Ludwig Sothmann (*1940)
Ganz kurz reibt sich der hochgewachsene Herr die Augen – er habe gerade einen 24-stündigen Tag- und Nachtdienst in seiner Apotheke hinter sich, erklärt er freundlich. Im nächsten Moment sitzt er aber schon wieder aufrecht und hellwach im nüchtern-sachlichen Konferenzsaal der Zentrale des Landesbundes für Vogelschutz im fränkischen Hilpoltstein und gibt präzise Auskunft: über Flussabschnitte des Schwarzen Regen, die der LBV zu einem Modell für Unterwasser-Naturschutz im Freistaat gemacht habe; über den Rainer Wald, der auf größerer Fläche als die üblichen Naturwaldreservate Natur „Natur“ sein lasse und dem Staatsforst zeige, wie’s gehen kann; über „Signalarten“ wie Weißstörche, Wanderfalken oder Wiesenweihen und den böhmischen Enzian, die auch dank der Artenhilfsprogramme und der Flächenbewirtschaftung des LBV in Bayern nicht ausgestorben seien; über den umweltpädagogischen Kindergarten, den der Verband betreibt; über die Gemeinde Tännesberg, in der die Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung konkret umgesetzt werde – die er für „im Ganzen sehr ordentlich“ hält, an der er aber kritisiert, dass sie sehr wenig darüber aussage, „wer macht was wann, wer zahlt es, an welchen Parametern messe ich die Effizienz und wie erhalte ich es auf Dauer.“ Ludwig Sothmann ist eben ein Unternehmer in Sachen Naturschutz. Zugleich ist er seinen Ahnen mütterlicherseits treu, vielen Generationen von Pfarrern, und hat sich in seiner jahrzehntelangen unermüdlichen Arbeit zwischen Ministerbüros und Adlerhorsten immer auch an die Köpfe und Herzen seiner Mitmenschen gewandt: „Wir haben auch Einstellungen verändert“.
Beim alljährlichen Donaufest in Niederalteich (Foto: Dr. Christian Stierstorfer, LBV, 2009)
Gesamter Beitrag in den Naturschutzgeschichte(n)
Das gesamte Interview finden Sie ab Seite 78:
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