Priorisierung im bayerischen Artenschutz

Der Handlungsbedarf für den europäischen Laubfrosch (Hyla arborea) ist akut, da für die Art neben einem hohen Gefährdungsstatus in der bayerischen Roten Liste eine hohe Verantwortung Deutschlands auf internationaler Ebene für die Populationen besteht (männlicher Laubfrosch; Foto: Andreas Hartl).
(Anna Rita Gabel) Das Artenschutzzentrum (BayAZ) im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) hat eine bayernweite Arten-Priorisierung für den Handlungsbedarf im Artenschutz erarbeitet. Eine Priorisierung ist notwendig, da die Herausforderungen im Naturschutz angesichts wachsender Roter Listen weiter zunehmen und die Ressourcen begrenzt sind. Das erarbeitete Konzept wird für alle gängigen Artengruppen angewendet. Die einzelnen Listen stehen nach Fertigstellung auf der Homepage des LfU zur Verfügung. Die Priorisierungen dienen als fachliche Arbeitshilfe und Grundlage für die Durchführung von Artenhilfsprogrammen.
Hintergrund
Aufgrund lokaler Bemühungen konnten in den letzten Jahren die Bestände einiger Arten und Lebensräume verbessert oder stabilisiert werden. Angesichts begrenzter Ressourcen ist es allerdings notwendig, sich bei zukünftigen Hilfsprogrammen auf die Arten zu fokussieren, bei denen wir den größten Handlungsdruck haben. Priorisierungs-Listen dienen primär als Arbeitsgrundlage und Unterstützung für die Naturschutzverwaltung in der Artenschutzplanung und -praxis, aber auch Naturschutzverbände können sich daran orientieren. Das Ziel ist, flächendeckend Artenhilfsprogramme für hoch priorisierte Arten durchzuführen, um die bestehenden Ressourcen zu bündeln, wobei neben fachlichen Grundlagen auch die rechtliche Zielsetzung im Artenschutz eine wichtige Rolle spielt.
Bereits 2009 wurde am LfU eine Priorisierung für den botanischen Artenschutz in Zusammenarbeit mit Artenkennerinnen und Artenkennern aus ganz Bayern erarbeitet und veröffentlicht (WOSCHÉE 2009). Zurzeit aktualisiert das LfU die Rote Liste der Gefäßpflanzen und überarbeitet die Priorisierung für diese. Eine solche systematische Priorisierung ist auch für weitere Artengruppen notwendig und bereits in Arbeit. Das einheitliche Konzept inklusive Methodik sowie die ersten Priorisierungen zu drei Artengruppen (Brutvögel, Amphibien, Reptilien) wurden Mitte 2023 fertiggestellt und sind auf der Website des LfU abrufbar (URL 1).