Hier finden Sie aktuelle Ergebnisse, Publikationen und Ereignisse aus Wissenschaft und Naturschutz. Die hier vorveröffentlichten Kurznachrichten werden zweimal jährlich in der Zeitschrift ANLiegen Natur zusammenfassend publiziert.
Umweltbildung hilft dabei, Bretter vor Köpfen zum Verschwinden zu bringen: Aktuelle Informationen zu dem Bereich liefert der Newsletter Umweltbildung (Foto: piclease/Martin Kreuels).
(Doris Stadlmann) Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz bietet seit Mitte des Jahres einen Newsletter rund um die Themen Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Bayern an. Es informiert zirka alle zwei Monate über Neues und Wissenswertes.
Neben Informationen zu neu erschienenen Publikationen und Studien wird auf Broschüren und neue beziehungsweise aktualisierte Informationsmaterialien aus der Umweltbildung/BNE hingewiesen. Zudem werden neue Projekte des Netzwerks Umweltbildung.Bayern vorgestellt sowie über neue Umweltbildungseinrichtungen berichtet.
Für Lehrer und in der außerschulischen Umweltbildung Tätige sind Termine für Kurse, Lehrgänge und Workshops enthalten. Familien und Interessierte werden sowohl auf besondere Veranstaltungen, wie Aktionstage oder Tagungen, als auch auf relevante Wettbewerbe aufmerksam gemacht. Außerdem informiert der Newsletter über Fördermöglichkeiten, die besonders für gemeinnützige Organisationen relevant sind.
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Veröffentlicht am 15. Oktober 2015
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Titelbild des Artikels zum Zwerg-Rohrkolben in ANLiegen Natur.
Daniela Csencsics und Norbert Müller
Die Bedeutung der genetischen Vielfalt bei Wiederansiedelungsprojekten – Untersuchungen am Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) im Naturpark Tiroler Lech
Der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima Hoppe) ist eine europaweit gefährdete Art, die an die Lebensbedingungen in naturnahen Wildfluss-Landschaften angepasst ist. Der Naturpark Tiroler Lech ist einer von wenigen Orten der Nordalpen, wo diese seltene Pflanzenart noch vorkommt. Vor über zehn Jahren wurde im Naturpark Tiroler Lech in Österreich ein Artenhilfsprogramm gestartet, um die verbliebenen Restpopulationen zu stärken und im Tiroler Lechtal das Überleben der Art zu sichern. Parallel zu Wiederansiedelungen wurde die genetische Vielfalt der beiden Restpopulationen untersucht und mit anderen europäischen Populationen verglichen.
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Veröffentlicht am 13. Oktober 2015
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In zahlreichen Mooren ist nach dem Ende von Entwässerungsbemühungen eine Rückentwicklung von Heiden zu Mooren zu beobachten. Beispielsweise im Ellbacher Filz im Ammer-Loisach Hügelland regeneriert sich bei 1.500 mm Jahresniederschlag in den flachen Mulden das Moor, während auf den durch die ehemalige Schlitzgrabenstruktur vorgegebenen Rippen noch Heidekomplexe zu finden sind (Foto: Giselher Kaule).
(Giselher Kaule) In den Jahren 1969 bis 1972 wurden die Hochmoore Süddeutschlands und der Vogesen inventarisiert, typisiert und naturschutzfachlich bewertet. 2010 bis 2013 erfolgte mit Unterstützung des Landesamts für Umwelt (LfU) eine Wiederholungskartierung der voralpinen und alpinen Moore Bayerns. Die Ergebnisse und Empfehlungen für die drei Naturraum-Hauptgruppen sind nun verfügbar (LfU 2015).
1974 veröffentlichte G. KAULE eine Untersuchung der Hochmoore Süddeutschlands und der Vogesen. 2010 bis 2013 konnten mit Unterstützung des Landesamts für Umwelt (LfU) die Moore des Bayerischen Voralpengebietes und die Alpenmoore erneut untersucht werden.
