Fundgrube Naturschutz 45/2 (Klima)
Ob für das Netzwerk Forschung für die Praxis, neue Artikel oder Projekte – dafür recherchieren wir an der ANL viel im Internet. Und was wir dabei sonst noch so alles finden, möchten wir gerne mit Ihnen teilen!
Die Fundgrube wird zusammengestellt von Sonja Hölzl, Netzwerk Forschung für die Praxis.
Die Klimastreifen veranschaulichen den Anstieg der jährlichen Mitteltemperatur seit 1850 in einem Farbverlauf von Blau nach Rot. Die Botschaft lautet: es wird wärmer.
Diese Bildkraft hat auch die Artenvielfalt: mit dem Living Planet als Ausdruck der sich verändernden Populationen von 5.268 Arten (in 38.427 Populationen) wird deren durchschnittlicher Rückgang seit 1970 von Grün nach Grau dargestellt. Weitere Streifen wurden im bayerischen Projekt BAYSICS entwickelt: Die Green Warming Stripes visualisieren die Verschiebung des Blütezeitpunkts (und damit die Interaktion mit den Klimaveränderungen). Auch wenn die Biodiversity Stripes auf Grundlage des Living Planet Index (WWF) einen kürzeren Zeitraum (1980–2022) und (noch) keine Insekten abdecken, finden wir: dies ist eine starke Botschaft.
Climate stripes: https://showyourstripes.info/s/globe
Biodiversity stripes: https://biodiversitystripes.info/
Green warming stripes: https://www.bayklif.de/green-warming-stripes-visualisieren-die-veranderung-der-phanologischen-jahreszeiten/
Tiere haben in Ökosystemen eine funktionale Rolle, die die Landschaft durch Vertragen von Samen, Fressen oder Tritteffekten verändert. Diese Aktivitäten tragen unter anderem zur Kohlenstoffdichte von Pflanzengemeinschaften bei oder fördern, dass über chemische und mikrobielle Prozesse die Kohlenstoffspeicherung in Boden und Sedimenten gefördert wird. Das Wiederherstellen oder Bewahren dieser Rolle, wie es das Konzept rewilding verfolgt, kann also einen Beitrag zum Klima leisten. Die Ökosysteme der neun terrestrischen und aquatischen Wildtierarten, die betrachtet wurden (darunter Waldelefanten und Wölfe), könnten laut einer Nature-Studie bis zu 6.41 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr zusätzlich aufnehmen.
Zur Studie: https://rdcu.be/c9c2d
Hinter dem, was Menschen tun und entscheiden, stehen Wissen, Gefühle und Einstellungen. Diese werden auch von Umfeld und Medien beeinflusst. Auch durch Filme können Themen wie Klimawandel und Naturschutz stärker ins Bewusstsein jedes Einzelnen gerückt werden. Dazu trägt bereits bei, wenn etwa klima- oder naturfreundliche alltägliche Verhaltensweisen in bestehende Filmproduktionen eingebaut werden (statt eigene „Nischen“-Filme oder Naturdokumentationen zu den Themen zu drehen). Mit dem Hashtag #natureincinema möchte das Projekt EuropaBon auf die Art und Weise aufmerksam machen, wie die Natur zum Beispiel in „Avatar“ oder in „Die Simpsons – Der Film“ thematisiert wird.
#natureincinema: www.facebook.com/hashtag/natureincinema
Mehr zu Klimawandel in Filmproduktionen: www.fastcompany.com/90856208/the-visuals-of-today-help-create-the-reality-of-tomorrow-why-hollywood-is-finally-tackling-climate-change-onscreen
Das Mar Menor in Spanien, die größte Salzwasserlagune Europas, hat seit Herbst 2022 und durch eine erfolgreiche Bürgerinitiative mit mehr als 640.000 Unterschriften eine eigene Rechtspersönlichkeit. Dies beinhaltet ein Gremium, das sich dem Schutz der Lagune als Ökosystem widmet, um erneute Vorkommnisse, wie die starke Eutrophierung 2021, zu verhindern. Bürger:innen können nun melden, wenn sie eine solche Rechtsverletzung vermuten. In juristischen Kreisen wird die Umsetzung eher skeptisch aufgenommen, allerdings bleibt der Grundtenor, dass die Zuweisung von Rechten an Ökosysteme ein neues weitreichendes Umweltbewusstsein nicht nur der Gesellschaft darstellt.
Mehr: www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-mar-menor-rechtsperson-101.html
Klimaschutz ist auch relevant für die internationale Sicherheit, denn durch Wetter-Extreme oder Ernterisiken können Konflikte in armen Ländern verstärkt oder Gesellschaften destabilisiert werden. Damit Klimawandel nicht nur als Umweltproblem gesehen wird, möchten die Münchner Sicherheitskonferenz und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gemeinsam an Ansätzen arbeiten, um diesen sozialen Auswirkungen zu begegnen.
Pressemitteilung: www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/forschungsnachrichten/forschungsnachrichten-single/newsdetails/gemeinsam-gegen-klimabedrohungen