Mit „Map of Life“ Vielfalt entdecken, erkennen, dokumentieren
(DS) Smartphone-Nutzer aufgepasst! Mit der neuen App „Map of Life“ können Sie nun auch ohne Naturführer die unbekannte Blume am Wegesrand oder die Vogelarten im Park bestimmen und gleichzeitig erfassen. Die Anwendung wurde von Wissenschaftlern des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (Frankfurt) in Kooperation mit der Universität Yale (USA) und weiteren Institutionen entwickelt und umfasst bislang 937.810 eingetragene Tier- und Pflanzenarten. Mit der App lassen sich für jeden Standort weltweit die Arten der Umgebung auflisten und einzelne Steckbriefe mit Fotos sowie Informationen zu Verbreitung und Aussehen aufrufen. Bei der bekannt großen biologischen Vielfalt ein absehbar sehr ambitioniertes Projekt.
Doch dient die App nicht nur als digitale Bestimmungshilfe. Der Nutzer kann jede seiner entdeckten Arten dokumentieren und somit zur Erfassung der globalen Artenvielfalt beitragen. Dies hat den Vorteil, sogenannte Biodiversitäts-Hotspots festzustellen, aber auch die Gefährdung bestimmter Spezies zu erkennen. Die Entwickler der Anwendung erhoffen sich dadurch Grundlagen für Naturschutz und –management zu schaffen und gleichzeitig zu sensibilisieren.
15 Amphibien, 216 Vögel, 68 Säugetiere, 38 Hummeln, 157 Schmetterlinge, 1 Schildkröte, 71 Libellen, 9 Nadelbäume und 15 Nachtfalter. Das ist das Ergebnis der Artensuche in Laufen an der Salzach. Kein schlechtes Ergebnis, doch gleichzeitig auch ein Indikator, wie zwangsweise lückenhaft das System noch ist, da beispielsweise keinerlei Laubbäume vorgeschlagen werden. Auch bleibt die Suche nach typischen Vertretern, wie beispielsweise dem Bergahorn, erfolglos.
Probleme bestehen zudem bei der Artensuche über die Suchfunktion, vor allem bei vollständiger Eingabe des Artnamens. Nachdem die Art – hoffentlich wenigstens halbwegs richtig – bestimmt wurde, kann sie mit Orts- und Zeitangabe erfasst werden. Zwar lassen sich diese mit Freunden teilen, doch Daten von anderen Nutzern aus der Umgebung werden nicht angezeigt. Insgesamt ist die App jedoch sehr übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen.
Ein spannender, vielversprechender Ansatz, der noch mit einigen Kinderkrankheiten kämpft und (hoffentlich nicht mehr lange) durch riesige Datenlücken gekennzeichnet ist. Der Download der App ist kostenlos und steht sowohl für Android- als auch Apple-Smartphones in sechs verschiedenen Sprachen zur Verfügung.
Mehr:
Zitiervorschlag: Stadlmann, D.(2015): Mit „Map of Life“ Vielfalt entdecken, erkennen, dokumentieren. – ANLiegen Natur 37/2; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/map_of_life/.