Der Bartgeier – Seine erfolgreiche Wiederansiedlung in den Alpen
(Toni Wegscheider) Rund hundert Jahre nach der Ausrottung des Bartgeiers in den Alpen haben Wanderer heute in manchen Regionen wieder gute Chancen, den imposanten Aasfresser in freier Wildbahn zu erblicken. Die Hintergründe dieser Entwicklung werden auf 248 fesselnden Seiten beleuchtet, von einstigem Aberglauben über die Vernichtung des harmlosen Vogels bis hin zu überraschend frühen Überlegungen einer Wiederansiedlung. Anfänglich freigelassene asiatische Wildfänge waren leider eine Sackgasse. Den Schlüssel zum Erfolg bildeten dann die immer verlässlicheren Zuchten von Bartgeiern in Zoos und die Auswilderung der noch nicht flüggen Jungvögel.
Seit Beginn der Wiederansiedlung 1986 in Österreich, entwickeln sich die Bestände langsam aber stetig bergauf. Die Zahl der durch Naturbruten ausfliegenden Geier übertrifft mittlerweile die der menschlich freigelassenen deutlich. Doch trotz dieser schönen Entwicklung ist der Bestand von aktuell zirka 300 Bartgeiern noch nicht über den Berg. Bedrohungen wie Bleivergiftungen zeigen, dass die Zukunft dieser Art weiterhin von den Bemühungen des Menschen für intakte Lebensräume abhängt. Dass der Fokus in diesem Werk auf der Schweiz liegt, ist durch die gute Darstellung der gesamtalpinen Entwicklung kein Manko.
Fazit: Nach 18 Jahren endlich wieder ein hochwertiges, deutschsprachiges Buch über den Bartgeier, von der Ornithologenszene sehnsüchtig erwartet. Die spannenden Texte werden ergänzt durch sensationelle Bilder des bekannten Naturfotografen Hansruedi Weyrich – ein Muss für jeden Vogelfreund.
Hansruedi Weyrich, Hansjakob Baumgartner, Franziska Lörcher & Daniel Hegglin (2021): Der Bartgeier – Seine erfolgreiche Wiederansiedlung in den Alpen. – Gebunden, 206 Fotos, 2 Tabellen, Haupt Verlag, ISBN 978-3-258-08192-2: 248 S.; 48 Euro.