Libellen-Online – die bayerische Datenplattform für Libellen ist gestartet
(Andreas Zehm, Klaus Burbach) Die Erfassung von Libellen hat in Bayern eine lange, erfolgreiche Tradition. So war der Verbreitungsatlas der Libellen 1998 der Auftakt zur Atlanten-Reihe des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Achtzehn Jahre später sind es wiederum die Libellenbeobachter, die eine längst fällige Entwicklung angestoßen haben: Die bayerischen Libellen sind online!
Seit Mitte Mai 2016 steht ein einfach zu bedienendes Online-Tool zur Verfügung, um Beobachtungen von Libellen in Bayern zu sammeln und zu teilen. Damit ist es erstmals möglich, schnell und einfach Daten einzugeben, alle rund 190.000 bislang vorliegenden Nachweise der Artenschutzkartierung auf den Punkt genau einzusehen und den Zuwachs der online sichtbaren Libellen-Funde kontinuierlich mitzuverfolgen. Zudem können Nutzer mit dem Online-Werkzeug ihre eigenen Beobachtungen punktgenau archivieren und jederzeit als Tabelle wieder ausspielen.
Bevor Sie starten können, ist allerdings eine einmalige, persönliche Freischaltung notwendig, die Sie über eine E-Mail-Anfrage an das Bayerische Landesamt für Umwelt bekommen. Alle weiteren Informationen dazu finden Sie unter: www.lfu.bayern.de/natur/artenschutzkartierung/atlasprojekte.
Mit der Freischaltung erhalten Sie einen speziellen Zugang zum Online-GIS „FIN-Web“, in dem Sie den Libellen-Kartierdialog starten können. Ab dann können Sie auf alle bisherigen rund 27.000 Fundorte von Libellen in Bayern zugreifen, die als Punkte auf einer frei zoombaren Karte dargestellt sind. Durch Anklicken eines Punktes sehen Sie, welche Arten an dem Fundort bislang gefunden wurden. Mit der Online Erfassung ist es für Sie ganz leicht, eigene Nachweise zu einem bereits bestehenden Fundpunkt hinzuzufügen oder gar neue Fundpunkte anzulegen. Da die Neueingaben sofort für alle sichtbar sind, ist allen angemeldeten Teilnehmenden jederzeit der aktuelle landesweite Kenntnisstand zugänglich. Da sich Hinweise auf Fundpunkte auch per Mail weiterleiten lassen, können damit beispielsweise Kollegen oder Exkursionsteilnehmer über neu eingegebene Funde informiert werden. Mittels vorbereiteter Abfragen kann man sich beispielsweise für alle geografischen Maßstäbe darstellen lassen, wo eine gesuchte Art bereits gefunden wurde. Damit kann man gut einschätzen, wie häufig eine Art ist und ob sie schon einmal im persönlichen Exkursionsgebiet gefunden wurde. Ansonsten kann man die Erfassungslücke direkt schließen.
Ziel des neuen Angebots ist auch, das inzwischen nicht mehr ganz aktuelle Atlaswerk „Libellen in Bayern“ zu aktualisieren und Änderungen der räumlichen Verbreitung zu dokumentieren. Gleichzeitig werden die neuen Nachweise nach Prüfung durch eine Expertengruppe sukzessive auch in die Artenschutzkartierung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt aufgenommen, so dass aktuelle Grunddaten für die Naturschutzarbeit entstehen.
Diese Online-Eingabemöglichkeit von Funden war über viele Jahre Wunsch zahlreicher Akteure und ist – wie einige andere derartige Projekte zeigen – inzwischen Stand der Technik. Dank des Engagements des BUND Naturschutz gelang es mit Libellen-Online, eine erste mit staatlichen Datenbanken verknüpfte, moderne Online-Datenbank für Artnachweise in Bayern an den Start zu bringen. Dies war nur durch eine effiziente Kooperation von BUND Naturschutz (BN), dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) möglich.
Mehr:
www.lfu.bayern.de/natur/artenschutzkartierung/libellen/.
Zitiervorschlag: Zehm, A. & Burbach, K. (2016): Libellen-Online – die bayerische Datenplattform für Libellen ist gestartet . – ANLiegen Natur 38/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/libellentool/.