Die untersuchten knapp 45 Jahre Moorentwicklung sind ein ausreichender Zeitraum, um die Richtung der Sukzession von Pflanzengesellschaften sicher nachweisen zu können und kurzfristige Fluktuationen zu integrieren. Insgesamt wurden 350 Moore mit 2.500 abgegrenzten Flächen (Polygonen) in einem geografischen Informationssystem ausgewertet. Die Zusammenfassung der Ergebnisse und die Empfehlungen wurden nun als Umwelt Spezial-Heft vom LfU veröffentlicht. Die Ergebnisse werden in zahlreichen Karten und Tabellen dargestellt. Die wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen für die übergeordneten Habitatgruppen werden im Folgenden zusammengefasst, Details können dem Bericht entnommen werden:
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Veröffentlicht am 09. Oktober 2015
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Neu angelegte Laichgewässer werden nachweisbar gut vom Laubfrosch angenommen und helfen, die Populationen zu stabilisieren (Foto: Christoph Flory).
(MO) Laubfrösche besiedeln schnell und zahlreich neu angelegte Tümpel und nutzen sie zur Fortpflanzung. Als Ergänzung zu natürlichen Laichgewässern bieten diese Ersatzbiotope dem bedrohten Lurch auch in stark fragmentierten und intensiv bewirtschafteten Landschaften gute Überlebenschancen. Dabei erfolgt die Kolonisierung überwiegend aus dem Nahbereich, doch auch Wanderstrecken bis über 5 km sind zu beobachten.
Wie zahlreiche andere Wildtiere ist auch der Laubfrosch (Hyla arborea) von der fortschreitenden Zersiedelung der Landschaft betroffen: Teiche und Tümpel werden verfüllt, Hecken gerodet, neue Straßen und Siedlungen gebaut. Der daraus folgenden Habitat-Fragmentierung versuchen Naturschützer durch die Anlage künstlicher Tümpel und deren Vernetzung mit natürlichen Laichgewässern entgegenzuwirken. Ob diese aufwendige Schutzmaßnahme wirklich hält, was man sich von ihr verspricht? Das untersuchte eine Gruppe von Biologinnen und Biologen der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Unteren Reusstal im Schweizer Aargau. Obwohl die rund 40 km2 große Fläche dicht besiedelt und intensiv bewirtschaftet ist, zählt sie zu den wenigen Gebieten der Schweiz, in denen der Laubfrosch noch größere Vorkommen aufweist. „Die Region steht seit vielen Jahren im Fokus des lokalen Naturschutzes. Bei der dortigen Bevölkerung gibt es eine hohe Akzeptanz für den Laubfrosch und eine große Bereitschaft, sich an seinem Schutz zu beteiligen“, betont Studienleiterin Dr. Janine Bolliger.
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Veröffentlicht am 07. Oktober 2015
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Eine internationale Studie belegt, dass manche großflächig in der Landwirtschaft eingesetzten Spritzmittel die biologische Vielfalt gefährden. Betroffen sind vor allem die Bodenfauna sowie Insekten, die als Bestäuber zentrale Ökosystemdienstleistungen erbringen (Foto: piclease/Kristin Goebel).
(MO) Neonikotinoide und Fipronil fügen zahlreichen wirbellosen Tieren und höheren Organismen erheblichen Schaden zu und gefährden dadurch unverzichtbare Ökosystemleistungen. Dies belegte eine umfassende Metaanalyse von 800 Studien über den Einsatz dieser Pestizide. Das internationale Autoren-Team appelliert an die zuständigen Behörden, die Regulierung dieser Giftstoffe deutlich zu verschärfen und lang-fristig auf ihren Verzicht hinzuwirken.
