Blühstreifen und Pestizide – Falle oder Lebensraum?
Diskussionspapier
Gerti Fluhr-Meyer und Wolfram Adelmann
Blühstreifen und Pestizide – Falle oder Lebensraum?
Blühstreifen sind eine beliebte Maßnahme zur Struktur- und Lebensraumanreicherung in der Agrarlandschaft. Doch wie wirkt sich hier der Einsatz von Pestiziden in den benachbarten Kulturen aus? Die Wechselwirkungen der eingesetzten Wirkstoffe und Präparate, unbekannte Wirkintensitäten auf Nicht-Ziel-Organismen und unzureichende Kontrollen, erschweren die Bewertung der Anwendungspraxis. Blühstreifen außerhalb des Kulturlandschaftsprogramms (KULAP) sowie weite Teile der Agrarlandschaft sind von Abstandsregelungen beim Ausbringen von Pestiziden ausgenommen. Es ist daher anzunehmen, dass Blühstreifen durch Abdrift von Pestiziden belastet werden; potenziell besonders betroffen sind schmale Streifen mit weniger als drei Meter Breite. Das Konzept der Blühstreifen sollte daher hinsichtlich der Einführung einer Mindestflächenbreite überdacht werden, um ihren an sich positiven Effekt zu verstärken. Ansätze liegen bei sechs bis neun Meter Breite. Das Interview mit dem Experten Dr. Carsten Brühl in dieser Veröffentlichung verdeutlicht den Handlungsbedarf.
Summary
Flower strips and pesticides – trap or habitat?
Flower strips are a popular activity for enriching structures and habitats in the agricultural landscape. However, how does the use of pesticides in neighboring crops affect these areas? The use of pesticides is a field with many unknowns in terms of the interactions between the various active substances, largely unknown effects on non-target organisms and the lack of application controls in practice. Flower strips outside the cultural landscape program (KULAP) in particular, as well as large parts of the agricultural landscape, are exempted from distance regulations when applying pesticides. It can therefore be strongly assumed that flower strips are contaminated by the drift of pesticides; narrow strips (< 3 m) are potentially particularly affected (see the interview with the expert Dr. Carsten Brühl in this publication). Reconsidering the concept of flower strips, the introduction of a minimum area width is highly recommended in order to reinforce their positive effect. Approaches are 6–9 m wide.
Zum Volltext-Download:
ANLiegen Natur 42/2 (2020): 12 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 0,7 MB).
Ich finde es eine verpasste Chance, wenn man positive bzw. positiv gemeinte freiwillige Ansätze von der „Gegenseite“, also der Landwirtschaft, mit den ewiggleichen Argumenten, die teils nicht mal mehr aktuell stimmen, niedermacht.
Und dann nach Verteilung der Schuld („die intensive Landwirtschaft“) aufhört. Das ist die destruktiv-deutsche Rechthaberei.
Warum setzen sich Naturschützer und Landwirte bzw. deren Organisationen/Fachleute nicht zusammen und entwickeln gemeinsam eine Landbewirtschaftung, die kostenoptimiert Biodiversität und Erzeugung so zusammenbringt, dass beide als Gewinner dastehen? Übrigens, das, was dabei rauskommt, ist etwas anderes als der aktuelle ökologische Landbau, denn auch in deren Feldern ist der Artenschwund erheblich.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Heiko Lukas
Amt für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten Würzburg
Abteilung Bildung, Beratung
Sachgebiet Landwirtschaft