Fundgrube Naturschutz 46/2 – 2
Ob für das Netzwerk Forschung für die Praxis, neue Artikel oder Projekte – dafür recherchieren wir an der ANL viel im Internet. Und was wir dabei sonst noch so alles finden, möchten wir gerne mit Ihnen teilen!
Die Fundgrube wird zusammengestellt von Sonja Hölzl, Netzwerk Forschung für die Praxis.
Dass die überwiegende Mehrheit der Forschungsergebnisse immer noch nicht hinreichend konkret für die Praxis ist, selbst bei denen, die sich selber praxisrelevant nennen, zeigt eine Literaturstudie: Von 881 betrachteten internationalen Fachartikeln mit Praxisbezug, gaben 60 % der Artikel Managementempfehlungen. Davon wiederum waren zirka 70 % als generelle Handlungsprinzipien ohne konkret ableitbare Maßnahmen oder Aktivitäten einzuordnen. Lediglich 30 % der untersuchten Empfehlungen zeichneten sich durch konkrete Aussagen aus – zum Beispiel: „10 Tage früher zu säen erwies sich als wirksam, um den Klimawandelauswirkungen entgegenzuwirken“.
Zur Studie: www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2351989423001798
Seine Zielgruppe(-n) zu kennen ist wichtig. Neben der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft unterschied das Institut für sozialökologische Forschung (ISOE) nun auch Gärtnertypen, die sich in ihren Fähigkeiten, ihrer Motivation und ihren Gelegenheiten unterscheiden: Lebensraumschaffende, naturverbundene Familiengärtner, Ordnungsliebende, Gartendesigner, Ertragsgärtner. Sie alle haben demnach unterschiedliches Wissen und damit unterschiedlichen Informationsbedarf und werden durch unterschiedliche Formate und Angebote am besten erreicht. Wie – das kann man in der Studie nachlesen (Kapitel 6).
Zur Studie: https://isoe-publikationen.de/fileadmin/redaktion/ISOE-Reihen/msoe/msoe-73-isoe-2023.pdf
Für seine Veröffentlichung und als Checkliste stellte der Autor 19.488 dokumentierte Futterpflanzenbeziehungen für 464 europäische Tagfalterarten zusammen. Dabei ordnete er die Nachweise nach unterschiedlichen Kriterien neu ein: nachgewiesen in freier Natur und Nachzucht; genutzt von Larven in der freien Natur; Eier an der Pflanze gefunden; Expertenmeinung, Pflanze benutzt in Zuchtexperiment; kein Nachweis möglich. Für Deutschland, Frankreich und Spanien sind die besten Daten zu verzeichnen. Insbesondere die Belege für monophage Arten und Augenfalter-Arten (Satyrinae) sind jedoch lückenhaft und auch für 47 % der Arten der Roten Liste (IUCN) sind die Belege bislang unzureichend.
Zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ece3.10834
Zur Checkliste (Excel-Tabelle, sortiert nach Tagfalterarten mit zugeordneten Pflanzen nach Nachweisen, Ländern und Quellenangabe): https://onlinelibrary.wiley.com/action/downloadSupplement?doi=10.1002%2Fece3.10834&file=ece310834-sup-0001-AppendixS1.xlsx
Stickstoff-Düngung in Zusammenhang. Das Ergebnis: Regenwürmer sind verantwortlich für 7 % der weltweiten Getreideproduktion und 2 % der Leguminosen wie Soja, indem sie die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. Wenn Regenwürmer ein Land wären, wären sie damit der viertgrößte Produzent von Getreide weltweit.
Zur Studie: www.nature.com/articles/s41467-023-41286-7
Zur Meldung: www.science.org/content/article/if-earthworms-were-country-they-d-be-world-s-fourth-largest-producer-grain?utm_source=Nature+Briefing&utm_campaign=6c58cfb500-briefing-dy-20230927&utm_medium=email&utm_term=0_c9dfd39373-6c58cfb500-46849334
Zum Download der Fundgrube Naturschutz 46/2
Anliegen Natur 46/2 (2024): 4 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 0,4 MB).