter für Südbayern des Bund Naturschutzes.
Kaum bekannt ist, dass aus seiner Feder der erste Entwurf für ein Bayerisches Naturschutzgesetz stammt. Sein Einsatz für die Zugänglichkeit der Seen brachte ihm den Beinamen Seeuferdoktor ein. Er hatte dabei die Bayerische Verfassung im Rücken. Diese garantiert in Artikel 141 Absatz 3, dem sogenannten Schwammerlparagraphen, jedem Bürger neben der „Aneignung wildwachsender Waldfrüchte im ortsüblichen Umfang“ den freien Zugang „zu Bergen, Seen und Flüssen und sonstigen landschaftlichen Schönheiten“.
Tonaufnahmen
Reinhold Kaub im Gespräch
Gesamter Beitrag in den Naturschutzgeschichte(n)
Das gesamte Interview finden Sie ab Seite 48:
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