Gewässer- und Auenrenaturierung – ein Beitrag zur Förderung der Insekten?
Kathrin Januschke
Gewässer- und Auenrenaturierung – ein Beitrag zur Förderung der Insekten?
Renaturierungen von Gewässern und Auen zeigen für bestimmte Artengruppen, wie Laufkäfer, bereits kurzfristig Erfolge. Um die gesamte Bandbreite an Insekten in diesen hochdiversen Lebensräumen zu fördern, braucht es jedoch viel Geduld oder geeignete Besiedlungsquellen in räumlicher Nähe zu den Maßnahmenflächen. Vielfältige Belastungen durch die menschliche Nutzung haben zudem zur Verarmung der Biodiversität in Gewässern und Auen geführt. Um die Maßnahmenplanungen zu optimieren, werden derzeit bundesweit einheitliche Verfahren zur Erfolgskontrolle von Renaturierungen von Gewässer, Ufer und Aue entwickelt.
Summary
River and floodplain restoration – a contribution to promote insects?
Restorations of rivers and floodplains show short-term success for some species, such as ground beetles. In order to promote the entire range of insects in these highly diverse habitats, however, it takes a lot of patience or suitable sources of colonization nearby project areas. In addition, multiple anthropogenic pressures have led to low biodiversity in rivers and floodplains. In order to optimize restoration planning and monitor restoration success, nationwide assessment systems are currently being developed.
Zum Volltext-Download:
ANLiegen Natur 42/2 (2020): 4 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 0,7 MB).
Sven Schöndube sagt:
Ein interessanter Artikel. Was ich mich aber frage ist, wie die Artenzusammensetzung speziell von Köcherfliegenlarven aussieht. In dem Artikel wird erwähnt, dass u.a. Köcherfliegen am stärksten von Störungen (Pestizide, Düngung etc.) betroffen sind. Es gibt jedoch Arten (Hydropsyche angustipennis, Goera pilosa u.a.), die in landwirtschaftlich beeinflussten Fließgewässern gut leben und relativ gute Populationen ausbilden. Gibt es denn bereits Erkenntnisse, ob sich bei der Renaturierung von Fließgewässern und Auen eine Artenanpassung bei Trichopteren, von Arten die landwirtschaftlich beeinflussten Fließgewässer bevorzugen, hin zu Arten der natürlichen oder naturnahen Fließgewässer, entwickelt und wie lange dieser Zeitraum der Anpassung wäre?
Dr. Kathrin Januschke sagt:
Generell gelten die Köcherfliegenlarven zusammen mit den Eintags- und Steinfliegenlarven zu den sensitiven Arten gegenüber strukturellen und chemischen Belastungen. Allerdings gibt es in den Gruppen auch einige Arten, die mit Belastung und Verbauung von Gewässern zurechtkommen. In Bezug auf strukturelle Veränderungen gibt der Faunaindex der jeweiligen Gewässertypen Aufschluss darüber, wie sensitiv die Art ist. Über konkrete Artanpassungen in landwirtschaftlich beeinflussten Gewässern ist mir nichts bekannt. Im Hinblick auf die Effekte von Renaturierungen und zu erwartende Erfolge für die Artenzusammensetzung spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Neben strukturellen und chemischen Veränderungen, z.B. auch, inwieweit Wiederbesiedlungsquellen in erreichbarer Nähe vorhanden sind und sich die oft sehr abundanten Degradationszeiger verdrängen lassen. Das braucht oft viel Zeit, sodass man in den ersten Jahren nach der Umsetzung einer Maßnahme für diese Gruppen oft erstmal keine Erfolge sieht.