Aufwertung urbaner Straßenränder als Anpassung an den Klimawandel und zur Förderung bestäubender Insekten
Simon Dietzel, Sandra Rojas-Botero, Christina Fischer und Johannes Kollmann
Aufwertung urbaner Straßenränder als Anpassung an den Klimawandel und zur Förderung bestäubender Insekten
Städtische Straßenränder werden in ihrem Potenzial unterschätzt: sie können dem Klimawandel und Insektenverlusten entgegenwirken. Aufwertungsmaßnahmen müssen jedoch an die störungsreichen Standortbedingungen angepasst werden. Wir haben die Effekte von Wildpflanzenflächen entlang von fünf Verkehrsachsen in München auf Mikroklimaregulation und Bestäuberabundanz während drei Vegetationsperioden untersucht und mit der herkömmlichen Standardbegrünung verglichen. Hierzu wurden Versuchsparzellen angelegt und mit einer angepassten Wildpflanzenmischung eingesät. Die Oberflächentemperaturen wurden durch die Einsaat der Pflanzen deutlich reduziert. Die Wasserinfiltration des Bodens glich sich im Laufe von zwei Jahren an die der Standardbegrünung an. Die Insektenabundanz erhöhte sich bei dem gesteigerten und vielfältigeren Blütenangebot bereits im ersten Jahr nach der Einsaat und schwächte negative Effekte einer hohen Urbanisierungsintensität ab.
Summary
Upgrading urban roadsides to support pollinators in climate change
Urban green space is increasingly brought into focus by ecologists and city planners. While the process of urbanization destroys natural habitats, it also creates novel ecosystems. This offers possibilities to mitigate climate change and biodiversity losses by creating diverse urban environments that moderate temperature and water regime, and promote insect pollinators. Roadsides are a significant but overlooked element of urban landscapes that could provide many ecosystem services in densely populated cities. To investigate ecosystem functions of ecologically enhanced verges along seven major roads in Munich, we created 48 experimental wildflower patches with a tailored native seed mixture. In these patches, we monitored plant establishment and vegetation development. We investigated microclimatic effects of wildflower patches by measuring soil surface temperature and water infiltration rates and we sampled the pollinating insects with colored pan traps. As control sites we used the existing standard roadside grassland. Urban surface temperatures were significantly lower at the wildflower patches compared to existing roadside greening and asphalt, but this effect was reduced at sites with high tree shading. Water infiltration was as high as on control plots. High degrees of urbanization had a negative effect on pollinator abundance, but the wildflower treatment compensated for this effect. Pollinator abundance already increased in the first year after seeding, and stabilized during the following season. Enhanced plant diversity and flower density resulted in higher numbers of pollinator insects of different orders. We conclude that ecologically enhanced roadsides help mitigating negative climate change effects at a local scale, and at the same time contribute to counteract insect losses by offering foraging resources.
Zum Volltext-Download:
ANLiegen Natur 44/1 (2022): 12 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 1,7 MB).
Das ist eine wunderbare Nachricht! Wir sehen schon ein blühendes Bayern vor uns! Alle Kinder werden sich freuen, wenn sie zum Muttertag der Mama Blumen schenken können! Danke ihr fleißigen Bienchen!
Mit lieben Grüßen aus Niederösterreich
María Taferl
Hallo, gerade habe ich den neuen Newsletter über die Aufwertung der urbanen Strassenränder bekommen.
Mindestens genauso wichtig sind die Strassenränder in der Landschaft. Leider werden immer mehr Strassenböschungen mit bei den Landwirten anfallendem Erdaushub aufgefüllt und planiert. Der Landwirt hat 2 Vorteile. Er kann seinen Aushub kostenlos auf seinem Grund entsorgen und in Zukunft bis an den Strassenrand mähen und ernten.
Gerade aber die zur Bearbeitung nicht wirtschaftlichen Böschungen waren noch mit einer hohen Pflanzenvielfalt ausgestattet und das ohne Einsaat und Pflege.
Gegen diese landauf und landab gängige Vorgehensweise müßte gesetzlich ein Riegel vorgeschoben werden. Dann bliebe auch den Insekten neben den Strassen der Feldflur noch ein Streifen guter Lebensraum.
Leider bisher ganz überwiegend nur Theorie. Und dabei wird es wohl leider oft auch bleiben, wenn ich mir z.B. die Praxis in Regensburg ansehe: da sind die Mähtraktoren in kurzen Abständen zu sehen, auch bei nur minimalem Zuwachs. Dafür werden dann in reichlichem Maße Fahrspuren incl. entsprechender Bodenverdichtungen hinterlassen und dann später die kränkelnden Strassenbäume gefällt- welch Wunder.