Neonicotinoide werden seit den 1970-er Jahren zur Bekämpfung von schädlichen Insekten eingesetzt. Heute sind diese Fraß- und Kontaktgifte in mehr als 120 Ländern als Pflanzenschutzmittel zugelassen. Zusammen mit dem ebenfalls synthetischen Wirkstoff Fipronil gehören Neonicotinoide weltweit zu den am häufigsten eingesetzten Insektiziden: 2011 erzielten sie einen Markanteil von 40 % mit Umsätzen von 2,63 Milliarden US-Dollar. Während der letzten zwei Jahrzehnte mehrten sich Bedenken über unerwünschte Nebenwirkungen dieser systemisch wirkenden Giftstoffe auf Natur und Umwelt.
Um endlich klare Aussagen zu diesem brisanten Thema treffen zu können, haben unabhängige Wissenschaftler aus 12 Universitäten in 5 europäischen Ländern, den USA und Kanada eine „Task Force Systemische Pestizide“ gegründet. Unter Leitung von Dr. Jeroen van der Sluijs vom Kopernikus-Institut für Nachhaltige Entwicklung der Universität Utrecht hat dieser Krisenstab insgesamt 800 wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Neonicotinoiden und Fipronil – kurz: Neonics – einer Meta-Analyse unterzogen. Die Ergebnisse der systematischen Auswertung sind ebenso eindeutig wie alarmierend: Neonics schädigen eine Vielzahl nützlicher Insekten und anderer Wirbelloser. Damit bilden sie eine erhebliche Bedrohung für landwirtschaftlich bedeutende Bodenorganismen und spielen eine Schlüsselrolle beim Rückgang der Honigbiene und weiterer wichtiger Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen.
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Veröffentlicht am 01. Oktober 2015
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Werden die Lebensgrundlagen durch Klimawandel oder Katastrophen zerstört, müssen die Bewohner abwandern. Experten erwarten zukünftig vermehrt Umwelt-Flüchtlinge (Foto: Andreas Zehm).
(MO) Seit Monaten strömen Abertausende Flüchtlinge aus den Krisengebieten im Nahen Osten und Afrika nach Europa. Die meisten von ihnen fliehen vor Krieg, Verfolgung und Armut. Künftig werden jedoch auch Naturkatastrophen und die fortschreitende Umweltzerstörung vermehrt dazu beitragen, dass Millionen Menschen in ihrer Heimat nicht mehr überleben können und zu Migranten werden. Auf diese weitreichenden Folgen des Klimawandels verweist die Europäische Kommission in einer Themen-Info, die 7 wissenschaftliche Studien über den Zusammenhang zwischen Umweltkatastrophen und Migration vorstellt.
330.000 Menschen wurden im Januar 2015 obdachlos, als sintflutartige Regenfälle das kleine ostafrikanische Land Malawi heimsuchten. 200 Millionen Erdbewohner könnte bis 2050 ein ähnliches Schicksal treffen – so lautet die Prognose des ehemaligen Weltbank-Chefökonomen Nicholas Stern, 2006 veröffentlicht im „Stern-Report“. 2010 meldete das Internationale Rote Kreuz in seinem Welt-Katastrophenbericht die unglaubliche Zahl von 320 Millionen Menschen, die allein in diesem einen Jahr von schweren Unwettern heimgesucht wurden. Das ist der Jahrhundertrekord. Doch womöglich kommt es zukünftig noch schlimmer.
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Veröffentlicht am 29. September 2015
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Titelbild des Artikels zu Sandmagerrasen in ANLiegen Natur.
Klaus Weber
Evaluation der Wiederherstellung eines offenen Kiefernwaldes im Naturschutzgebiet Börstig bei Hallstadt, Landkreis Bamberg
Der Landschaftspflegeverband Landkreis Bamberg e.V. (Nordbayern) hat die Pflegemaßnahmen in einem ehemals mit monotonem Kiefernforst bestockten Teil des Naturschutzgebietes „Börstig bei Hallstadt“ auf ihre Wirksamkeit untersucht. Nach einer sehr starken Auflichtung des Kiefernwaldes, dem Roden von Wurzelstöcken und dem Abschieben des Oberbodens sind viele Pflanzen- und Stechimmen-Arten der Sandmagerrasen in die Untersuchungsflächen eingewandert. Die Kreiselwespe (Bembix rostrata; Hymenoptera/Sphecidae) besiedelte die neu entwickelten, vegetationsfreien Lebensräume und ist ein wesentlicher zoologischer Indikator für den Erfolg. Sowohl aus botanischer, wie auch aus zoologischer Sicht waren die Pflegemaßnahmen sehr erfolgreich.
