Bernd Lötsch (*1941)
Das erste „Wuterlebnis“, weil aus wirtschaftlichen Interessen brutal gegen die Natur vorgegangen wurde, hatte Bernd Lötsch schon als Kind. Der Sohn des Kulturfilmers Bruno Lötsch wuchs im zerbombten Wien der Nachkriegszeit auf. Schon damals dachte er „stadtökologisch“ und legte mit anderen Kindern einen Garten aus mitgebrachten Wildpflanzen an, mit dem er den Wiener Wald in die Stadt holen wollte. Als ein LKW die kleine „Naturerinnerung“ unter seinen Zwillingsreifen zermalmte, begann es in ihm erstmals kräftig zu brodeln.
Heute gilt der Stadtökologe und langjährige Direktor des Naturhistorischen Museums Wien, das die London Sunday Times 2001, nach sieben Jahren seines Direktorats, unter die zehn besten Museen der Welt reihte, als Wegbereiter der Ökologie-Bewegung in Österreich. Sein kleines Umwelt-Institut, 1973 mit Naturschutzbund und Boltzmann-Gesellschaft gegründet und 1978 von der Akademie der Wissenschaften übernommen, profilierte sich rasch durch medienpräsente Aufklärung gegen Bleibenzin, für funktionelle Grünplanung als urbane Klimachance, gegen Agrochemie und für Bio-Landbau. Schließlich wurde es zum wissenschaftlichen Impulsgeber für Österreichs Anti-Atombewegung, da es Lötsch gelang, den kritischen Strahlenschutzexperten und Ökologen Peter Weish an Bord zu holen. In der Gruppe Ökologie kämpfte Lötsch gemeinsam mit deutschen Naturschützern um den Erhalt der letzten freien Fließstrecken an der Donau in Deutschland und in Österreich.
Besetzung der Donau-Auen bei Hainburg im Dezember 1984: erste Räumung, Bernd Lötsch (im Ledermantel) filmt. (Foto: G. Navara/Archiv Bernd Lötsch, 1984)
Mit Hubert Weinzierl auf einer Planungsexkursion im Nationalpark Donau-Auen (rechts Bernd Lötsch rudernd, in der Mitte Hubert Weinzierl) (Foto: R. Stifter/Archiv Bernd Lötsch, 1988)
Mit Beate und Hubert Weinzierl bei Konrad Lorenz (von links nach rechts: Konrad Lorenz, Bernd Lötsch, Hubert und Beate Weinzierl) (Foto: R. Stifter/Archiv Bernd Lötsch, 1988)
Tonaufnahmen
Bernd Lötsch im Gespräch
Gesamter Beitrag in den Naturschutzgeschichte(n)
Das gesamte Interview finden Sie ab Seite 110:
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