Friedhöfe – Oasen für Pflanzen und Tiere
(Johanna Schnellinger) Friedhöfe und ihre baulichen Anlagen bieten bei entsprechender Gestaltung und Nutzung naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume. Gemeinsam mit dem kirchlichen Verein „Schöpfung bewahren konkret e. V.“ entwickelt die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) einen Aktionsplan für geeignete biodiversitätsfördernde Maßnahmen und initiiert Best Practice-Beispiele. Führungen und Informationsblätter helfen, die Kirchengemeinden und die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren.
Friedhöfe sind in erster Linie Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender naturnaher Gestaltung wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Außenanlagen und die historischen Gebäude können wichtige Rückzugsräume für viele Arten in Städten und Dörfern sein. Friedhöfe können so einen Beitrag dazu leisten, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern.
Das Projekt „Friedhöfe – Oasen für Pflanzen und Tiere“ an der ANL entwickelt dazu mit dem evangelischen Verein „Schöpfung bewahren konkret e. V.“ einen Aktionsplan für geeignete und übertragbare biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf Friedhöfen der evangelischen Kirche in Bayern. Beispielsweise können statt Rasenflächen Magerwiesen durch die Übertragung von Mahdgut angelegt oder Öffnungen, Spalten und Nischen an historischen Gebäuden oder Mauerwerken erhalten werden. Auch selten gewordene Arten wie der Schwarzspecht können so auf Friedhöfen wichtige Lebensräume finden und von den Besuchern bestaunt werden.
Aus einer Liste von mehreren geeigneten Friedhöfen, die sich in Größe, Lage und Struktur im Siedlungsgebiet, frei verfügbaren Flächen sowie durchgeführten Gestaltungsmaßnahmen unterscheiden, werden sechs exemplarisch ausgewählt. Entscheidend ist, ob die Kirchengemeinden im Projekt mitwirken wollen und die Friedhofsflächen sowie ihre baulichen Anlagen ein beispielhaftes Potenzial besitzen, biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Auf der Grundlage von Struktur- und Nutzungskartierungen werden geeignete Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden und weiteren Kooperationspartnern wie Landschaftspflegeverbänden, der Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege oder den ehrenamtlichen Fledermausberatern entwickelt und umgesetzt. Die beteiligten Akteure im Zuge der Maßnahmendurchführung zu sensibilisieren, ist dabei ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Friedhofsbesuchern und interessierten Bürgern werden Führungen und Schulungen zu vorkommenden Arten und biodiversitätsfördernden Maßnahmen angeboten. Ein Faltblatt mit den Praxisbeispielen für Vertreter von Kirchengemeinden, kirchliche Umweltbeauftragte, Friedhofsbesucher sowie andere Interessierte dient ebenso der Bewusstseinsbildung.
Schnellinger, J. (2018): Friedhöfe – Oasen für Pflanzen und Tiere. – ANLiegen Natur 40/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/friedhoefe/.
Dazu gehört auch die Möglichkeit einer Naturnahen Gestaltung der Grabparzellen selbst. Doch dies wird in den meisten Gemeinden nicht toleriert. Ich weiß das aus eigner Erfahrung. In regelmäßigen Abständen monieren die Friedhofsbeauftragten der Gemeinde unser Grab. Unsere Bepflanzung mit Stauden und Efeu ist ihnen ein Dorn im Auge. Begründung: alles ist zusammengewachsen und wuchert zu stark. Obwohl die Grababmessungen nicht überschritten werden. Den ganzen Sommer brummt und summt es (Akelei, Lavendel, Frauenmantel usw.) so etwas passt nicht ins Bild von akkurat ausgemessener, steriler Wechselbepflanzung. Abgesehen von den gigantischen Mengen an Torfsubstrat, das auf den Gräbern aufgebracht wird, werden auch all die schönen Wechselbepflanzungen aus Stiefmütterchen, Eisbegonien und Männertreu u.a. mit viel Dünger und Energie jedes Jahr aufs neue erkauft. Ich will niemandem Vorschriften machen, was seine Grabbepflanzung betrifft. Aber dann sollte man auch tolerieren, wenn manche Leute andere, nachhaltigere Wege gehen möchten, die Energie und Rohstoffe sparen und auch noch anderen Akteuren wie Insekten einen Lebensraum bieten. Immer verbreiteter werden auch Grabplatten um weniger Arbeit zu haben (Komplettversiegelung) Man sollte einmal all diese Flächen zusammenrechnen………