Titelseite des Artikels über Stützungsmaßnahmen und Wiederansiedelung des Moor-Wiesenvögelchens in Bayern.
Markus Bräu, Robert Völkl und Christian Stettmer
Managementstrategien für die FFH-Tagfalterart Moor-Wiesenvögelchen in Bayern – Teil II: Stützungsmaßnahmen und Wiederansiedelung
Das Moor-Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus) gehört zu den am stärksten bedrohten Tagfalterarten Europas. Bayern beherbergt das letzte deutsche Vorkommen der Art. Seit seiner Wiederentdeckung im Jahre 1996 wurden verschiedenste Maßnahmen ergriffen, um die Habitate wiederherzustellen beziehungsweise zu vergrößern und das ursprünglich individuenschwache und verwundbare Vorkommen zu stabilisieren. Das begleitende Monitoring zeigte zunächst jedoch keinen ausreichenden Erfolg.
Erst die Umsetzung der in einem Forschungsprojekt der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) gewonnenen Erkenntnisse führten zu einer Stabilisierung und Vergrößerung der Population: Mehrere geeignete Wiesenbereiche mit reichem Vorkommen der dort essenziellen Wirtspflanze (Hirse-Segge/Carex panicea) wurden wegen der Empfindlichkeit gegenüber Mahd fortan davon ausgenommen. Dadurch wurde eine Streuanreicherung begünstigt und die Entwicklung einer heterogenen Vegetationsstruktur ermöglicht. Beide Faktoren hatten sich als substanziell für diese Art erwiesen. Auf Flächen mit hohem Schilfdruck wirkte sich hohe Mahd während der Flugzeit positiv aus, da sie die Schilfdichte reduzierte, ohne die Entwicklung der Präimaginalstadien zu gefährden.
Ein großer Erfolg des Projekts ist die effiziente Ex Situ-Zucht mit ihrem hohen Output an Individuen. Mit diesen Zuchttieren konnte die nach mehreren Anläufen geglückte Wiederbegründung einer Population in einem ehemaligen Vorkommensgebiet erreicht werden.
Summary
False Ringlet (Coenonympha oedippus), is one of the most endangered butterfly species in Europe. Bavaria harbours the last German population of this species. Since its rediscovery in 1996, several measures have been taken to restore and enlarge the habitats in order to stabilize this population, which initially was very small and vulnerable. However, annual monitoring did not proof success until finally the results of a research project of the ANL on the ecological needs of the False Ringlet were applied. Restored Meadows with plenty of the local host-plant Carex panicea were partially left uncut for accumulation of a litter layer and development of structural heterogeneity. Both turned out to be important habitat factors for the species, which is sensible to regular mowing even in autumn. On parcels with high densities of reed, high cutting during flight period of C. oedippus showed success, reducing reed and creating new habitats for reproduction.
As a project success the size of the existing population could be increased. High numbers of individuals (mostly pupae) could be produced by ex situ breeding and were successfully used for the establishment of a self-supporting new population.
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