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Veröffentlicht am 23. September 2015
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Titelbild des Buches Zustand der Biodiversität in der Schweiz 2014.
(Andreas Zehm) Der Bericht gibt einen Überblick über den Zustand der Biodiversität in der Schweiz im Jahr 2014. Wichtige Institute und wissenschaftsnahe Einrichtungen in der Schweiz, die zum Thema Biodiversität forschen, haben ihre Daten und ihr Wissen zusammengetragen.
35 wissenschaftliche Institutionen (Universitäten und ETH, Forschungsanstalten und Fachhochschulen, Datenzentren zur Schweizer Flora und Fauna, Naturmuseen, Botanische Gärten und Zoos) unter der Federführung des Forum Biodiversität Schweiz legen mit diesem Bericht die Zahlen zum Zustand der Biodiversität in 2014 in der Schweiz vor.
Die Analyse der 43 Fachpersonen zeigt: Die Anstrengungen der letzten Jahrzehnte für die Erhaltung unserer biologischen Vielfalt haben zwar Wirkung erzielt; sie konnten aber mit den anhaltenden oder gar weiter zunehmenden Bedrohungen nicht Schritt halten.
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Veröffentlicht am 16. September 2015
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Titelbild des Artikels zur vertikalen Begrünung in ANLiegen Natur.
Holger Wack
Konzept und Realisierung einer vertikalen Begrünungsmethode mit dem Ziel der Feinstaubsorption im urbanen Raum
Die Begrünung des urbanen Raums rückt vor dem Hintergrund der aktuell stattfindenden Urbanisierung vermehrt ins Blickfeld von Architekten, Planern und Bauherren. Es besteht zum einen der Wunsch, grüne Flächen als gestalterisches Element zu verwenden, zum anderen verspricht man sich von der Begrünung eine Lärm-, Schall- und Feinstaubreduktion sowie Regenwasserrückhalt oder durch die dämmende oder kühlende Wirkung von bepflanzten Flächen energetische Einsparpotenziale und positive Auswirkungen auf das Mikroklima.
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Veröffentlicht am 09. September 2015
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Titelbild der Broschüre.
(Andreas Zehm) In einer Broschüre stellt die Regierung von Oberfranken die Ergebnisse eines Biodiversitätsprojektes vor. So ist der Abbau von Bodenschätzen zwar ein Eingriff in Natur und Landschaft, doch wenn man es richtig macht, bietet dieser gleichwohl große Chancen, seltene Arten zu fördern. Vorgestellt werden die entstehenden Sonderlebensräume von Sandgruben, aber auch einige nordbayerische Charakterarten, wobei nicht nur an Trockenheit angepasste Arten im Fokus sind. Gleichfalls wird vorgestellt, wie durch Landschaftspflege die Vielfalt erhalten werden kann.
Mehr:
Regierung von Oberfranken (Hrsg. 2015): Sandgruben in Oberfranken – Von Wunden in der Landschaft zu Oasen der Vielfalt. – Broschüre: 24 S.; www.regierung.oberfranken.bayern.de/imperia/md/content/regofr/umwelt/natur/arten_und_biotopschutz/broschuere_sandgruben.pdf.
Zitiervorschlag: Zehm, A. (2015): Naturschutz in den Sandgruben Oberfrankens. – ANLiegen Natur 37/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/sandgruben/.
Veröffentlicht am 03. September 2015
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