Smartphones geben Auskunft über aktuelle Vogelbestände vor Ort
(Kilian Wasmer) In einigen niederbayerischen Schutzgebieten haben Besucher nun die Möglichkeit, sich per Smartphone über Vogelbestände vor Ort zu informieren. Möglich macht dies die Verknüpfung der weit verbreiteten QR-Code-Technik mit einer umfassenden Vogelbeobachtungsdatenbank. Die Technik ist einfach und kostengünstig. Sie kann einen wertvollen Beitrag zu Umweltbildung und -information leisten.
„Ornitho“ ist eine länderübergreifende Internetplattform, auf der Vogelbeobachtungsdaten ehrenamtlicher Beobachter gesammelt werden. Sie können in geringem Umfang von jedermann dargestellt und mit besonderer Berechtigung, zum Beispiel im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten oder für Naturschutzprojekte, auch in vollem Umfang ausgewertet werden (anschaulich beispielsweise unter www.eurobirdportal.org). Alleine im deutschen Portal ornitho.de, verwaltet vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), liegen bislang über 29 Millionen Datensätze von mehr als 22.000 Nutzerinnen und Nutzern vor, darunter viele tagesaktuelle Meldungen.
QR-Codes sind weit verbreitete, spezielle Grafiken, die aus schwarzen Quadraten auf weißen Grund bestehen. Sie können von Smartphones über die eingebaute Kamera und eine vielfach vorhandene Software automatisch gelesen und interpretiert werden. Dadurch wird das Mobiltelefon zum Beispiel auf eine durch den QR-Code kodierte Internetadresse verwiesen.
Die Verknüpfung von aktueller Datenbank mit moderner Kommunikationstechnik hat sich der DDA zunutze gemacht: In einzelnen Schutzgebieten sind mittlerweile QR-Codes angebracht, mit deren Hilfe sich jedermann die hier zuletzt gemeldeten Vogelbeobachtungen per „Knopfdruck“ direkt auf dem Smartphone anzeigen lassen kann. Initiiert von der höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Niederbayern befinden sich nun die ersten Ornitho-QR-Codes Süddeutschlands im Unteren Isartal sowie am Unteren Inn, in zwei bedeutenden bayerischen Natura 2000-Gebieten. Weitere QR-Codes sollen bald am Vilstalstausee und an der Isarmündung angebracht werden. Vermutlich werden weitere Akteure dem Vorbild folgen und ebenfalls entsprechende Möglichkeiten in vogelkundlich interessanten Gebieten anbieten.
Die QR-Codes können als eigenständige Tafeln angebracht werden. Sie können aber auch in größere Info-Tafeln integriert werden und somit deren Informationsgehalt erweitern und ihre Aktualität wesentlich erhöhen. So werden aktuelle, weit verbreitete Techniken mit einfachen und kostengünstigen Mitteln genutzt, um auch naturkundliche Laien auf aktuelle Vogelbestände hinzuweisen und damit die Schönheit der Natur und den hohen Wert der jeweiligen Gebiete für den Naturschutz zu vermitteln.
Weitere Informationen zu den QR-Codes von ornitho.de unter www.ornitho.de/index.php?m_id=20092
Zitiervorschlag: Wasmer, K. (2018): Smartphones geben Auskunft über aktuelle Vogelbestände vor Ort. – ANLiegen Natur 40/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/ornitho/.