Fundgrube Naturschutz 47/1
Ob für das Netzwerk Forschung für die Praxis, neue Artikel oder Projekte – dafür recherchieren wir an der ANL viel im Internet. Und was wir dabei sonst noch so alles finden, möchten wir gerne mit Ihnen teilen!
Die Fundgrube wird zusammengestellt von Sonja Hölzl, Netzwerk Forschung für die Praxis.
Diese Frage beantwortet der Insektentaschenrechner des Projekts BioDivKultur. Genutzt werden hierzu acht Datensätze aus wissenschaftlichen Studien, die jeweils Insekten und verschiedene weitere Faktoren wie Mähen erfasst haben. So wird dann die Insektenzahl auf gemähten oder ungemähten Wiesen, abhängig vom Standort, Mahdzeitpunkt, Grünlandtyp (oder im Profimodus auch nach Mahdtechnik und -häufigkeit oder Vernetzung) hochgerechnet.
Mehr: https://insektentaschenrechner.de/
Schmetterlinge sind wichtige Indikatorarten in der Naturschutzforschung und an ihnen werden Hypothesen zu wichtigen Lebensräumen generiert und geprüft. Dennoch gibt es nur schwer zugängliche Informationen über die Nahrungslarven vieler Arten. Harry Clarke stellte deshalb die Nahrungspflanzen von Larven europäischer Tagfalter systematisch zusammen. Dabei wertete er 1.119 Referenzen aus, um 19.488 Nachweise für Nahrungspflanzen zu erstellen, was zu 5.589 Nachweisen für Wirtspflanzen von Larven für 464 europäische Arten führte. Die Studie zeigt auch: 63 % der bedrohten Schmetterlingsarten auf der Roten Liste 2010 haben zuverlässige Aufzeichnungen über Wirtspflanzen.
Zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ece3.10834
Tabelle: Supporting Information/Appendix 1.
Das Projekt „Sounding Soil“ bringt Interessierten den Boden akustisch näher und ist dabei Kunstinstallation und Forschungsprogramm zugleich. Das Schweizer Team der Biovision-Stiftung analysierte verschiedene Tonaufnahmen – aufgenommen mit speziell entwickelten Sensoren, womit die Geräusche des Bodenökosystems für den Menschen hörbar gemacht werden können. Die Auswertungen zeigten, dass sich die Geräusche je nach Bodennutzung und Diversität an Bodenorganismen unterscheiden. Ziel ist es, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Ernährungsbranche zu wecken – nicht zuletzt mit Hilfe mobiler Hörstationen, ausleihbarer Bodenmikrophone und einer „Sound map“ der Schweiz, in der die Aufnahmen der Schweizer Bevölkerung für alle zugänglich gemacht werden.
Mehr: www.soundingsoil.ch/en/
Mit Maggie, der Magerwiese, Greta, der Frischwiese und Ferdi, der Fettwiese gibt es nun drei „Plantfluencer“: diese drei Wiesen erzählten Interessierten von ihrem Sommer 2023. Als Projekt gab ein Team der Hochschule Darmstadt den Wiesen eine Stimme und entwickelte dafür einen Chatbot, mit dem auch Daten der Sensoren, zum Beispiel zu Trockenheit, tagesaktuell in die Gespräche einfließen. Das Projekt und die Programmierdaten sind außerdem öffentlich, sodass Interessierte ihr eigenes Projekt starten können. Auf der Internetseite sind noch die Daten aus 2023, die Dialoge sollen aber weitergehen.
Mehr: https://pflanzendialoge.de/
Vorstellungsfilm: https://youtu.be/4HkzfwG0d8Q?si=8vv7J5pZrfW4noLY
Der Klimawandel wird meistens in Negativschlagzeilen thematisiert. Gleich zwei Pioniere machen aus den Temperaturveränderungen aber eine Kür – indem sie bereits vor Jahren Olivenbäume pflanzten um Öl zu gewinnen. Trotz Herausforderungen kann sich die allererste Ernte sehen lassen: Michael Becker presste im Jahr 2020 200 kg zu Öl, bei Gary Weiand steht die erste Pressung aus der Ernte 2024 gerade an.
Gary Weiand in Baden-Württemberg: https://utopia.de/news/bald-deutsches-olivenoel-wo-bereits-geerntet-wird_689614/
Michael Becker in Nordrhein-Westfalen: https://gartenhof-becker.de/olivenhain/
Zum Download der Fundgrube Naturschutz 47/1
Anliegen Natur 47/1 (2025): 2 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 0,3 MB).