Zahlreiche europäische Salamander (hier Feuersalamander) und Molche sind durch einen aggressiven, eingeschleppten Pilz bedroht (Foto: UZH Mediadesk/Frank Pasmas).
(IBS, Universität Zürich, AZ) Ein aus Asien wahrscheinlich über den Tierhandel eingeschleppter Chytridpilz – der „Salamanderfresser-Pilz“ – bedroht die europäischen Salamander und Molche. In Belgien und den Niederlanden hat der Pilz bereits zum Zusammenbruch der Populationen des Feuersalamanders geführt. Laborexperimente zeigen, dass die meisten europäischen Salamander und Molche kurz nach der Infektion sterben. Falls sich der Pilz weiter ausbreitet, könnte er zu einer großen Gefahr für die Diversität der europäischen Schwanzlurche werden.
Eingeschleppte Krankheiten sind zunehmend eine Bedrohung für den Menschen, seine Nutztiere und -pflanzen, aber auch für die Biodiversität. Besonders bedroht von neuen Krankheiten sind die Amphibien, die am stärksten gefährdete Gruppe der Wirbeltiere. Zu den bisher bekannten für Amphibien gefährlichen Pathogenen (ein Ranavirus und ein Chytridpilz) kommt der „neue“ Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans hinzu. Dieser erst 2013 beschriebene Pilz hat zu einem schnellen und massiven Zusammenbruch der Populationen des Feuersalamanders in den Niederlanden geführt. Der Pilz hat sich bereits nach Belgien ausgebreitet, wo er ebenfalls zu einem Massensterben der Feuersalamander geführt hat.
Eine internationale Studie stellte bei einer Untersuchung von rund 5.000 Arten fest, dass die europäischen Salamander und Molche (getestet wurden unter anderem Feuersalamander, Bergmolch, Kammmolch, Fadenmolch), mit Ausnahme des Fadenmolchs, im Laborversuch hochempfindlich auf diesen „neuen“ Chytridpilz sind und wenige Tage nach der Infektion sterben. Der Kammmolch etwa, eine bedrohte, europarechtlich streng geschützte Art, gehört zu den Arten, die bei einer Infektion rasch sterben. Frösche, Kröten und Blindwühlen, sind hingegen nicht durch den Pilz bedroht. Wenn sich der aggressive Pilz weiter ausbreitet, dürfte er zu einer großen Gefahr für die Diversität der europäischen Molche und Salamander werden.
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