Bestandssicherung der Gelbbauchunke durch künstliche Laichplätze
(Markus Kurz, AZ) Wenn es nicht möglich ist, natürliche oder naturnahe Gewässer für die Gelbbauchunke zu erhalten oder zu schaffen, bieten sich künstliche Kleingewässer zur Bestandssicherung an. Eingegrabene, aus Beton gegossene Becken erwiesen sich als geeignete Reproduktionsgewässer für die Gelbbauchunke.
Die in den Anhängen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgeführte Gelbbauchunke (Bombina variegata) erreicht im nördlichen Landkreis Schwandorf ihre nordöstliche Arealgrenze in Bayern. Im Sommer 2013 wurde bei Wernberg-Köblitz im Naturpark Oberpfälzer Wald ein bisher nicht bekanntes Vorkommen entdeckt. Die Gelbbauchunken nutzten hauptsächlich mehrere tiefe Fahrspuren in der Nähe eines Wiesenbaches als Laichgewässer und als Aufenthaltsgewässer im Sommer. Da diese Kleinstgewässer wegen der Bewirtschaftung akut gefährdet waren und am Bach keine geeigneten natürlichen Gewässer angelegt werden konnten, wurde in Betracht gezogen, Becken aus Beton anzufertigen und in einem schmalen Streifen am Bach einzubauen.
Die etwa 100 mal 60 cm großen Becken haben eine Tiefe von rund 25 cm und eine Wandstärke von 7 cm. Die 130 kg schweren, aus erdfarbenem Beton gegossenen Becken fassen ungefähr 100 l und haben eine geschwungene Form für Flachwasserzonen. An einer Seite ist ein Unterschlupf integriert.
Bereits nach wenigen Tagen wurden die am Wiesenrand eingebauten Becken von den Unken angenommen und blieben den gesamten Sommer besetzt. In allen vier Becken wurde abgelaicht und es entwickelten sich Kaulquappen, so dass insgesamt bis in den September über 100 frisch die Metamorphose durchlaufene Jungunken die Becken verließen.
Die Laichbecken aus Beton stellen demnach eine sehr schnelle, kostengünstige und sichere Maßnahme dar, um kleine Populationen der Gelbbauchunke zu unterstützen. Die Kosten inklusive Transport und Einbau beliefen sich auf unter 300 Euro pro Becken. Im Gegensatz zu vielen Artenhilfsmaßnahmen sind bei den vorgestellten Betonbecken der Maschinen- und auch Platzaufwand sehr gering. Somit sind diese auch bei kleinen Grundstücken oder entlang von Gräben oder Bächen gut einsetzbar.
Mehr:
Bäumler, Z. & Kurz, M. (2015): Künstliche Laichplätze für die Gelbbauchunke als Mittel für die Bestandsstützung. – Feldherpetologisches Magazin 3: 22–26.
Zitiervorschlag: Kurz, M. & Zehm, A. (2015): Bestandssicherung der Gelbbauchunke durch künstliche Laichplätze. – ANLiegen Natur 37/1, S. 12–13; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/gelbbauchunke/.
Hallo,
baue gerade einen naturnahen Garten und würde auch gerne ein Becken für Unken bauen. Haben Sie vielleicht eine Querschnittskizze zu dem Becken. Danke.
Hallo Herr Käding,
wir lassen Ihnen per Mail den Originalartikel zukommen, dem Sie dann alle weiteren Details entnehmen können.
