Behinderte Durchgängigkeit kleiner Fließgewässer erkennen
(Andreas Zehm) Wenn Fließgewässer Wege kreuzen, kann die ökologische Durchlässigkeit für Lebewesen der Fließgewässer deutlich eingeschränkt sein. Es wird eine einfache Möglichkeit vorgestellt, wie Probleme erkannt und gelöst werden können.
Die Durchgängigkeit von Fließgewässern für Wasserorganismen – auch entgegen der Fließrichtung – ist entscheidend für eine dauerhaft artenreiche Wasser-Lebensgemeinschaft. Im Zuge der zunehmenden Wegeerschließung, beispielsweise durch fortschreitende Forstwege-Feinerschließung, werden insbesondere in den Mittelgebirgen und den Alpen überwiegend naturnahe Bäche bei Wegequerungen unterschiedlich stark durch Kreuzungsbauwerke und Verrohrungen beeinflusst. In der Veröffentlichung stellen die Autoren eine einfache, leicht anwendbare Methode vor, wie mögliche Wanderbarrieren in kleinen Fließgewässern erkannt, erfasst und beurteilt werden können. Als besonders bedeutsame Ursachen für eine eingeschränkte Durchgängigkeit werden von den Autoren identifiziert:
- Fehlende Substratauflage im Durchlass
- Vorhandene Abstürze am Auslauf mit einer Fallhöhe von über 10 cm
- Eine zu hohe Fließgeschwindigkeit durch eine Rohrneigung von mehr als 7 Prozent
- Eine zu geringe Wassertiefe im Durchlass
Derartige Verrohrungen sind als zusätzliche, künstliche Wanderbarrieren anzusehen, die eine potenzielle Gefahr für den Erhalt der Artenvielfalt in Fließgewässeroberläufen darstellen. Als erste einfache Lösungsansätze bieten die Autoren den Einbau von Hindernissen zur Strömungsverlangsamung an und schlagen vor, die Gewässersohle durch eine raue Rampe im Bereich des Auslasses an den Durchlass anzubinden. Bauliche Lösungen, wie ein „überdimensionierter“ Durchlass oder Brücken beziehungsweise Furten sind aber die sicher effektiveren Lösungen. Mit dem Artikel steht beispielsweise Forst- und Flurneuordnungsverwaltungen sowie Baubehörden eine einfache Anleitung zur Verfügung, an Durchlässen eine bessere Durchgängigkeit zu erreichen.
Mehr:
REISS, M. & ZIPPRICH, N. (2014): Durchgängigkeit kleiner Fließgewässer. – Naturschutz und Landschaftsplanung 46(5): 153–159.
Zitiervorschlag: Zehm, A. (2014): Behinderte Durchgängigkeit kleiner Fließgewässer erkennen. – ANLiegen Natur 36/2, S. 11–12; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/durchgaengigkeit-fliessgewaesser/.