Blühstreifen und Blühflächen in der landwirtschaftlichen Praxis – eine naturschutzfachliche Evaluation
Simon Dietzel, Fabian Sauter, Michaela Moosner, Christina Fischer und Johannes Kollmann
Blühstreifen und Blühflächen in der landwirtschaftlichen Praxis – eine naturschutzfachliche Evaluation
Die Intensivierung der Landwirtschaft hat zu starken Biodiversitätsverlusten geführt. Um dem entgegenzuwirken, wurden Agrarumweltmaßnahmen (AUM) wie zum Beispiel Blühstreifen und Blühflächen von der EU eingeführt. Die vorliegende Literaturstudie fasst die faunistischen Effekte dieser AUM, basierend auf den wissenschaftlichen Publikationen der Jahre 2009–2018, zusammen. Zwei Drittel der 48 Veröffentlichungen fanden positive Effekte von Blühflächen auf die Anzahl oder Häufigkeit von Tierarten, vor allem bei Käfern und Spinnen. Neben Vögeln und Kleinsäugern standen hauptsächlich Arthropoden im Fokus der Untersuchungen. Keine positiven Effekte traten bei seltenen Insektenarten auf. Günstige Effekte auf die Agrarlandschaft zeigten sich bei Arthropoden, Feldhasen und Fasanen in blühflächennahen Äckern. Insgesamt führen Blühflächen je nach Kontext und Zielsetzung zur Aufwertung von Landschaften. Zu wenige vergleichende Untersuchungen liegen bisher zu unterschiedlichen AUM sowie zu Auswirkungen bestimmter Saatgutmischungen vor. Zur Wirkungssteigerung könnten Blühflächen in Zukunft strategisch mit Gewässerrandschutz und Ackerwildkrautschutz kombiniert werden, wozu jedoch eine verbesserte Beratung der Landwirte nötig wäre.
Summary
The intensification of agriculture has led to drastic reductions in biodiversity. As a consequence, the EU has introduced agri-environmental schemes (AES) such as blooming strips and areas. This study reviews the faunistic effects of AES, based on the scientific literature published within the years 2009–2018. Besides birds and small mammals, mainly arthropods were investigated. Two-thirds of the overall 48 articles found that wildflower areas positively affect diversity and abundance of animals, particularly regarding beetles and spiders. No positive effects were found in rare insect species, whereas favourable landscape effects were detected in arthropods, hares and pheasants in field crops nearby blooming areas. In summary, blooming areas can contribute to an enhanced agricultural landscape, depending on context and purpose. An insufficient number of studies is addressing the comparison of different AES types and seed mixtures. To increase their impact, blooming areas could be combined with other environmental measures, such as the conservation of arable plants or as buffer zones of water edges. This should be included in practical advice to farmers (translated by the editors).