Erfahrungen zur Umsetzung von Natura 2000 im Wald
(Anne Meyer) Ein grenzüberschreitender Erfahrungsaustausch zwischen Österreich und Deutschland ist hoch interessant, da die regionale Naturraumausstattung – nicht nur in den Alpen – vergleichbar ist und beide Länder Mitglieder der EU sind. So haben beide Staaten die Pflicht die Richtlinien der EU umzusetzen, woraus sich Chancen zum gemeinsamen Handeln ergeben.
In unserem Nachbarland steht Natura 2000 aktuell im Fokus der Öffentlichkeit, da Österreich zu wenige FFH-Gebiete gemeldet hatte. Die Nachnominierung von Gebieten könnte mögliche Sanktionen der EU abwenden. Vor diesem brisanten Hintergrund fand am 03. Dezember 2013 die Auftaktveranstaltung zu „NATURA2000.WALD“ statt. Die Tagung wurde vom Kuratorium Wald (NRO) in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Lebensministerium organisiert. Sie war der Startschuss für die gleichnamige Veranstaltungsreihe, mit deren Hilfe eine Informations- und Diskussionsplattform für Waldeigentümer, Behörden und Verbände geschaffen werden soll. Ziel ist es, die Umsetzung von Natura 2000 insbesondere in Österreichs Wäldern zu forcieren. Die Zahl von 150 Teilnehmern zeigte die hohe Bedeutung des Themas über verschiedene Interessensgruppen hinweg.
Auf der Tagung wurden vor allem die Unterschiede in der Umsetzung von Natura 2000 deutlich. In Bayern wurden durch einheitliche Kartieranleitungen, die Arbeitsanweisung zur Erstellung von Managementplänen und die direkte Einbindung der Waldbesitzer über „Runde Tische“ hilfreiche Instrumente für eine transparente Etablierung der FFH-Gebiete geschaffen. Diese Errungenschaften wurden vom österreichischen Publikum lobend gewürdigt, da in den österreichischen Bundesländern ähnliche Instrumente bislang größtenteils fehlen. Zahlreiche Nachfragen zeigten das starke Interesse am bayerischen Weg. Zudem wurde deutlich, welchen hohen Wert genaue naturschutzfachliche Zielvorgaben und die Beteiligung von Grundeigentümern für eine erfolgreiche Umsetzung von Natura 2000 haben.
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft möchte sich weiterhin an dem bayerisch-österreichischen Erfahrungsaustausch beteiligen, da die naturschutzfachlichen Herausforderungen der Alpenanrainer viele Übereinstimmungen zeigen. Im März 2014 steht ein weiterer Austausch in Kärnten an, bei dem Chancen ergriffen werden sollen, gemeinsame Lösungsansätze zu erarbeiten. Absehbar sind Synergien, die es ermöglichen, zukünftig grenzüberschreitende Projekte zu starten, um so EU-Finanzmittel für den Naturschutz in Bayern generieren zu können.
Zitiervorschlag: Meyer, A. (2014): Erfahrungen zur Umsetzung von Natura 2000 im Wald. – ANLiegen Natur 36/1, S.18–19; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/natura-2000-im-wald/.