Hallo,
wir haben angrenzend ans Grundstück in einer Wagenfurche und in einem verstopften Graben sehr viele Gelbbauchunken. Die Wagenfurche trocknet jedoch gerne aus und wird über kurz oder lang verfüllt werden, den Graben wird man wieder öffnen so dass das Wasser sich nicht mnehr staut. Wir wollen daher ein Becken Bauen. Tut es eine normale Teichschale auch? Oder heizt sich die zu sehr auf (da schwarz)? Danke und Grüße Stefan Martin
Sehr geehrter Herr Martin,
eine Teichschale eignet sich leider nicht, da diese i. d. R. zu tief ist und nicht über eine ausreichend große Flachwasserzone verfügt. Außerdem darf das künstliche Gewässer nicht das ganze Jahr über Wasser führen, sondern muss immer zwischen November und März trocken liegen, um die Ansiedlung von Fressfeinden (z. B. Libellenlarven) zu verhindern. Die Becken aus dem Artikel oben sind speziell auf die Bedürfnisse der Gelbbauchunken abgestimmt, nur darum „funktionieren“ sie. Sie sollten unbedingt die Untere Naturschutzbehörde Ihres Landkreises über das Vorkommen und die drohenden Beeinträchtigungen informieren, damit diese hier tätig werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Biol. Ilse Englmaier
2. Vorsitzende des Landesverbandes für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e. V.
Hallo, ich benötige eine Quelle für die Becken, oder bei Selbstbau genauere Angaben, vielen Dank
Gruß M. Bürster
Hallo Herr Bürster,
bestimmt kann Ihnen der Originalartikel weiterhelfen. Ich sende Ihnen diesen per E-Mail zu.
Herzliche Grüße
Ihre ANL
Sehr geehrte Damen und Herren,
für eine Naturschutz- Maßnahme im Chiemgau würde ich gerne einen vorgefertigten Unken- Bottich bestellen. Herstellungs- und Transportkosten zahle ich gerne.
Für eine kurze Rückmeldung wäre ich dankbar.
Herzlichen Gruß
Christian Epp
Sehr geehrter Herr Epp,
da uns nicht bekannt ist, dass solche Bottiche käuflich zu erwerben sind, wenden Sie sich doch bitte an den Autor des Artikels.
Herzliche Grüße
Ihre ANL
Sehr geehrte Damen und Herren, habe im Heft 13 des Herpetologischen Magazins von ihren Bemühungen um die Gelbbauchunke erfahren. Ich bemühe mich hier in Brandenburg im NO um den Erhalt einer Bergmolch Population. Aus praktischen Gründen (Platz- und Wasserbedarf)würde ich gern die von ihnen entwickelten Becken aus Beton einsetzen. Wenn sie mir die Unterlagen zum Bau der Becken als Mail senden könnten, wäre ich ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
H. Alter
Nabu Cottbus e.V.
Sehr geehrte Herr Alter,
gerne sende ich Ihnen den Originalartikel per E-Mail zu, in dem auch der Bau eines Beckens beschrieben ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre ANL
Sehr geehrte Damen und Herren,
Gern möchte ich Ihre Veröffentlichung in die hiesige Diskussion über den Gelbbauchunken-Schutz einbringen.
Könnten Sie mir bitte den Orginalartikel zugänglich machen ?
Noch eine Zusatzfrage: wie regeln Sie das Wasserregime – insbesondere das Trockenfallen zwischen November und März ? Sind die Schalen ablassbar ? Wie verfahren Sie mit der ersten jährlichen „Befüllung“ bei Niederschlagsmangel – manuelle Befüllung ja/nein – und falls ja: mit Wasser woher ?
vielen Dank für Ihre Informationen und freundliche Grüsse
Markus Stolze
Rhetikusstrasse 18
A-6806 Feldkirch-Tosters
Sehr geehrter Herr Stolze,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Sehr gerne leite ich Ihnen den Kontakt zum „Erfinder“ und „Produzenten“ der in dem angefügten Artikel aus dem Feldherpetologischen Magazin bzw. der Bewerbung zum Bayerischen Biodiversitätspreis beschriebenen Becken weiter.
Bitte wenden Sie sich an ihn zwecks Anfertigung, Transport und weiteren Tipps (insbesondere „Wassermanagement“):
Zeno Bäumler
Tel. (abends): 09604/3361
Email: zenobaeumler@gmx.de
Ich hoffe, Ihnen weiter geholfen zu haben.
Viel Glück und gutes Gelingen für den Unkenschutz!
MfG
Markus Kurz