Hubert Weinzierl (*1935)
Nicht nach Berlin, nicht nach Bonn, nicht nach München – um Hubert Weinzierl zu treffen, müssen wir an den Rand des Bayerischen Waldes fahren. Im dicken Gemäuer von Schloss Wiesenfelden empfängt uns der Schlossherr.
Es ist November. Draußen ist es kalt und ungemütlich, im Konferenzraum gibt es Tee und Lebkuchen. Wann immer es sein enger Terminplan zulässt, sei er hier, erzählt die Galionsfigur des deutschen Natur- und Umweltschutzes. Hier ist er der Natur, für die er ein Leben lang gekämpft hat, nahe. Die Umgebung kennt er wie die eigene Westen-tasche. Schon als Kind streifte er durch die umliegenden Wälder, wenn er bei seinem Onkel zu Besuch war, der Schloss und umliegende Besitzungen des Hauses Wittelsbach verwaltete. Im Zeitraffer lässt Weinzierl in den folgenden zwei Stunden fast 60 Jahre Natur- und Umweltschutzgeschichte Revue passieren, gerät ins Philosophieren und plädiert für mehr Spiritualität und einen neuen nachhaltigen Lebensstil.
Hubert Weinzierl ist laut Jürgen Trittin Integrationsfigur für klassischen Naturschutz und moderne Umweltpolitik. Seit 1953 in der Naturschutzbewegung aktiv hat er den Natur- und Umweltschutz in Deutschland nach dem Krieg bis heute entscheidend geprägt.
Seit 1964 ist Weinzierl Mitglied des Präsidiums des Deutschen Naturschutzrings (DNR). Von 1969 bis 2002 war er Vorsitzender des Bund Naturschutzes in Bayern. Von 1983 bis 1998 stand er dem Bund für Umweltschutz und Naturschutz e.V. (BUND) vor. Seit Dezember 2000 ist Weinzierl Präsident des DNR, seit 2001 Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung und seit März 2005 Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Heute betreibt Weinzierl im Schloss Wiesenfelden zusammen mit seiner Frau Beate Seitz-Weinzierl ein Umweltzentrum für nachhaltige Bildung.
„Klassenzimmer“ Donauauen – unterwegs in den Ingolstädter Buschletten (Foto: Privatarchiv Weinzierl, um 1950).
Tonaufnahmen
Hubert Weinzierl im Gespräch
Gesamter Beitrag in den Naturschutzgeschichte(n)
Das gesamte Interview finden Sie ab Seite 38:
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