Schwebfliegen sind wichtige Blütenbestäuber, haben aber andere Bedürfnisse als Wildbienen. Entscheidend für den Erhalt einer vielfältigen Bestäuber-Gilde ist daher die Kombination unterschiedlicher ÖVF (Foto: Gabriele Rada/iDiv).
(Monika Offenberger) Seit 2015 müssen die Landwirte in der EU auf fünf Prozent ihrer Ackerfläche Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) einrichten. Fünf Jahre später zeigt eine kritische Analyse, dass insbesondere die wildlebenden Blütenbestäuber von den derzeitigen ÖVF-Maßnahmen nicht optimal profitieren. Die Autoren der Studie geben Empfehlungen, wie sich ÖVF bereits durch einfache Management-Änderungen deutlich verbessern lassen. Zudem könnten sie räumlich und zeitlich besser aufeinander abgestimmt werden.
Experten stellen Ökologischen Vorrangflächen schon länger ein schlechtes Zeugnis aus (LAKNER et al. 2017; OFFENBERGER 2018). Diesen Befund bestätigt jetzt eine aktuelle Evaluation in 18 EU-Ländern, an der auch deutsche Fachleute mitgewirkt haben (COLE et al. 2020). „Neu an dieser Studie ist, dass sie auf Hummeln, Solitärbienen und Schwebfliegen abzielt, also auf die wildlebenden Bestäuber, die bei uns in Europa die größte Rolle spielen“, erklärt die beteiligte Professorin Andrea Holzschuh von der Universität Würzburg.
Neu ist auch die Herangehensweise: Es handelt sich nicht um eine Metastudie, die einzelne Feldstudien auswertet und zusammenfasst, sondern um eine Experten-Befragung. Auf den Prüfstand kamen insgesamt 16 Maßnahmen, die innerhalb des Greenings als ÖVF-Optionen zur Wahl stehen. Dazu zählen neben Brachen, Blühstreifen und Landschaftselementen, wie Trockenmauern, Feldraine, Gräben, Tümpel, Hecken, Feldgehölze, Einzelbäume, Baumgruppen und -reihen, auch Aufforstungen, Agroforstwirtschaft, Kurzumtriebsplantagen, Zwischenfrüchte und der Anbau von Stickstoff fixierenden Leguminosen. Für jede dieser Optionen wurden zwei mögliche Management-Regime betrachtet: Das derzeit praktizierte Standard-Management, das sich an den gesetzlich vorgegebenen Minimalanforderungen orientiert, und ein optimiertes Management, das an den Bedürfnissen möglichst vieler Bestäuber-Insekten ausgerichtet ist.
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