Verwertung von Grüngut aus der Landschaftspflege: Ein Praxisleitfaden des DVL
(Thomas Köhler) Wohin mit dem Mahdgut? Wer in der Landschaftspflege arbeitet oder Flächen in Kommunen insektenschonend mäht, kommt an dieser Frage nicht vorbei. In einem gemeinsamen Projekt haben der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und das Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe (KBM) Lösungen, gute Beispiele und relevante Hindernisse der Grüngutverwertung herausgearbeitet. Die Ergebnisse sind in dem Praxisleitfaden „Verwertung von Grüngut aus der Landschaftspflege“ veröffentlicht.
Festzustellen ist an erster Stelle: Es gibt gute Beispiele der Grüngutverwertung. Ausschlaggebender Faktor ist meist, dass die Grüngutverwertung sowohl wirtschaftlich als auch niederschwellig umsetzbar ist. Das ist etwa bei der Einstreuverwertung der Fall. Damit Landschaftspflegegras erfolgreich als Einstreu vermittelt und verwertet werden kann, sind einige Dinge zu beachten. Der Leitfaden erläutert die dafür relevanten Schritte. Wenn es im Umkreis keine Einstreubetriebe gibt, kommen verschiedene Formen der dezentralen Kompostierung als Verwertungsalternative in Frage. Viele Kommunen und Landwirtschaftsbetriebe müssen derzeit ihr Mahdgut in oft weit entfernten, gewerblichen Kompostieranlagen teuer entsorgen. Kleine, dezentrale Kompostieranlagen – bestenfalls solche, die die Landschaftspflegerinnen und -pfleger selbst betreiben – sind eine gute Alternative zu großen, gewerblichen Anlagen. Kompostierverfahren wie die Wurmkompostierung oder die mikrobielle Carbonisierung können zudem eine attraktive Alternative zur konventionellen Kompostierung, der sogenannten Heißrotte, darstellen. Auch die Verwertung von Mahdgut in Biogasanlagen ist nicht selten anzutreffen. Der Leitfaden zeigt auf, welche Arten von Anlagen es gibt und unter welchen Bedingungen Biogasanlagen Landschaftspflegegras vergären. Schließlich gibt es neben konventionellen Lösungsansätzen auch einige innovative Beispiele der Grüngutverwertung, die ebenfalls im Leitfaden Erwähnung finden. Die unterschiedlichen Verwertungswege werden durch anschauliche Praxisbeispiele und hilfreiche Info-Boxen sowie auf der DVL-Website durch verfügbare Betriebssteckbriefe ergänzt.
Überraschend war der große Einfluss des gegenwärtigen gesetzlichen Rahmens für den Erfolg oder das Misslingen von Verwertungsprojekten. Hierbei sind vorrangig die Bioabfallverordnung (BioAbfV) und die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) zu nennen. Die BioAbfV klassifiziert jegliches nicht-landwirtschaftliche Mahdgut als Bioabfall und macht damit insbesondere Kommunen viele Verwertungswege unzugänglich. Denn als Bioabfall klassifiziertes Mahdgut muss behandelt, also hygienisiert werden, um etwaige Krankheitserreger, Pflanzenschädlinge und Wildkrautsamen unschädlich zu machen. Das können meist nur Kompostieranlagen oder abfallrechtlich genehmigte Biogasanlagen gewährleisten. Letztere sind jedoch sehr rar. Die AwSV erschwert die Grüngutverwertung insofern, als sie die Grüngutkompostierung auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in Fahrsilos, auf Mistplatten oder am Feldrand verbietet – ein großes ungenutztes Potenzial. Die verschiedenen Verwertungswege werden in den Rechtsrahmen eingeordnet und Handlungsspielräume aufgezeigt.
Der Leitfaden ist auf der DVL-Website verfügbar: www.dvl.org/publikationen/dvl-schriftenreihe. Er kann kostenlos heruntergeladen oder unter Zahlung der Versandgebühren bestellt werden.
Das Projekt wurde vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.
Bei Fragen zum Leitfaden oder der Grüngutverwertung allgemein steht Thomas Köhler gerne zur Verfügung.
Autor
Thomas Köhler
Deutscher Verband für Landschaftspflege
t.koehler@dvl.org
+49 981 1800 99-34
Thomas Köhler (2025): Verwertung von Grüngut aus der Landschaftspflege: Ein Praxisleitfaden des DVL. – Anliegen Natur 47/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/mahdgutverwertung/.