Bayerische Biodiversitäts-Projekte jetzt neu präsentiert auf interaktivem Online-Portal
(Monika Offenberger) Vor zehn Jahren fiel der Startschuss für die Bayerische Biodiversitätsstrategie. Seither wurde eine Vielzahl von Projekten ins Leben gerufen, mit der sich die Staatsregierung für den Erhalt heimischer Arten und Lebensräume einsetzt. Im Jubiläumsjahr stellt die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) auf ihren Internetseiten eine Auswahl unterschiedlichster Aktivitäten in allen Regierungsbezirken vor. Suchmasken und eine interaktive Landkarte erlauben die Zuordnung der Projekte zu Themenbereichen und Landkreisen.
Weltweit ist ein dramatischer Rückgang der biologischen Vielfalt zu beklagen. Der Verlust an Arten und Lebensräumen hat auch in Bayern besorgniserregende Ausmaße angenommen. Um ihm entgegenzuwirken, hat die Bayerische Staatsregierung im April 2008 eine Biodiversitätsstrategie beschlossen. Seither wurden landesweit Dutzende Projekte angestoßen, die sich um den Erhalt der heimischen Biodiversität bemühen.
Im Jubiläumsjahr, eine Dekade nach Inkrafttreten der Bayerischen Biodiversitätsstrategie, stellt die ANL eine Auswahl dieser Projekte vor. Ausführliche „Steckbriefe“ erläutern Motivation und Ziele von insgesamt 73 Vorhaben und präsentieren Fortschritte und Erfolge der unternommenen Aktivitäten. Ein Textteil informiert über die Inhalte des Projekts und nennt die jeweiligen Initiatoren, Träger, Werkvertragsnehmer und Kooperationspartner sowie Kontaktpersonen. Jeder „Steckbrief“ wird durch eine Fotogalerie mit erklärenden Bildunterschriften ergänzt.
Die Einzelprojekte verteilen sich auf nahezu alle Landkreise des Freistaats. Mit ihren unterschiedlichen Akteuren, Kulissen, Zielsetzungen und Methoden sind sie ebenso vielfältig wie die Arten und Lebensräume, deren Erhalt sie anstreben. Das Spektrum der Vorhaben reicht von Artenhilfsprogrammen für einzelne Pflanzen oder Tiere über die Pflege besonders gefährdeter Biotope und Landschaftselemente bis hin zu landkreisübergreifenden Konzepten zur nachhaltigen Bewirtschaftung historischer Kulturlandschaften. Dazu kommen altersgerechte Umweltbildungsprogramme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie wissenschaftliche Grundlagenforschung über Populationsstrukturen und Fortpflanzungsmechanismen ausgewählter Arten.
Das neue Internetportal erlaubt es, über eine benutzerfreundliche Suchmaske die 73 Projekte nach Themenfeldern und Landkreisen zu sortieren. Wer sich beispielsweise über Artenhilfsprogramme für Pflanzen informieren will, bekommt hier unter anderem Einblick über die Bemühungen zum Schutz unserer seltensten Alpenfarne. Einige Artenhilfsprogramme konzentrieren sich auf Wirbeltiere: So haben sich zum Beispiel durch den Einsatz geeigneter Floße in Niederbayern wieder zwei Dutzend Brutpaare der Fluss-Seeschwalbe angesiedelt. Im Bayerischen Wald gelangen mithilfe von Fotofallen erstmals seit Jahrzehnten wieder Nachweise der äußerst seltenen Waldbirkenmaus. Weitere Artenhilfsprogramme haben Insekten und andere wirbellose Tiere im Blick, darunter die letzten Gebirgsschrecken in der Fränkischen Schweiz bei Pottenstein, die wenigen Vorkommen des Schwarzen Grubenlaufkäfers in Niederbayern oder die bedrohten Bachmuscheln in Franken.
Einen eigenen Themenbereich bilden verschiedenste Umweltbildungsprojekte: An der Berufsschule für Holztechnik in Nürnberg fertigen die angehenden Schreinerinnen und Schreiner Nistkästen für Fledermäuse oder Insekten an. Im Allgäu lernen Jungen und Mädchen im Projekt „Klassenzimmer Alpen“ die Lebensgemeinschaften des Hochgebirges kennen oder werden in Sommercamps unter Anleitung erfahrener Umweltpädagogen zum „Juniorranger“ ausgebildet. Im „Fledermaushaus Hohenburg“ können Besucher über die neu installierten Infrarotkameras das Leben der nachtaktiven Säugetiere hautnah beobachten.
Weitere Projekte befassen sich mit wissenschaftlichen Grundlagen des Artenschutzes, zielen auf den Erhalt besonders artenreicher Lebensräume ab oder bemühen sich um Pflege, Anbau und Nutzung alter Obst- und Getreidesorten. Einige der hier vorgestellten Biodiversitätsprojekte sind bereits abgeschlossen, andere werden seit vielen Jahren kontinuierlich fortgeführt oder befinden sich erst in der Planung. Der neue Internetauftritt ist ab sofort über folgenden Link abrufbar:
www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/index.htm
Offenberger, M. (2019): Bayerische Biodiversitäts-Projekte jetzt neu präsentiert auf interaktivem Online-Portal. – ANLiegen Natur 41/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/biodiv_online/.
Zum Volltext-Download:
ANLiegen Natur 41/1 (2019): 6 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 0,5 MB).